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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Natürlich erkannte er den Jackson Square, aber er erkannte auch die Frau.
    »Jade DeVeau«, murmelte er.
    »Eine alte Freundin?«, fragte Sara.
    Finn warf ihr einen verärgerten Blick zu und beschloss, ihr die Antwort schuldig zu bleiben. Er wusste nicht, warum er so verblüfft war, in einem Laden in Salem auf ein Buch dieser Autorin zu stoßen. Im Vorwort hieß es, dass die Frau … womit beschäftigte sie sich eigentlich? Mit dem Okkulten? Mit Geschichten über seltsame nächtliche Vorfälle?
    Eigentlich war es abstrus, dass eine Frau, die er erst vor Kurzem kennengelernt hatte, jetzt innerhalb weniger Stunden, wenn auch indirekt, zweimal in sein Leben trat.
    »Das Buch gefällt dir bestimmt nicht«, meinte Sara. »Du würdest es bestimmt nur für Blödsinn halten.«
    »Hast du es gelesen?«
    Sara zuckte mit den Schultern. »Sie hat jedenfalls ein paar sehr seltsame Ideen.« Sie seufzte. »Na gut, vielleicht würde es dir doch gefallen. Sie glaubt, dass alles, was aus dem Normalen herausfällt, genauer betrachtet werden sollte. Mit anderen Worten, sie ist nicht der Meinung, dass alle Hexen nur Gutes wollen. Übrigens, wo steckt denn eigentlich deine Frau?«
    »Sieht sich ein paar Sehenswürdigkeiten an«, murmelte er.
    »Du hast sie allein losziehen lassen, und sie vertraut dir auf deinen Streifzügen?«
    »Sara, wenn man verheiratet ist, heißt das nicht, dass man ständig aneinanderkleben muss.«
    »Nein, das nicht«, pflichtete sie ihm mit rauchiger Stimme bei. Doch dann fügte sie rasch hinzu: »Wo, glaubst du, steckt sie denn? Und mit wem ist sie zusammen?«
    »Ich denke, sie bummelt durch einige Läden und schaut bei ein paar Freunden vorbei.«
    Sara nickte. Er wollte an ihr vorbeigehen, doch stattdessen starrte er sie einfach nur an. Seine Gesichtsmuskeln verspannten sich, er biss die Zähne zusammen. Ihm fiel auf, dass die Knöpfe ihres Pullovers offen standen und sich ihr Busen sehr deutlich abzeichnete.
    »Du solltest besser verschwinden«, sagte sie.
    »Ich gehe gleich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht aus dem Laden, aus Massachusetts.«
    »Warum? Wirst du wieder in einen albernen Trancezustand fallen und mir sagen, dass ich meiner Frau wehtun werde? Ich liebe meine Frau. Du behauptest, ich wäre gefährlich, aber du bist es, die die Krallen nach mir ausstreckt, als würdest du dich zu gern auf mich stürzen, falls du die Gelegenheit dazu hättest. Was ist los mit dir, und was erwartest du eigentlich? Oder würde es dich einfach nur teuflisch freuen, eine Ehe zu zerstören?«
    Er wunderte sich, dass sie bestürzt und fast ein wenig beschämt wirkte. Sie senkte den Blick, als sei sie etwas verwirrt.
    »Nein, ich will keine Ehe zerstören. Und was dein zukünftiges Tun angeht – ich weiß es nicht genau. Aber du solltest weg. Du hast etwas an dir … ich weiß nicht … irgendetwas hängt über euch beiden. Auf der einen Seite du – gut aussehend, groß, breitschultrig, geschmeidig, sehnig, das typische Alphamännchen, vor Männlichkeit strotzend. Und auf der anderen Seite deine Frau, die perfekte Blondine, die Barbiepuppe an deiner Seite.« Sie räusperte sich und wirkte nicht mehr so verwirrt. »Ist es nicht manchmal beängstigend, so verdammt perfekt zu sein?«
    »Wir sind alles andere als perfekt.«
    »Hast du ihr schon wehgetan? Ist sie deshalb nicht mehr bei dir?«
    Er sah an ihr vorbei. Er wollte ihr einfach nicht mehr zuhören. Doch sie packte ihn am Bein, als er an ihr vorbeigehen wollte. »Wenn dir klar wird, dass du Hilfe brauchst – ich bin immer für dich da.« Die Finger, die sich um seine Wade geschlossen hatten, glitten plötzlich höher, bis zu seinem Oberschenkel. Doch dann riss sie ihre Hand abrupt weg, als habe sie ihn gar nicht absichtlich berühren wollen. »Du bist ein Narr. Du solltest wirklich weggehen!«
    Er fühlte ein seltsames Prickeln im Nacken. Weggehen, ja, genau das wollte er auch, egal, wie unvernünftig es sein mochte.
    Aber genug war genug. Er war Megan zuliebe wahrhaftig lange genug höflich gewesen und hatte sich bemüht, mit allen auszukommen.
    »Sara, lass mich endlich in Ruhe, verdammt noch mal!«
    »Ich wünschte, ich könnte es«, murmelte sie so tonlos, dass er sie kaum verstand, und starrte ihn durchdringend an. »Na gut, bleib du nur. Wie ich schon sagte, wenn dir klar wird, dass dir die Sache über deinen tollen, aufgeblasenen Macho-Kopf wächst, kannst du dich gern an mich wenden.«
    Er machte kehrt und ging durch den Perlenvorhang zurück in den

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