Das erste Mal und immer wieder
Schon bald lutschte und saugte ich mich immer öfter an seiner Stange fest. Seine Haut war hell und von dunklen Leberflecken gezeichnet. Sie war fest und glatt, und ich liebte es, ihn zu berühren.
Er arbeitete weiterhin als Barkeeper, und ich jobbte irgendwann als Bedienung in einer Großdisco der Stadt. Dort lernte ich Susanne kennen. Sie war acht Jahre älter als ich und wurde meine liebste Freundin. Jörg kam gut mit ihr aus, und wir trafen uns häufig. Nach wenigen Monaten jedoch funktionierte unsere Beziehung nicht mehr gut. Meine immer noch viel zu verworrene Seele, meine Anhänglichkeit und meine undefinierbare Angst, etwas zu verlieren, wurden ihm schnell zu viel. Sein Charakter entpuppte sich als sehr kühl und berechnend. Er war unerbittlich, wenn er sich im Recht glaubte, und was Recht war, bestimmte er. Er hatte die absolute Oberhand, ich war hilflos, sah der Entwicklung geschockt entgegen, und Liebesentzug war das Schlimmste, was er mir antun konnte. Er traf sich mit seiner Exfreundin, ging häufig mit Freunden aus, und ich saß alleine und frustriert entweder bei Andrea oder bei Susanne und heulte.
Nach der ersten großen Aussprache beschlossen wir, uns eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Finanziert haben wir uns zum größten Teil aus unseren Barjobs, und wenn es nicht reichte, gaben die Eltern etwas hinzu.
Zu dieser Zeit ging es mit meiner Mutter zu Ende. Eine Beinamputation sollte die Krankheit stoppen, hatte jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Statt sich weiterhin behandeln zu lassen, verlangte meine Mutter eine Krankenhausentlassung. Sie wollte zu Hause sterben, so, wie es eben kam. Es war ungeheuer schmerzhaft, dem langen Sterben meiner Mutter hilflos beizuwohnen.
Wenige Monate nachdem ich Jörg kennen gelernt hatte, wurde ich trotz Pille schwanger. Ich war außer mir vor Schreck, doch mir war klar, dass ich einer weiteren Abtreibung niemals zustimmen würde. Jörg zeigte sich schockiert, jedoch nicht uneinsichtig. Er versuchte mich in langen Diskussionen davon abzubringen, das Kind auszutragen. Unterstützt wurde er dabei von seiner Familie, die es fast als Unverschämtheit empfand, dass ich ihrem verwöhnten Sohn so etwas antun wollte. Ihm alle Chancen, wie sie es nannten, nehmen wollte und versuchte, ihn durch die Verantwortung für ein Kind an mich zu ketten.
Ich reagierte stur und wütend auf diese Angriffe und hatte zu meinem Erstaunen die Unterstützung meiner schwer kranken Mutter. Sie freute sich auf das Kind, beschwor mich jedoch, von Jörg die Finger zu lassen. Längst hatte sie erkannt, dass seine Oberflächlichkeit, sein Egoismus und seine Kälte ein zu starker Gegner für mich waren. An seiner Seite ging ich ein, analysierte jedes gemeinsame Gespräch, versuchte ihm alles recht zu machen und machte in seinen Augen doch alles falsch.
Jörg war schon lange dabei, sein Interesse an mir zu verlieren, zu verlockend waren all die Unternehmungen mit seinen nicht fest gebundenen Freunden. Gepeinigt durch die wachsenden Rechnungen, eingeschränkt durch eine jammernde, depressive schwangere Freundin, suchte er nach einem Weg aus dem Dilemma. Ich blieb hart in meinem Entschluss und setzte die Schwangerschaft durch.
Da Jörg bald zur Bundeswehr in eine andere Stadt eingezogen wurde und die Beratungsstelle beim Bund hohe Unterstützung für Kind und Familie versprochen hatte, fragte er mich in einer romantischen Stunde, ob wir heiraten wollten. Ich glaube, er gab sich einfach geschlagen. Wir fühlten uns unheimlich erwachsen, diese Entscheidung zu treffen. Selbst meine Mutter hatte ein wenig Hoffnung, dass nun alles besser werde und dass sie in Ruhe gehen könne.
In Windeseile wurde eine Wohnung mit gebrauchten Möbeln unserer Familien eingerichtet. Sie befand sich im Keller, war düster, und aus den Fenstern konnte man nur nach oben ins Licht sehen, aber nicht nach draußen.
Wir heirateten im Sommer in einer kleinen Kirche, in der wir als Kinder auch getauft worden waren. Es war eine feierliche Hochzeit. Ich ganz in Weiß, so, wie man als Mädchen davon träumt. Jörg in Soldatenuniform. Ich war so glücklich wie noch nie. Nach den Feierlichkeiten trug Jörg mich über die Schwelle unserer neuen Wohnung; ich glaubte wieder daran, dass ich das Glück gefunden hatte.
Am 6. Dezember, morgens um 8.05 Uhr, kam unser Sohn Christopher zur Welt. Während der Schwangerschaft war ich fast immer alleine, Geld hatten wir keines, die Unterstützung war nur halb so hoch wie angekündigt. Ich
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