Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
Vom Netzwerk:
Kämpfenden. Die Luft wurde so dick und trüb, dass sich alles zu verlangsamen schien. Handelte es sich um den Rauch der Brände? Nein, Jack schien, dass etwas anderes der Grund war.
    Derweil riefen diejenigen, die noch hinter ihnen durch den Korridor marschierten, unverdrossen ã Faroün, ã Faroün, ã Faroün. Mit einem Mal wollte Jack, dass sie damit aufhörten. Es schmerzte ihm in den Ohren und stürzte ihn in Verwirrung, als wären die monotonen Silben des Sprechchors mit dem Bösen verflochten.
    Blut, der das Geschehen an der Seite des Kaisers verfolgte, begriff schon nach wenigen Augenblicken, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen war. Er kam zu plötzlich. Die Gegner waren zu zahlreich undzu entschlossen. Und an ihrer Spitze stand ein Kämpfer, wie er noch keinen gesehen hatte: dunkelhaarig, graue Augen, stark, mit einem Knüppel, der das Kerzenlicht einfing und in verwirrende Lichtsplitter zerlegte. An seiner Seite kämpfte ein ehemaliger Fyrd, den Blut von früher und aus den jüngsten Berichten Slews kannte: Generalmajor Feld, stellvertretender Kommandeur von Brum und so erfahren wie nur irgendein Fyrd.
    Dazu ein aufgebrachter Mob, der groß genug war, um den sorglosesten Kaiser zu ängstigen.
    Sie alle hier? In der Großen Halle?
    Schlotle hatte versagt, das System hatte versagt, alles hatte versagt. Er hatte versagt.
    Dennoch ... etwas war merkwürdig. Die Bewegungen ihres Anführers wurden plötzlich langsamer. Er schien verwirrt, ebenso der Kaiser und viele andere.
    Blut nicht.
    »Majestät«, sagte er eindringlich, »wir müssen Sie in Sicherheit bringen, und auch die Steine. Geben Sie Slew den Befehl, sie zu holen, Majestät ... solange noch Gelegenheit dazu ist ... Gnädigste, sagen Sie es ihm ...«
    Doch auch sie schien wie gelähmt, ob durch die ã-Faroün-Rufe oder etwas anderes, vermochte Blut nicht zu sagen.
    »Gnädigste ...«
    Sie drehte sich langsam zu ihm um, sah ihn bestürzt an und sagte nichts.
    Schnappt jetzt die ganze Welt über?, dachte Blut. Will denn niemand das Kommando übernehmen?
    Dann sprach sie, aber die gewohnte Selbstsicherheit hatte sie verlassen, und ihre Stimme zitterte vor Angst.
    Sie blickte zu Slew, der den Blick nicht von dem jungen Anführer der Eindringlinge wandte. »Er weiß es ... er erinnert sich ... er weiß es, Blut. Möge der Spiegel ihnen beistehen!«
    »Was weiß er?«, fragte Blut und trat vor, um selbst die Steine zu holen und danach seinen Herrn in Sicherheit zu bringen. »Helfen Sie mir!«, befahl er einem Höfling neben sich. »Ich spreche im Namen des Kaisers!«Feld war es, der Jack aus dem seltsamen Zustand der Trägheit riss, die ihn befallen hatte wie ein lähmender Schrecken.
    Er hatte soeben einen weiteren Fyrd abgewehrt. Als der Kampf daraufhin ins Stocken geriet, als wüsste niemand recht, was hier geschah, sagte er: »Ich kenne dieses Gesicht ...«
    »Welches Gesicht?«, flüsterte Jack und versuchte das Gefühl der Schwere abzuschütteln, mit dem der Name ã Faroün ihn belegt hatte.
    »Das Gesicht des Schattenmeisters ... ich kenne es. Er ist der Mann, der Master Brif ermordet hat. Er war es!«
    Jack war entsetzt. » Er hat Brif ermordet?«
    »Ja.«
    Stort hörte es. Mit einem Schrei stürzte er nach vorn, um seinen Wohltäter zu rächen. Aber in seiner Gelehrtenhand richtete ein Knüppel nichts aus.
    »Nein!«, rief Jack. »Nicht du, Stort ... Ich werde mich um ihn kümmern.«
    Dann, als hätte sich die Zeit wieder beschleunigt und die dicke Luft sich verzogen, trat Jack auf Slew zu. Dessen Augen glühten hasserfüllt im Schein der Flammen, die nun überall in der Halle aufloderten, wo Kerzen umgefallen waren.
    »Du willst die Steine, die mir eure Sorglosigkeit und Brifs Dummheit in die Hände gespielt haben?«, fragte er seelenruhig. »Dann hol sie dir ...«
    In Erwartung eines Hiebs gegen den Körper, spannte Jack die Muskeln an. Aber Slew bewegte den Knüppel nur leicht auf die eine Seite, sodass er einen Schatten warf, und dann auf die andere, sodass er einen zweiten Schatten warf. Plötzlich konnte Jack Slews Füße und seine Beine nicht mehr sehen und folglich auch seine Absicht nicht erraten.
    Seine Füße zuckten in die eine, dann in die andere Richtung. Der Knüppel schnellte so plötzlich aus dem Schatten hervor, dass Jack seinen eigenen nicht rasch genug hochreißen konnte, um den Hieb abzulenken.
    Bamm!
    Der Knüppel traf ihn seitlich im Gesicht wie ein Hammer ...
    Bamm!
    Ein zweiter Hieb mit dem anderen Knüppelende fuhr ihm in

Weitere Kostenlose Bücher