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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moos
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nahm; dass er in mir war. Wir küssten uns ausgiebig, ruhig, besonnen und vorsichtig. Zärtlich. Es war nichts Hektisches an dieser Nacht, nichts Nervöses an diesem Mann. Seine Ruhe sprang auf mich über, es war wie Magie. Er hatte trotz seines Alters einen ganz glatten Körper, weich, nicht durchtrainiert, aber auch nicht schlaff. Er war schlank und solariumgebräunt und fühlte sich fest und warm an. Er spielte mit seinen Händen an mir herum, streichelte meine Brüste, zwickte mir in die Brustwarzen, bis sie sich steil aufrichteten, um sie dann ganz in seinen Mund zu nehmen und an ihnen zu lutschen.
    Ich lag auf dem Rücken und öffnete meine Beine. Er legte sich auf mich. Ich spürte ihn wie von selbst in mich reinrutschen, ohne Widerstand. Ganz gerade war er und suchte sich, wie von alleine, seinen Weg durch den süßlich riechenden Saft meiner Möse. Er stöhnte, aber leise und ruhig, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Seine Geräusche ließen meine Erregung wachsen, und ich presste meinen Unterleib an seinen. Er hörte auf und schaute mich an. »Wir werden beide Ärger bekommen, so einfach durchzubrennen.« Er grinste mich an.
    Plötzlich prasselten tausend Gedanken auf mich ein. Wieso ich hier war, dass ich schwanger war. Auch, dass es früher Morgen war und ich nicht zu Hause. All das fiel mir ein und mehr.
    Der Gedanke an sein Portemonnaie, der Gedanke daran, dass ich ihn fast bestohlen hätte, ließ mir keine Ruhe mehr. Das schöne, erregende Feeling war weg. »Rolf, kannst du kurz mal runtergehen? Bitte.«
    Er schaute mich an wie ein Auto. »Natürlich, hab ich dir wehgetan?« Er zog sich zurück und setzte sich auf. »Zigarette?«, ich hielt ihm sein eigenes Etui hin. Er machte mir auch eine an und sah mich erwartungsvoll an. »Hast du es dir anders überlegt, Lisa? Habe ich was falsch gemacht, etwas Falsches gesagt?« Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. »Nein Rolf, es ist toll, aber ich möchte dir erst etwas sagen. Vielleicht überlegst du es dir dann und magst mich gar nicht mehr hier haben.« Ich schaute nervös auf meine Zigarette und streifte die Glut ab. Ich wusste, ich brauchte nichts zu sagen, aber ich wollte es unbedingt. Vielleicht war es auch mein Gewissen, was ich einfach nicht noch mehr belasten wollte.
    »Ich habe überlegt, dir deine Brieftasche zu stehlen.« – »Was?«, er schüttelte ungläubig den Kopf und zog sich den Bademantel über. »Ich habe überlegt, dir deine Brieftasche zu stehlen, und, obwohl ich es nicht getan habe, wollte ich, dass du es weißt. Ich bin sozusagen fast eine Diebin.« Er stand auf und ging zu seinem Jackett.
    »Du brauchst nicht schauen, es ist alles noch da.« Ich war knallrot und fing vor Aufregung an zu schwitzen. Obwohl ich nach unten schaute, konnte ich aus den Augenwinkeln sehen, dass er seine Brieftasche herausnahm und aufs Bett warf. »Was soll das um Himmels willen, bist du eine Nutte?« Verärgert und starr sah er mich an. Er war stinksauer und ich bereute fast, dass ich meinen Mund nicht gehalten hatte.
    »Scheiße, Scheiße«, murmelte er und steckte sich eine neue Zigarette an, obwohl die andere noch im Aschenbecher glühte. »Rolf, es ist nicht, wie du denkst oder vielleicht doch, ja irgendwie bin ich eine Nutte, aber dann doch nicht. Ach ich weiß nicht, ich werde lieber gehen.«
    Er sagte kein Wort, während ich meine Sachen zusammensuchte und begann, mich anzuziehen. Die Luft war zum Schneiden, ich fühlte mich unwohl und verraten von mir selbst; ich merkte, dass ich ihn richtig gern hatte. Diesen Mann, der jetzt wie ein Eisblock auf dem Bett saß. »Also, auf Wiedersehen, mach’s gut, Rolf, und dank dir.« Ich ging zu Tür.
    »Bitte warte, wir lernen uns kennen, haben einen grausam schönen Nachmittag in dieser absolut beschissenen Bahnhofskneipe, gehen zusammen ins Hotel, du willst mich beklauen und tust es nicht. Du fängst an, mit mir zu schlafen und sagst mir mittendrin, dass du mich bestehlen wolltest. Ich raff das nicht! Bitte, erklär es mir, dann kannst du immer noch gehen.« Er klopfte neben sich aufs Bett: »Komm her.« Und ich blieb nur zu gerne. »Es tut mir leid.«
    »Das sollte es auch, es wäre eine höllisch gute Nummer geworden.« Fast lächelte er mich an. Irgendwann war ich so in meine Geschichte vertieft, dass ich nur noch redete und redete. Als ich geendet hatte, war ich furchtbar deprimiert, denn das alles hatte den Schleier des Glücks und der Schwerelosigkeit wieder entfernt, und ich saß in der für mich

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