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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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dich herum vorhanden ist, gut ist, dann schläfst du auch gut und träumst schön. Vielleicht wachst du dann auf und bist ein wenig traurig darüber, dass du zwar ein tolles Leben, aber wenig Geld hast, doch das ist weitaus besser, als schweißgebadet und voller Angst und Schrecken aufzuwachen.«
    »Du hast recht. Ich habe Finn gesagt, dass ich nicht vorhabe, mich irgendwelchen idiotischen Hirngespinsten auszuliefern und wegzurennen. Aber trotzdem …«
    »Er hat keine Albträume, oder?«
    »Er wacht nicht schreiend auf. Aber ich glaube, dass wir beide … komisch schlafen.«
    »Komisch?«
    Sie wollte ihm nicht erklären, dass ihr Mann sich nicht einmal daran erinnerte, mit ihr Sex gehabt zu haben, wenn er morgens aufwachte. Sosehr sie Mike mochte und so angenehm ihr seine Gesellschaft war – das war wirklich zu persönlich.
    »Unruhig, sollte ich wohl besser sagen.«
    »Vielleicht ist es das fremde Bett?«, schlug Mike stirnrunzelnd vor.
    Sie lächelte. »Vielleicht. Aber eigentlich sind wir ziemlich viel unterwegs, als Musiker ist man an fremde Betten gewöhnt.«
    »Hör mal – alle wissen, dass ihr euch getrennt hattet und erst seit Kurzem wieder zusammen seid. Hier seid ihr in deiner Heimatstadt. Natürlich fühlt ihr euch beide ein wenig unbehaglich. Auch wenn dich hier alle mögen, machst du dir Sorgen, wie er auf deine Heimatstadt reagiert. Und er macht sich Sorgen, was die Leute wohl von ihm halten, weil er weiß, dass alle dich lieben. Weißt du, für meinen Abschluss habe ich einige Psychologiekurse belegen müssen.«
    Megan lehnte sich zurück und lächelte. Mike schaffte es auf nette Art, die Dinge zu relativieren. Doch dann fiel ihr Blick plötzlich auf Finn.
    Er stand vor dem Café und starrte herein. Sie sah nur sein Gesicht über einer großen, auf die Fensterscheibe gemalten Kaffeetasse.
    Einen Moment lang war sie wie versteinert.
    Es sah gar nicht aus wie Finns Gesicht. Es war zwar Finn, aber …
    Sie unterdrückte einen Anflug von Angst. Sein Blick ruhte auf ihr, aber einen kurzen Moment lang wirkten seine Augen feuerrot.
    Feuerrot, wie die Augen, die sie in ihrem Traum gesehen hatte.
    Und seine Züge – sie waren so angespannt, dass sein Gesicht fast wie ein Totenschädel wirkte. Und in seinem Blick lagen Wut, Gefahr und … etwas Böses.
    Das Böse. Dieses Wort drängte sich immer wieder in ihren Kopf, in den verschiedensten Zusammenhängen.
    Sie blinzelte und schluckte mühsam. Bestimmt bildete sie sich das alles nur ein.
    Nein, nicht alles. Finn stand wirklich vor dem Fenster. Aber seine Augen waren wie immer, und sein Gesicht war gar nicht verkniffen oder angespannt. Er trug einen seiner Lieblingsmäntel, einen knöchellangen schwarzen Ledermantel, der seine Größe, seine breiten Schultern und auch die klaren Linien seiner Hüften und die langen Beine ausgezeichnet zur Geltung brachte. Seine Haare waren frisch gewaschen, wenn auch ein wenig verwuschelt, was ihn leicht verwegen, aber auch sehr attraktiv wirken ließ. Er lächelte nicht, vielleicht war er etwas ergrimmt, aber keineswegs böse. Ja, sein Anblick erregte sie sogar. Finn war zweifellos unheimlich sexy.
    Er kam herein.
    »Finn!«, rief sie.
    Er beugte sich von hinten über sie und gab ihr ein Küsschen, dann richtete er sich wieder auf und nickte Mike zu. »Hallo, schön, euch zu sehen.«
    Auch wenn er sich um einen höflichen Ton bemühte, war Megan klar, dass Finn es gar nicht schön fand, Mike zu sehen.
    Mike stand auf und reichte Finn die Hand. Der nahm sie, ließ sie aber gleich wieder fallen und zog einen leeren Stuhl vom Nebentisch heran, auf den er sich rittlings setzte. »Mittagspause im Museum?«, fragte er.
    »Ich nehme mir eine Pause, wann ich will«, erwiderte Mike freundlich, als habe er nicht die kleinste Spur von Feindseligkeit in Finns Stimme vernommen. »Teufel auch, ich schufte um die achtzig Stunden pro Woche, das gibt mir das Recht, Pause zu machen, wann ich will. Hey, ihr zwei wart wirklich gut gestern Abend!«
    »Danke. Ich habe dich gar nicht gesehen«, meinte Finn.
    »Tja nun, ihr wisst schon – man muss mit den Wölfen heulen. Ich war natürlich verkleidet, und da ich kein großer Schminkfreund bin und auch keine Lust habe, viel Zeit darauf zu verwenden, sind Masken genau das Richtige für mich.«
    »Trotzdem«, meinte Megan. »Du solltest wirklich auf die Bühne kommen und Hallo sagen.«
    »Das nächste Mal«, versprach Mike.
    »Ja, tu das«, meinte Finn. Er umklammerte Megans leere Tasse so fest, dass

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