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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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zu ihr. »Vielleicht unterscheidet uns ja gar nicht so viel.«
    »Hm. Ich habe vergessen, abzuchecken, wie es um Davids Männlichkeit bestellt ist.«
    »Megan, ich kann dir versprechen, so nah werde ich Sara bestimmt nicht an mich heranlassen. Du hast dich einfach schon zu sehr an meine brachiale sexuelle Ausstrahlung gewöhnt.«
    Ein Schauder durchlief sie. Oh nein, das bestimmt nicht, dachte sie, hatte aber nicht die Absicht, den seltsamen Charakter ihrer letzten nächtlichen Begegnungen zur Sprache zu bringen. Nicht jetzt.
    »Mach dir keine Sorgen«, versicherte sie ihm. »Falls Sara dir zu nahe kommt, mach ich sie fertig.«
    »Du?«
    »Ich bin zwar wirklich ein friedfertiger Mensch, aber trotzdem mach ich sie fertig.«
    »Ich glaube, ich kann mich schon alleine wehren.«
    »Hey, du beschützt mich doch auch ständig in den Bars.«
    »Stimmt, und du wirst sauer, wenn ich es tue.«
    »Weil ich mich gegen Betrunkene auch alleine wehren kann.«
    »Das kannst du aber besser, wenn sie einen großen stattlichen Burschen an deiner Seite sehen.«
    »Und Sara mach ich fertig – aber nur, wenn sie dir zu naherückt.«
    »Wenn sie schlau ist, bleibt sie besser auf Abstand«, sagte er ernst.
    Megan lächelte, wunderte sich aber über ihr plötzliches Bestreben, aller Welt zu zeigen, dass er ihr gehörte. Eigentlich sah ihr das gar nicht ähnlich. Vielleicht war der Streit von vorhin daran schuld, der ein wenig gefährlich gewesen war, weil Vertrauen im Moment so wichtig für sie war; vielleicht war es aber auch nur das anschließende lockere Gespräch gewesen. Daneben hatte sie aber auch noch ein anderes Gefühl.
    Sie hätte sich ihrem Mann am liebsten auf der Stelle an den Hals geworfen und all das getan, was Sara nicht durfte.
    »Weißt du was?«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Es ist noch ziemlich früh, für Leute, die nachts arbeiten, sogar sehr früh. Der Nachmittag und der frühe Abend liegen noch vor uns.«
    »Hättest du Lust, ein wenig zu sabbern?«
    »Vielleicht ließe ich mich dazu überreden.«
    Er stand auf und reichte ihr die Hand. Sie schmiegte ihre Finger hinein.
    Es duftete herrlich nach frisch geröstetem Kaffee, in der Nähe lachten Kinder an einem Tisch, eine Kellnerin gab ungeduldig eine Bestellung auf.
    Ihr Mann grinste, seine Lippen waren übel gekräuselt.
    Aber übel im guten Sinne.
    Verlangen stieg in ihr auf, als würde er sie bereits an den intimsten Stellen berühren.
    Die Welt war in Ordnung.
    Er trat um den Tisch herum und zog sie an sich. »Ich glaube, du bist auch eine Art Hexe«, flüsterte er leise.
    Sie verspürte den höchst seltsamen Drang, zu widersprechen. Doch stattdessen streichelte sie seine Wange, stellte sich auf Zehenspitzen und murmelte verführerisch in sein Ohr: »Machen wir doch ein bisschen rum. Ich kann es kaum erwarten, herauszufinden, wie gut, wie tief und wie gründlich du dich entschuldigen kannst.«
    »Pass auf, was du sagst«, murmelte er zurück. »Sonst entschuldige ich mich gleich hier und jetzt, ganz tief und gründlich.«
    Lachend nahm sie seine Hand und eilte vor ihm hinaus.
    Doch unterwegs überlief es sie auf einmal kalt. Sie blieb kurz stehen, denn sie hatte das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Sie drehte sich um auf der Suche nach Augen, die sich in ihren Rücken bohrten.
    Doch hinter ihr stand nur Finn, seine Hände lagen auf ihrer Schulter. Sie fühlten sich warm an, sie schienen ihr Stärke zu verleihen gegen alles, was an ihr zehrte. Vielleicht ein Wahn; denn auf den Straßen war viel los, falls hier irgendwo jemand stand und sie anstarrte, hätte sie ihn nie sehen können.
    »Lass uns …«, begann sie, dann blickte sie auf Finn und verstummte. Denn auch er blickte forschend auf die Menge.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, als wolle auch er ein Gefühl vertreiben. Sein Blick fiel auf sie. »Ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen, und ich würde lieber sterben, als zuzulassen, dass dir jemand etwas antut.«
    Sie lächelte.
    Eine leichte Brise wehte, die Sonne stand an einem freundlich blauen Herbsthimmel, wunderbar sanft, fast zu freundlich.
    »Ich liebe dich auch. Also komm, beeilen wir uns, ich sabbere wirklich nur ungern in aller Öffentlichkeit.«

10
    In Neuengland wurde es im Oktober extrem schnell dunkel.
    Im Dezember sei es natürlich noch schlimmer, erklärte Megan, während sie im Bett aneinandergeschmiegt dalagen und durch einen Spalt im Vorhang zusahen, wie das Tageslicht schwand.
    Sie fühlten sich

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