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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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dabei, keine Vergangenheit oder Gegenwart«, stellte Jade fest. »Das Blut des Opfers könnte auch Blut sein, das man vor dem eigentlichen Ritual an sich gebracht hat.«
    »Jemand, der auf diese Art und Weise geopfert wird, ist normalerweise tot«, meinte Finn.
    »Ja«, stimmte Jade zu.
    »Na, wenigstens sind Megan und ich noch lebendig. Bis jetzt«, kommentierte er und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Also, ich verstehe das folgendermaßen – wenn es hier überhaupt etwas zu verstehen gibt. Da ist einer, der all diesen Quatsch über Bac-Dal und Cabal Thorne gelesen hat. Offenbar hatte Cabal Thorne keinen Erfolg damit, den Dämon wiederzubeleben, weil er verfolgt wurde. Er war nach eigener Aussage ein sehr übler Charakter, ein Mörder. Er wurde stillschweigend beseitigt, außerhalb des Gesetzes, weil die Menschen nicht schon wieder einer Ungerechtigkeit bezichtigt werden wollten – den meisten von ihnen war wahrscheinlich klar, dass sie eben erst eine große Zahl von Unschuldigen exekutiert hatten, weil sie die armen Teufel in einem Bund mit dem Satan gewähnt hatten. Es könnte sein, dass dieser Verrückte Megan aufs Korn nimmt und dass er etwas von Hypnose oder Suggestion versteht, von der Kraft des Geistes oder so. Wenn man Megan und mich trennt, wird sie angreifbarer. Dann macht man mich zum Bösewicht, und wenn sie dann für irgendwelche scheußlichen Absichten missbraucht wird …«
    Finn unterbrach sich und schluckte schwer. Er weigerte sich, daran zu glauben, dass Megan das Opfer einer geisteskranken Mörderbande werden könne.
    »Also …« Er hob in einer hilflosen Geste die Arme. »Man macht mich zum bösen Ehemann, der seine Frau schlägt, zu einem verrückten, eifersüchtigen Gatten … und wenn ihr etwas Schreckliches zustößt, dann muss ich auch noch den Kopf hinhalten. Vielleicht ist es an der Zeit, die Polizei zu verständigen.«
    »Um ihnen zu sagen, dass Sie schlecht träumen?«, fragte Jade leise.
    Finn seufzte schwer und schüttelte den Kopf. »Aber ich bin es, der geblutet und Haare verloren hat.«
    »Sind Sie sicher, dass Megan sich nicht geschnitten oder sonst irgendwie verletzt hat?«, fragte Jade. »Auch wenn es nur ein kleiner Nadelstich in den Finger war?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete Finn. Dann zögerte er. »Es sei denn, sie hätte sich letzte Nacht verletzt, nachdem ich gefahren bin. Aber das ist doch alles verrückt. Zuerst war ich sauer wegen dem, was zwischen uns abgelaufen ist. Jetzt fürchte ich um ihr Leben. Ich glaube nicht, dass man einen Dämon zum Leben erwecken kann, aber durchaus, dass man sie vielleicht für einen Ritualmord vorgesehen hat und ich derjenige bin, der dafür lebenslänglich in den Knast wandern soll.« Er sprang erregt auf. »Und ich weiß nicht, wo sie jetzt ist, und das macht mir plötzlich eine höllische Angst! Entschuldigt mich.«
    Er wandte sich von der um den Tisch versammelten Gruppe ab, holte sein Handy hervor und rief Megan an. Nach dem dritten Klingelzeichen hob sie ab. »Megan?«
    »Finn. Hey.«
    »Wo bist du?«, fragte er kurz angebunden. Trotz des beruhigenden Klangs ihrer Stimme hatte er Angst um sie.
    »Ungefähr anderthalb Blocks vom Wachsmuseum und dem Friedhof entfernt«, erklärte sie ihm. »Ich habe im Park zufällig Mike getroffen, und wir essen jetzt gerade eine Kleinigkeit zu Mittag.«
    »Na toll.« Er bemühte sich, das Knirschen seiner Zähne nicht hörbar werden zu lassen. Eigentlich sollte er doch froh sein, dass sie mit Smith unterwegs war, umgeben von Menschen, gesund und munter – und für den Moment sicher. Aber er ärgerte sich.
    »Wo bist du denn?«
    »Schmökern in einem alten Buchladen.«
    »Hast du die Journalistin und ihren Mann getroffen?«
    »Ja, sie sind auch hier.« Er blickte die beiden an. »Ich führe sie ein bisschen in der Stadt herum.«
    »Sollen wir uns treffen?«
    Er blickte zum Schreibtisch und auf die drei darum Versammelten.
    Bevor er Megan antworten konnte, sagte Lucian: »Jade und ich müssen uns hier noch einiges ansehen. Warum gehen Sie nicht einfach los und treffen sie?«
    »Wie weit seid ihr mit eurem Essen?«, fragte er Megan.
    »Wir haben gerade bestellt.«
    »Bestelle einen Kaffee für mich dazu. Ich komme. Wie heißt das Lokal?«
    Megan sagte es ihm. Finn beendete das Gespräch, starrte auf Lucian und fragte sich, wie dieser gewusst hatte, was Megan sagte. Hatte er etwas gehört?
    »Wir sehen uns dann heute Abend, im Hotel«, sagte Lucian.
    Finn nickte.

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