Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
Angelegenheit. Sie schwanken noch stärker hin und her als bei uns Großen. Hinzu kommt, dass die Kids mit dem, was sie fühlen, noch recht wenig anfangen, es nicht einordnen und in Worte fassen können. Das verunsichert sie zusätzlich. Da ist es umso wichtiger, dass Sie als Eltern sie liebevoll auffangen. Und dass Sie versuchen, das Durcheinander der kindlichen Gefühle zu durchschauen und Emotionen in Worte zu übersetzen. Denn ohne Ihre Hilfestellung wird Ihr Kind das kaum schaffen.
Gefühle respektieren und ausdrücken helfen
Nehmen Sie alle Gefühle Ihres Kindes ernst. Auch wenn Sie das Drama des verlorenen Spielzeugautos nicht so ganz nachvollziehen können: Akzeptieren Sie die Trauer. So wächst das nötige Vertrauen, das Ihr Kind braucht, um sich Ihnen zu öffnen.
Bewerten Sie die Gefühle kleiner Leute nicht. Ob Ihr Kind gerade zufrieden, glücklich, einsam, eifersüchtig oder wütend ist – all das ist normal und in Ordnung. Zensieren Sie nicht. Jeder hat ein Recht auf ganz eigene Gefühle. Verkneifen Sie sich Sätze wie: »Stell dich doch nicht so an!«
Kleiden Sie Gefühle in Worte. Anfangs können dabei Bilderbücher und Spiele helfen. Reden Sie mit Ihrem Kind schon früh über seine Gefühle. Das ist nicht einfach: Sogar Erwachsene haben Schwierigkeiten damit. Also haben Sie Geduld – auch mit sich selbst. Sprechen Sie oft aus, wie Sie selbst sich fühlen: »Ich freue mich, ich bin sehr glücklich« oder »Ich ärgere mich«.
Schenken Sie Ihrem Kind einen »sprechenden Stein«. Oder eine Sorgenpuppe. Solche Gegenstände sind bei großem Kummer wunderbare »Zuhörer«.
Fragen Sie Ihr Kind nach dem Grund für seinen aktuellen Gefühlzustand: »Warum bist du wütend?« – »Wovor hast du Angst?« Warten Sie in Ruhe seine Antwort ab. So lernt Ihr Kind auch selbst zu erkennen, woher seine Gefühle kommen.
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Geschwister: Liebe und Hiebe
In der Mutter-Kind-Gruppe wird heftig diskutiert: Frau Bergers Töchter Svenja und Mirja gehen wie Hund und Katze miteinander um. Bei Familie Müller scheint die Geschwisterwelt noch in Ordnung. Bei den vier Kindern von Brandts streitet immer irgendwer.
Psychologen haben sich intensiv mit Geschwisterbeziehungen auseinandergesetzt. Der renommierte Analytiker Alfred Adler stellte zum Beispiel fest, dass das älteste Kind in der Familie häufig »Pionierarbeit« leistet und manchmal auch die Mutterrolle für jüngere Geschwister übernimmt. Solche Aussagen sind heute umstritten – aber auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Richtig ist sicher: Das erste Kind trifft auf unerfahrene Eltern, während diese bei den folgenden Kindern bereits erziehungserprobt sind.
Die Gemeinschaft zwischen Geschwistern ist etwas ganz Besonderes: Sie ist nicht freiwillig gewählt, nicht aufkündbar und bleibt meist über viele Jahre bestehen. Geschwister haben eine gemeinsame Geschichte. All das erleichtert das Zusammenleben nicht unbedingt. Außerdem sind Geschwister häufig sehr unterschiedlich: Sie stimmen genetisch nur zu etwa 50 Prozent überein. Das führt zwangsläufig dazu, dass Eltern ihre Kinder unterschiedlich behandeln – was ja auch durchaus richtig ist, aber oftmals Missgunst und Rivalität entstehen lässt.
HAND AUFS HERZ
Fühlen Sie sich zu einem Ihrer Kinder besonders hingezogen? Gelingt es Ihnen trotzdem, Ihre Zuwendung gerecht zu verteilen?
Wie war das früher bei Ihnen: Gab es nicht auch häufig Zoff? Lieben Sie Ihre Geschwister heute nicht trotzdem?
Die Rivalität zwischen Geschwistern wird verstärkt ...
durch ungleiche Behandlung,
durch Konkurrenzsituationen, etwa bei geringem Altersabstand,
durch Überforderung eines Kindes, etwa bei ständigen Vergleichen mit Geschwistern oder zu viel Verantwortung,
weil jedes der Kinder nach seinem Platz in der Familie sucht.
Von Geschwistern lernen
Wenn Sie mehrere Kinder haben, lernt jedes schon früh, zu teilen, nachzugeben, sich durchzusetzen. Es übt beim Streiten, sich für eine Sache einzusetzen, um etwas zu kämpfen – aber auch mal zurückzustecken. Das gelingt nicht immer auf friedlichem Wege. Es kostet Sie Zeit, Energie und Nerven. Doch der Einsatz lohnt sich: Ihre Kinder schaffen es viel schneller, sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Sie trainieren, Konflikte zu bewältigen – auch außerhalb der Familie. Ein Bonus für die Zukunft: Jugendliche und erwachsene Geschwister sind
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