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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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Sohn hat einen sehr beliebten Hydden getötet, um den Stein zu stehlen, dessen Besitz ihr jetzt feiert. Warum sollte ich sein Leben schonen?«
    Er holte mit dem Knüppel noch weiter aus.
    Tränen traten in Leethas Augen, und ihre Hände sanken langsam auf die Brust und die Schultern des stöhnenden Slew.
    »Weil er dein Bruder ist«, flüsterte sie. »Deswegen.«
    Jack starrte auf die beiden hinab, außerstande, das eben Gehörte zu verstehen, außerstande zu glauben, in wessen Augen er blickte, keines Gedankens fähig.
    Leetha half Slew, sich aufzusetzen. Jack trat zurück.
    Slew stand wankend auf, ließ klappernd seinen Knüppel zu Boden fallen und fand sein fahles Lächeln wieder.
    »Er erinnert sich nicht, Mutter, er war noch zu jung. Aber er soll etwas haben, das ihn an mich erinnert, wenn wir uns das nächste Mal begegnen ...«
    Slew öffnete die Truhe, die den Stein des Sommers enthielt, und griff hinein.
    Er fand, was er suchte, und seufzte.
    Mit einem Mal schien er wieder zu erstarken. Sein Auge schwoll ab, und sein Gesicht blühte wieder auf, als sich ein Licht über ihn ergoss und alle Umstehenden blendete. Dann schloss er die Hand um den Stein und erstickte das Licht.
    Er zog die Faust aus der Truhe und hielt sie hoch.
    »Ihr könnt den anderen haben, wenn ihr wollt«, sagte er, »aber diesen hier gebe ich freiwillig meinem Bruder ...« Er stieß ein freudloses, hämisches Lachen aus. »... dafür, dass er mir das Leben gelassen hat.«
    Er hielt Jack die geballte Faust hin.
    »Nimm ihn«, sagte er.
    Jack, verwirrt durch die Geschehnisse, streckte schweigend die Hand aus.
    Stort drängte sich an Feld vorbei nach vorn. »Nicht, Jack! Fass den Stein nicht an ...«
    Es war zu spät.
    Jack nahm ihn, taumelte unter dem Schock nach hinten und fand sein Gleichgewicht wieder. Während Slew sich abwandte, noch mitgenommen vom Kampf und geschwächt durch den Stein, öffnete Jack die Hand, schüttelte verwundert den Kopf, ließ den Stein in den Beutel gleiten, den Stort ihm hinhielt, und sagte mit zittriger Stimme: »Ich bin in Ordnung, ich glaube, ich bin in Ordnung.« Vielleicht war er das, doch er wirkte benommen und außerstande, klar zu denken und zu entscheiden, was als Nächstes zu tun war.
    Feld übernahm das Kommando.
    »Stort, holen Sie den anderen Stein und den Anhänger. Schnell . Barklice, helfen Sie ihm. Ihr anderen bildet einen schützenden Ring um uns. Ich bin nicht davon überzeugt, dass mit Jack alles in Ordnung ist. Wir müssen ihn von hier fortbringen.«
    Stort und Barklice holten den anderen Stein aus der Truhe, ohne dass der Kaiser ein einziges Wort dazu sagte. Er stand einfach nur da und sah zu, als sei es ihm gleichgültig.
    Leetha eilte an seine Seite. Entsetzt starrte sie Jack an, aber er erwiderte ihren Blick nicht. Er war zu benommen, zu verwirrt.
    »So«, sagte Feld. »Wohin nun?«
    Dort, wo sie hereingekommen waren, wütete das Feuer. Die Halle hatte sich durch die anderen Ausgänge geleert, doch die füllten sich nun mit Fyrd, die zu Hilfe gerufen worden waren. Ihre Zahl wuchs bedrohlich. Das Kräfteverhältnis verschob sich wieder zugunsten der anderen Seite.
    Aber da war einer, der gleich zu Beginn des Geschehens hinter dem bestickten Seidenbehang in Deckung gegangen war und sich seitdem nicht vom Fleck gerührt hatte. Jetzt kam er wieder zum Vorschein.
    Er war klein, er war tapfer, und er war der berühmteste Koch von Hyddenwelt. Parlance.
    »Ah, Messieurs Stort et Jacques!«, rief er, unbeeindruckt von dem Chaos ringsum. »Wie schön, Sie wiederzuse’en. ’ier entlang!«
    Er schlüpfte rasch wieder hinter den schweren Behang und durch die offene Tür, die sich dort befand. Feld stieß Jack durch die Öffnung, Stort und Barklice folgten. Und als Blut brüllend den Befehl gab, die Flüchtenden aufzuhalten, schlug Barklice die Tür zu und verriegelte sie.
    »Parlance?«, fragte Jack ungläubig.
    Der zwergenhafte Koch trug noch seine Arbeitskleidung, das Küchenmesser im Gürtel und die riesige Kochmütze auf dem Kopf. Der Orden, den der Kaiser ihm zuvor verliehen hatte, prangte an seiner Brust.
    »Oui, c’est moi«, sagte Parlance. »Aber lassen wir die ’öflichkeiten, Ihr Leben ist in Gefahr. Noch sind sie langsam, aber bald sind sie schnell. Sie müssen diesen Weg nehmen – und ich werde Ihren Verfolgern sagen, dass Sie den anderen genommen ’aben ...«
    »Dieser Weg« führte eine Treppe hinauf und um eine Ecke.
    »Dort oben ist eine Tür«, sagte Parlance im Ton höchster

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