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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Illusionen.
    Marc kicherte. »Ah, mein Freund, dieses Mal liegen die Dinge anders. Mein Vater ist der Gastgeber, und da es mein Zuhause ist, darf ich einladen, wen ich will.« Damit war auch noch mein letzter guter Einwand dahin. Er stand auf und führte Star davon. Er hätte zwar auch reiten können, doch da er sich gut mit Tieren auskannte, wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, sein Pferd nach der Quälerei im Fluss noch einmal zu belasten. »Ich lasse dir die Einladung in zwei Stunden schicken, und morgen Abend sende ich dir eine Kutsche.«
    Verlegen schüttelte ich den Kopf und versuchte, mir eine angemessene Bemerkung zum Abschied einfallen zu lassen. Irgendwie muss ich aber wohl von allen guten Geistern verlassen gewesen sein und brachte nicht mehr als »Bis morgen dann« heraus. Dann wanderte ich nach Hause und überlegte mir, wie ich es meinen Eltern erklären sollte.

Jedes wahrhaftige Studium der Magie muss bei denen beginnen, die in ihrem Gebrauch die Kundigsten sind, mögen sie nun Magier oder Zauberer sein, wie man die besser ausgebildeten Vertreter ihrer Zunft nennt. Diese Personen, die über unzählige Generationen das Wissen vom Meister zum Schüler weitergaben, wussten ganz genau, wie sie die magischen Kräfte, die sie als Aythar bezeichneten, zu nutzen und zu gestalten hatten. Nach ihren Lehren ist das Aythar eine allen Wesen innewohnende Lebenskraft, die in geringerem Maße auch in unbelebten Objekten existiert. Bei ihr handelt es sich um die Wirkkraft hinter all jenen Dingen, die wir mit verschiedenen Begriffen bezeichnen: Energie, Geist, Lebensmut, Elan, Leidenschaft, Magie und Glaube.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Der nächste Abend kam schneller, als ich es mir vorgestellt hatte, und schon fuhr die Kutsche vor unserem Haus vor. Mein Vater hatte sich über die Neuigkeit sogar gefreut. Ohnehin hielt er große Stücke auf den Herzog und sah diese Einladung gewiss als Gelegenheit, noch günstigere Bedingungen für die Schmiede auszuhandeln und neue Aufträge zu erhalten. Es konnte gewiss nicht schaden, wenn der Sohn mit dem nächsten Herzog befreundet war. Meine Mutter war ein wenig besorgt und nahm an, ich würde mich zweifellos falsch benehmen und damit mich selbst und womöglich gar die ganze Familie in Verruf bringen. Ich bemühte mich sehr, sie zu beruhigen, muss im Rückblick aber einräumen, dass sie viel klüger war, als ich in diesem Augenblick hatte glauben wollen.
    Als ich in die Kutsche stieg, sah ich zu meiner Überraschung Marc, der schon darin saß. Er grinste breit. »Hallo! Bist du zu deinem Abenteuer bereit?«
    Etwas verstimmt antwortete ich: »Dies wird doch kein Heldenlied, in dem wir Drachen töten und Edelfräulein retten.«
    »Das sagst du. Ich dagegen sehe die Sache erheblich zuversichtlicher. Außerdem halten sich in den nächsten Tagen tatsächlich mehrere hübsche Edelfräulein auf der Burg von Lancaster auf. Vielleicht müssen einige von ihnen sogar gerettet werden.«
    »Was bedroht sie denn?«
    »Nicht was, sondern wer!«
    Ich seufzte. Dem Vernehmen nach hatte mein Freund in den vergangenen Jahren eine gewisse Vorliebe für Frauen entwickelt. »Du musst vorsichtig sein. Die Mädchen im Dorf zu bespringen ist etwas ganz anderes, als die Ehre einer Dame von vornehmer Abstammung zu besudeln.«
    Darauf antwortete er nicht, sondern grinste mich nur an. Wir fuhren eine Weile schweigend weiter, bis der Burghof in Sicht kam und die Außenmauern vor uns aufragten. Als ich durch das Fenster der Kutsche nach draußen blickte, fiel mir etwas auf. »Marc! Sieh nur!« Ich deutete auf den Bogengang.
    Marc steckte den Kopf hinaus und blickte in die Richtung, in die ich gewiesen hatte. »Was denn?«
    »Die Mauer. Was sind das für seltsame Symbole? Sie glühen, als wären sie mit Phosphor geschrieben.« Wieder deutete ich darauf, um ihm die Runen zu zeigen, die vor uns im Durchgang glommen.
    »Ich sehe rein … gar nichts.« Er setzte sich wieder hin. »Beschreib sie mir.« Ich bemühte mich nach Kräften, dies zu tun. Und als ich geendet hatte, waren wir schon am Tor vorbei und bewegten uns zu den Ställen. »Oh, natürlich!«, sagte er.
    »Was ist? Nun lass mich nicht im Ungewissen.« Die glühenden Runen hatten mich sehr nervös gemacht.
    »Du hast die Schutzzauber der Burg gesehen. Vater hat mir von ihnen erzählt, offenbar können sie aber nur von Menschen mit dem Magierblick wahrgenommen werden. Ich vermute, damit werden auch Zauberer gemeint sein.«

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