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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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seine Imbolc in den Sattel und stieg hinter ihr auf. Dann entschwanden sie mit dem Nachtwind, hinauf zu den Sternen, von denen sie gekommen waren, ein Spiegelbild, das sich im Spiegel aller Dinge verlor.
    Völlig entkräftet schlief Stort kurz ein. Dann aber spürte er, dass er davongetragen wurde wie vom reißenden Strom des Flusses selbst. Er lief und lief, immer der Stadt entgegen, die er liebte, stieß sich ein ums andere Mal, versuchte wach zu bleiben, versuchte im Gedächtnis zu behalten, was geschehen war, fassungslos, verwirrt, erstaunt und schließlich außerstande, etwas anderes zu tun, als stehen zu bleiben und zu verschnaufen.
    »Ich darf nicht einschlafen«, sagte er sich, »aber ich fürchte, ich werde es tun ... Dann vertraue ich darauf, dass ich nach Tagesanbruch erwache, sehe, wo ich bin, und das letzte Stück Wegs nach Brum ohne weitere Schwierigkeiten hinter mich bringe.«

5
IM DUNKELN
    D och wenn Stort hoffte, ohne weitere Schwierigkeiten nach Hause zu gelangen, so täuschte er sich. Auf dem Weg am Fluss entlang schlief er wieder ein, vielleicht mehrere Male, bis er schließlich richtig wach wurde. Benommen stand er in pechschwarzer Nacht, nass und schmutzig, zerschlagen und verwirrt.
    »Merkwürdig, mich in diesem Zustand wiederzufinden«, murmelte er vor sich hin, bis die Erinnerung zurückkam. »Oh nein!«, rief er. »Ich werde ihn doch nicht verloren haben!«
    Er drehte sich im Dunkeln um die eigene Achse, behindert durch den dicken Rucksack auf seinem Rücken, stolperte über seinen Knüppel, während er fieberhaft die vielen Taschen seiner Hose und seiner Jacke durchwühlte. Dann fand er zu seiner großen Erleichterung, was er verloren zu haben glaubte: den Anhänger, in den Beornamund den Stein des Frühlings eingesetzt hatte.
    Zum ersten Mal gestattete er sich, das Gefühl der Freude und des Stolzes auszukosten, das sich einstellte, als ihm wieder zu Bewusstsein kam, was er auf dem Waseley Hill gefunden hatte. Er hatte etwas vollbracht, was Generationen von Hydden fünfzehnhundert Jahre lang nicht gelungen war. Nur wenige Hydden wussten besser als er, dass der Stein des Frühlings von allen vier Steinen der wichtigste war. Warum? Weil der Frühling den Anfang von allem darstellt.
    Doch über die Folgen seiner Entdeckung war er sich noch nicht ganz im Klaren.
    Worin die Macht des Steins bestand, darüber wagte er gar nicht nachzudenken.
    »Wirklich sonderbar«, sinnierte er laut, wie er es häufig tat, »dass ich den Frühling ausgerechnet heute Nacht gefunden habe, wo heute doch strenggenommen der erste Sommertag ist. Andererseits ...vielleicht ist es gar nicht so sonderbar. Man kann ja schwerlich den Sommer haben, ohne vorher den Frühling zu finden, und das bedeutet ...«
    Ein neuer und ziemlich erschreckender Gedanke kam ihm in den Sinn.
    »... und das bedeutet, dass es möglicherweise nicht mehr lange dauern wird, bis auch der Stein des Sommers wieder ans Licht kommt. Vielleicht sogar ... sehr bald!«
    Eins war gewiss, sagte er sich. Er selbst hatte es nicht eilig, sich auf die Suche nach dem nächsten Stein zu begeben. Das würde er einem anderen überlassen. Ja, ganz bestimmt! Denn wenn schon ein einziger Stein Mond und Sterne verschieben konnte, dann wusste allein der Himmel, wozu zwei imstande waren, oder gar alle zusammen. Nein, einer genügte ihm einstweilen, und am besten, er erzählte niemandem davon. Nicht einmal seinen Freunden. Er war müde und brauchte Schlaf. Was danach kam, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.
    Unter solchen Umständen hätte sich jeder vernünftige Reisende vom Flussufer ferngehalten, seinen Rucksack nach trockener Kleidung durchwühlt, sich in einem sicheren Unterschlupf verkrochen, bis es dämmerte, und dann, und erst dann, seinen Weg fortgesetzt.
    Nicht so Stort, wie die vorangegangenen Ereignisse dieser Nacht gezeigt hatten. »Es ist lange her, dass ich den Kopf auf mein eigenes Kissen gelegt habe, in meinem eigenen Bett, in meinem behaglichen, bescheidenen Heim«, sagte er sich. »Es ist nicht mehr weit. Also werde ich nun, da ich mich erholt habe, weitermarschieren!«
    Und so machte er sich wieder auf, stolperte durch die pechschwarze Nacht, Regen in den Augen, Wind in den Haaren, den Knüppel fest in der Hand und von der Überlegung geleitet, dass er, solange er zu seiner Linken das Rauschen des Flusses hörte, irgendwann ans Westtor von Brum gelangen musste. Die Logik wollte es so.
    »Wenn ich so weitergehe, muss ich nach Hause kommen! Nun

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