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Das erste Schwert

Titel: Das erste Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kashina
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bist ein einzigartiger, wunderbarer Mensch, Kara. Intelligent.
     Humorvoll. Schlagfertig. Und du – du bist wunderschön.« Diesen letzten Satz hatte er nur noch geflüstert. Es hörte sich an
     wie der Wind, der abends über die Or’hallas strich.
    Sie ließ ihn nicht aus dem Blick, ihre Augen waren ganz groß, wie jene eines Kindes, das einer wunderbaren Geschichte lauschte.
    »Ich weiß, dass ich dir nicht ebenbürtig bin«, sagte Skip, und alles in ihm krümmte sich über alle Maßen vor Schmerz, dies
     auszusprechen. Aber er wusste, es war die Wahrheit. Wie also konnte er auch nur davon träumen, ihr gleichzukommen?
    Sie machte eine entschiedene Handbewegung. »Es geht nicht um dich und mich, Skip. Ich kann nicht – kann einfach nicht auf
     diese Art und Weise mit jemandem zusammen sein.«
    Wie dichter Regen fiel milchhelles Mondlicht vom Himmel. Da war ein Glitzern in ihren Augen. Sah er da Tränen? Oder waren
     es nur von den Wellen reflektierte Mondlichtfunken, die mit den Schatten auf ihrem Gesicht Schabernack trieben?
    Es war kühl geworden, hier, an der Reling der
Glücksgöttin –
direkt über dem Wogen und Rauschen des Elligar.
    |513| Sein Schmerz hatte sich bis in sein Gesicht ausgebreitet und alles darin starr und hart gemacht. »Kara – du kannst nicht einen
     Teil von dir verleugnen!«, sagte er und meinte, einen Fremden zu hören. »Du bist für so vieles mehr geschaffen als nur für
     den Kampf!«
    Sie beugte sich zu ihm herüber. »Ich bin«, flüsterte sie, »exakt für das hier geschaffen. Es tut mir leid. Alles.«
    Und damit stand sie auf und verschwand zwischen den Kisten.

Entkommen
    Bruder Pavlos schritt in dem langen Korridor auf und ab, unablässig, und entließ die beiden Söldner vor der Tür nicht mehr
     aus seinem mörderischen Blick. Erbärmlich sahen sie aus! Ihre Mäntel hingen tropfnass an ihnen, und ihre Gesichter waren dreckverschmiert.
     Der jüngere, feistere Kerl zur Linken   – Bruder Pavlos meinte sich daran zu erinnern, dass er Jareth hieß – hatte sich verletzt und war kaum imstande, sein Gewicht
     auf das rechte Bein zu verlagern.
    Abrupt blieb er stehen und sagte: »Euer Befehl lautete, das Ganze wie eine Entführung aussehen zu lassen!« Er sprach leise
     und wahrte eisern seine Selbstkontrolle. »Von Mord war keine Rede! Glaubt ihr wirklich, Seine Heiligkeit hätte euch zwei ausgesandt,
     einen Meuchelmord an einem Herzog zu verüben?«
    Die beiden Männer wechselten unbehagliche Blicke miteinander. Der Narbengesichtige straffte sich. »Wir dachten – wenn wir
     dem Sturmgebieter Dorn mit dem Tode drohen, gelänge es uns eher, ihn einzuschüchtern und   –«
    »Dummköpfe!«, zischte Bruder Pavlos und brachte ihn so |514| zum Schweigen. Diese Männer wussten nicht das Geringste über das Haus Dorn. Das adlige Äußere des Herzogs täuschte nur allzu
     sehr. Er hatte siebzehn Jahre in nächster Nähe dieses Mannes gelebt und wusste genau, wozu ein gereizter und in die Enge getriebener
     Hochgebieter Evan Dorn imstande war. Und selbst, wenn man den Fehler beging, sein Temperament außer Betracht zu lassen, blieb
     immer noch die Tatsache bestehen, dass er fraglos der beste Schwertkämpfer in allen königlichen Häusern war. Und so dämmerte
     es Bruder Pavlos in dieser Stunde, dass er einen großen Fehler begangen hatte, indem er diesen menschlichen Abfall von Söldnern,
     so gut sie auch mit dem Schwert umgehen mochten, mit einer solchen Aufgabe betraut hatte. Er war um Diskretion bemüht gewesen.
     Doch nun, da der Herzog sich nicht nur dem Hinterhalt entwunden hatte, sondern sich gar auf freiem Fuße befand, standen Diskretion
     und Geheimhaltung nicht mehr zur Debatte.
    Er zwang sich zur Ruhe und fasste die beiden abermals ins Auge.
    »Ich nehme nicht an, dass ihr wisst, wohin er sich in seiner Flucht wandte?«, erkundigte er sich.
    Einer nach dem anderen schüttelten sie verzweifelt den Kopf. »Er ließ sich die schnellsten Reitechsen im Stall satteln«, krächzte
     der Ältere der beiden. »Der Hauptmann seiner Wache erledigte das für ihn – Og Tarn heißt er. Das konnten wir in Erfahrung
     bringen. Dieser Mann ist auch mit ihm auf und davon.«
    Bruder Pavlos biss die Zähne zusammen.
    »Og hat einen Bruder in der Stadt am Fuße von
Dorn’s Trutz
«, plapperte nun der andere – Jareth. »Man trug uns zu, jener habe die Blutnacht überlebt.«
    Pavlos ließ seinen Blick auf den gesenkten Köpfen der Söldner ruhen und bedachte seine nächsten

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