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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Blödsinn aufzutischen. Du musst dich mit dem abfinden, was geschehen ist. Du hast es doch getan. Du hast eine Art Wunder gewirkt, und damit bist du entweder ein Heiliger oder ein Zauberer. Da ich deinen Mangel an Frömmigkeit genau kenne, neige ich allerdings zu der zweiten Möglichkeit.«
    »Du bist doch verrückt«, wehrte ich ab. »Ich habe nicht die geringste Ahnung von Magie.«
    Marc lächelte. »Ich zwar auch nicht, aber eines weiß ich doch ganz genau.«
    »Was denn?«
    »Man wird durch die Geburt und nicht durch die Ausbildung zum Zauberer. Der Mangel an Wissen ist also keine Entschuldigung.« Tief in mir regte sich der Verdacht, dass er recht haben könnte. Uns gingen viele Fragen durch den Kopf, aber nach dem Erlebnis am Fluss waren wir kalt, nass und müde. Wir kamen überein, die Einzelheiten zunächst für uns zu behalten, bis wir weiter darüber nachgedacht hatten.
    »Komm doch morgen zum Burgfried, dann sehen wir uns in Vaters Bibliothek um«, lud er mich ein. Marcus’ Vater war der Herzog von Lancaster, was ich immer wieder vergaß.
    »Das geht nicht, ich soll meinem Vater morgen bei einer Fuhre Roheisen helfen.«
    »Dann eben morgen Abend. Sag doch deinen Eltern, dass du ein paar Tage bei mir bleibst«, erwiderte er.
    »Das kann ich nicht tun. Was werden sie denken?«
    »Sie werden denken, wie schön es ist, dass ihr Sohn mit dem Adel auf Du und Du steht.« Marcus ließ mich nie spüren, dass er gesellschaftlich über mir stand, hatte aber keinerlei Hemmungen, die Vorteile seines Rangs für sich zu nutzen.
    »Hör mal«, fuhr er fort. »Ich schicke heute Abend einen Boten mit einer schönen Einladung. Dein Vater wird so beeindruckt sein, dass er nicht im Traum daran denkt, sich zu widersetzen.« Marcus schenkte mir sein übliches breites Grinsen.
    »Ich glaube, dein Plan ist alles andere als gut«, erwiderte ich. »Brauchst du denn nicht irgendeinen Grund oder einen Vorwand für die Einladung?« Meine Eltern wussten von unserer seltsamen Freundschaft, die ohnehin nie ein Geheimnis gewesen war. Marcus und ich kannten uns von Kindesbeinen an und hatten im Hof des Burgfrieds gespielt, während mein Vater seine Waren ausgeliefert hatte. Wir hatten uns sofort gut verstanden, auch wenn ich nie sagen konnte, worauf dies eigentlich beruhte. Vermutlich lag es daran, dass er der erste Junge in meinem Alter war, der genügend Phantasie und Geistesgegenwart besaß, um bei meinen erfundenen Spielen mitzuhalten. Bald darauf bekamen meine Eltern Einladungen von der Herzogin, da ihr Sohn nach meiner Gesellschaft verlangte. Der Herzog und seine Frau waren bemerkenswert fortschrittlich und gaben nicht viel auf die Trennung der Klassen. Aber als wir zu Jugendlichen heranwuchsen, sah ich Marcus immer seltener, da ihn seine Stellung dazu verpflichtete, mehr Zeit mit Menschen von vornehmerer Abstammung zu verbringen.
    »Ha! Du sollst zu uns kommen, weil mein Vater ein Fest gibt und in dieser Woche eine Wildschweinhatz abhalten will.« Dabei machte Marcus eine ungeheuer altkluge Miene, als fände er seine eigene Gewitztheit äußerst beeindruckend. Die Idee war jedoch gar nicht so klug, also steckte gewiss noch etwas anderes dahinter.
    »Das hast du dir doch gerade erst ausgedacht«, warf ich ihm vor.
    »Keinesfalls!« In seinen Augen lag tatsächlich ein seltsames Funkeln. »Vater hat das Fest schon vor zwei Monaten geplant. Junge Damen und Herren von vornehmer Herkunft aus dem ganzen Reich werden in dieser Woche in unserem edlen Herzogtum zu Gast sein.«
    Damit hatte er sich verraten. »Junge … oh, warte! Du gerissener Hund! Das ist bestimmt eine dieser sogenannten bunten Veranstaltungen, die deine Eltern eigens abhalten, damit du andere Adlige kennenlernst.« Marcus verabscheute diese gesellschaftlichen Anlässe und nahm nur unter Zwang vonseiten seiner Eltern daran teil. Mir gegenüber hatte er sie als langweilige Ereignisse beschrieben, an denen vertrottelte Gecken teilnahmen, die vor allem von ihrer eigenen Wichtigkeit eingenommen waren. Ich war mir sicher, dass er diese Festlichkeiten mindestens zum Teil insgeheim genoss und sie mir gegenüber lediglich in einem ungünstigen Licht erscheinen ließ, damit ich mich besser fühlte, weil ich nicht daran teilnehmen durfte. Das warf natürlich Fragen auf. »Und überhaupt, warte mal, du verwirrst mich. Wie willst du denn dort einen Gemeinen hineinbringen?« Der »Gemeine« war natürlich ich. Über meinen gesellschaftlichen Status machte ich mir keinerlei

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