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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moos
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behinderten Kindes. Ich war baff. Nicht nur mir hatte das Schicksal übel mitgespielt, auch andere erwischte es.
    Sie war jetzt das dritte Jahr hier, ließ sie mich wissen, und sprach natürlich perfekt spanisch. Aber sie war auch die Einzige, die hier deutsch sprach und nicht aufs Zimmer ging. Sie bekam Festlohn für ihre Shows, die sie viermal am Abend abhielt. Ansonsten trank sie nur mit den Gästen. Erst dachte ich, sie lügt mich an, glaubte ihr nicht. Später wusste ich es dann besser. Sie ist nicht einmal mit einem Gast mitgegangen, versucht haben es sicher alle.
    Ich mochte sie gern, fand sie sehr schnell nett. Sie selbst war erschrocken, dass sich Jürgen so sehr reingesteigert hatte und dabei über alle Grenzen ging. Wir schmiedeten einen Plan, und schon drei Tage später saß Jürgen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wieder im Flieger nach Hause. Zweimal traf ich Tina dann nachmittags, und wir bummelten und lachten uns durch den Tag. Sie war so bezaubernd, dass sogar mein Chrissi sie anhimmelte. Die Osterferien neigten sich dem Ende zu.
    Als ich mich am letzten Abend von Tina verabschiedete, besuchte ich sie im Club. Der Chef, dem längst klar war, dass auch ich aus dem Gewerbe kam, fragte mich, ob ich Lust hätte, dort zu arbeiten. Ich wiegelte ab. Wie sollte das gehen? Ich dachte an meine kleine Schmuddelbar zu Hause, meine Scheibe und alles, woran ich mich nur schwer gewöhnt hatte. Aber jetzt war es mein Heim, irgendwie mein Leben; es verkörperte meinen Alltag. Ich hatte mich längst damit identifiziert. Ich war ermüdet vom Rumreisen in Deutschland, dem Abklappern der Puffs und froh, dass ich mich erneut etabliert hatte. Aber auch Tina ließ nicht locker, schwärmte vom Wetter, dem guten Verdienst, und angefreundet hätten wir uns ja auch schon. Ich überlegte dann auch nicht mehr lange, und als ich am Morgen den Laden verließ, hatten wir alle abgemacht, dass ich in zwei Wochen wieder da wäre. Ich fuhr ins Hotel und frühstückte mit Christopher. Den letzten Tag wollten wir noch am Strand ausklingen lassen. Ich sprach mit ihm über meine Pläne, und er war begeistert. Am Meer wohnen! Ich dämpfte ihn sogleich und erklärte, ich müsse erst mal alles abklären und schauen, ob ich mit der neuen Arbeitsstelle auch genug Geld verdienen würde.
    Die Sprachbarriere musste überwunden und Schulsysteme mussten durchleuchtet werden. Im Hotel konnten wir schließlich auch nicht ewig wohnen und so erklärte er sich bereit, es mich vorläufig allein versuchen zu lassen, während er bei Oma die zweite Klasse abschloss. In den Sommerferien wäre er ja wieder da, und alles sollte vorerst unser Geheimnis bleiben. Mir war klar, dass Oma richtig am Rad drehen würde, sollte sie von diesen Plänen erfahren! Gut gelaunt und braun gebrannt flogen wir zurück.
    Nachdem ich Christopher das eiserne Versprechen abgenommen hatte zu schweigen, fuhr ich zurück in meine Bar. Jürgen tauchte nicht mehr auf, und bald wusste ich von der Omi, dass sie alles geklärt hatte. Erst fünf Jahre später sah ich Jürgen wieder am Flughafen. Er steuerte jetzt eine andere Insel an, aber er sagte kein Wort, als er mich sah. Sicher hatte er mich erkannt. Er sah gut aus, auch alt, jetzt aber ruhig und abgeklärt, sehr gepflegt und ordentlich. Ich hoffte, dass er geheilt und lediglich auf dem Weg in den Urlaub wäre. Aber ich kam nie dahinter. Letztendlich war das Kapitel für mich abgeschlossen.
INSELNÄCHTE
    Die letzten 14 Tage vergingen wie im Flug. Zu meiner Sadomaso-Lektüre kamen jetzt Home-Videos von Tanzshows. Mal mit Cowboyhut und Fransenrock, dann wieder in seidige Tücher gehüllt, swingte und übte ich, mit den 14 cm hohen Absätzen ein einigermaßen sexy Bild abzugeben. Letztendlich entschied ich mich für Frack und Zylinder. Ein silberner Stock war mein Accessoire, mit diesem konnte ich Pausen überspielen, ihn aber auch zur Sicherheit als Stütze benutzen. Ich übte, was das Zeug hielt, während ich zusätzlich SM-Filme laufen ließ.
    Auch meine Arbeit vernachlässigte ich nicht, und von vielen wollte ich mich noch verabschieden. Meinen Wagen brachte ich zurück zum Autohaus und bekam einen lächerlichen Preis dafür erstattet. Das störte mich jedoch nicht, denn dieser Wagen hatte mir extrem viele kleinere Unfälle beschert und meine Versicherung gigantisch in die Höhe schnellen lassen. Dauernd fuhr ich irgendwo auf, kratzte mit den Fiberglasverkleidungen gegen andere Autos oder hatte »Rechts vor Links«-Probleme.

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