Das erste Mal und immer wieder
und gut seine Arbeit verrichtete und sich in Gesprächen einsichtig und unauffällig verhielt, konnte ihm kein Gericht verbieten, sein Geld auszugeben, wie es ihm Spaß machte.
Die Mühlen der Behörden waren jedoch in Gang gesetzt worden und taten langsam, aber beständig ihren Dienst. Er fühlte das ganz genau, manchmal sah er mich an und sagte: »Ich weiß schon, wo die Reise hingeht, Lisa.« Dann lachte er, um sofort wieder manisch loszulegen und sich auf Teufel komm raus zu amüsieren. An einem Wochenende ließ er mich wissen, dass er weg müsse, und fragte, ob ich ihn begleiten wolle. »Wo soll es denn hingehen, Jürgen?«, fragte ich neugierig.
»Ans Mittelmeer«, sagte er aufgeregt.
»Ich hoffe, du hast nicht wieder eine Tochter gefunden?«, witzelte ich.
»Nein, das nicht, aber eine neue Frau!«
»Eine neue Frau?«, antwortete ich verstört, »du bist doch verheiratet!« Er schwieg und lächelte verliebt. Ich dachte bei mir: »O weh, die arme Frau!«, konnte das gar nicht glauben und vermutete das Schlimmste. Tatsächlich handelte es sich um ein sehr junges Mädchen aus einem Striptease-Club. Wie und wo er sie kennen gelernt hatte, verschwieg er mir. »Ist es eine Deutsche?«, versuchte ich ihn auszuquetschen, aber er blieb stumm. Einzig seine Bitte, ihn zu begleiten, wiederholte er.
Das aber wollte ich auf keinen Fall. Mir wurde das langsam alles zu dumm. Auch, dass ich kein Geld an ihm verdienen konnte und viel Zeit mit ihm verbrachte, regte mich auf. Sicher hätte ich was nehmen können, aber die nette Omi und dann der kranke Mann. Nein! So weit wollte ich nicht sinken.
Seine Frau sah das dann leider ganz anders. Komischerweise mochte sie mich leiden, obwohl ich eine aus dem Gewerbe war. Sie selbst bat mich, mit ihm zu fahren, da sie Angst um ihn hatte. Sie wollte in der Zwischenzeit alles unternehmen, damit ihm bald geholfen wurde.
Ich sagte ihr, dass ich kein Kindermädchen sei und zudem einen eigenen Sohn hätte, den ich ernähren müsse. Ich fand, mit dem Vaterschaftstest hatte ich allem Genüge getan, und wollte mich nicht weiter verwickeln lassen. Doch er gab keine Ruhe, sie gab keine Ruhe. Schließlich überredete er eine Arbeiterin aus der Autofabrik, die er flüchtig kannte. Er würde ja alles zahlen, hatte er ihr versichert, und das reichte ihr.
Also sagte ich auch zu. Die Omi zahlte meinen Verdienstausfall, es waren Osterferien, und ich packte Christopher gleich mit ein. So flogen wir zu viert ans Mittelmeer und landeten nach zwei Stunden auf einer wunderschönen kleinen Ferieninsel. Das Erste, was uns erwartete, war ein großes, schwarzes Auto. Ein Spanier stieg aus und rannte direkt auf Jürgen zu. Sie sprachen spanisch, und ich verstand kein Wort. Später sah ich, wie Jürgen Geld in einen Umschlag packte und dem Mann übergab. Langsam dämmerte es mir, aber ich wollte es nicht glauben. Jürgen hatte tatsächlich von Deutschland aus angerufen und seine neue Frau in spe mit allen Köstlichkeiten per Telefon ausgehalten. Die Summe war so riesig, dass sie persönlich am Flughafen abgeholt wurde. Ich war perplex, war viel gewöhnt in dem Geschäft, aber so etwas hatte selbst ich nie erlebt.
Wir nahmen dann ein Taxi zum Hotel. Aus Rücksicht auf Christopher hatte ich keine Lust, bei Fremden einzusteigen. Chrissi und ich hatten ein Zimmer, die Frau hatte auch ein eigenes. Jürgen verschwand direkt ins Bett und richtete mir aus, ich solle ihn gegen 22.00 Uhr wecken. Wir gingen sofort zum Strand und machten uns einen schönen Nachmittag. Chrissi war begeistert, baute Burgen und lief barfuß durch den feinen Sand. Gesprächen mit der Frau konnte ich entnehmen, dass sie Jürgen wirklich nur flüchtig kannte. Von seinen Problemen hatte sie keine Ahnung. Er hätte sie einfach eingeladen, und das traute ich ihm durchaus zu.
Spät am Abend, als Christoph schlief, machte ich mich mit Jürgen allein auf den Weg zum Club. Ich war gespannt, wie es wohl hier wäre, in einem anderen Ferienort wäre sicher eine Menge los. Und ich hatte mich nicht getäuscht. Der Laden platzte aus allen Nähten! Aber nicht nur Männer, auch an die 50 Frauen waren dort.
Durch einen Vorhang gelangte man an die Bar. Es war nur ein einziger Raum, und am Ende war eine große Spiegelwand. Davor gab es ein hohes Podest mit einer silbernen Tanzstange, wie man sie vom Table-Dance her kannte. Die Menschen wuselten wie verrückt durcheinander, alle Tische waren besetzt. Vereinzelt sah man Männer mit dunkelhäutigen Schönheiten
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