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Das Evangelium nach Satan

Das Evangelium nach Satan

Titel: Das Evangelium nach Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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zusammentreffen.«
    Crossman gibt das weiter, dann nimmt er Verbindung mit dem Führer der Abteilung auf, die sich im unterirdischen Gang befindet.
    »Blau drei, hier Blau. Bitte Meldung.«
    Knistern und Rauschen. Man kann das Flüstern des SEK-Mannes Woomak hören.
    »Hier Blau drei. Wir sind etwa vierhundert Meter in den Gang eingedrungen. Bisher kein Kontakt.«
    »Verdammt noch mal, Woomak. Ihre Stimme zittert ja. Was ist da los?«
    »Sie müssten das selber sehen, Chef.«
    »Was, Woomak?«
    »Das Blut, Chef. Großer Gott, man könnte glauben, dass wir hier in einem Schlachthof sind …«
    Die andere Abteilung hat soeben die Klosterbibliothek erreicht.
    »Blau, hier Blau zwo. Eine offene Falltür im Fußboden der Bibliothek. Eine Treppe.«
    Wütend lässt Crossman den Sprechknopf los.
    »Verdammt noch mal, Parks, was soll das schon wieder?«
    »Diese Treppe führt in die Hölle.«
    »Ohne Scheiß? Soll ich denen das wirklich sagen?«
    »So nennen die Nonnen die Bibliothek mit den verbotenen Büchern.«
    Crossman hebt erneut sein Funkgerät an den Mund: »Blau zwo, hier Blau. Die Treppe runter; unten trefft ihr dann mit Woomaks Trupp zusammen. Haltet euch ran, es eilt.«
    »Verstanden, Blau.«
    Die Stiefelsohlen der Männer poltern über die Treppe. Woomak meldet sich erneut aus dem unterirdischen Gang: »Großer Gott im Himmel …«
    »Verdammt noch mal, Woomak, sagen Sie schon, was Sie sehen!«
    Maria hält den Blick weiterhin auf die Berggipfel gerichtet. Die Vision kommt näher. Schon wird es um sie herum dunkler. Sie spürt, wie sich der Kunststoff der Autotür unter ihren Fingern in etwas Härteres und Raueres verwandelt, Granit. Ihre Augen schließen sich.
    Szenenwechsel.
    Dunkelheit. Woomak hat soeben mit seinem Trupp die Bibliothek betreten. Maria steht auf. Hinter ihr streifen sich mehrere Männer die Sturmhauben vom Kopf und übergeben sich an der Wand. Woomak meldet sich stotternd: »Blau, hier Blau drei. Wir haben Kontakt. Die Nonnen sind da, Chef.«
    »Und?«
    Die Angeln der schweren Gittertür knarren. Der andere Trupp trifft ein. Maria öffnet die Augen wieder und ballt mit aller Kraft die Fäuste, um die Vision zu verscheuchen. Sie hält sich die Ohren zu, um Woomaks Stimme nicht zu hören. Die Bilder entsetzlich verstümmelter Leichen lösen sich auf. Sie zwingt sich, wieder zu den verschneiten Gipfeln hinüberzusehen.

2
    Das Rauschen und Knacken des Funkgeräts hat aufgehört. Schweigen herrscht im Inneren des Wagens, der seinen Weg auf der Interstate 70 fortsetzt. Auf einem Schild steht, dass es noch elf Meilen bis zum Flughafen von Denver sind. Maria wirft einen Blick in den Innenspiegel. Finster starrt Crossman ins Leere. Seit die Verbindung zum Kloster von Denver abgerissen ist, hat er keine Silbe gesagt. Das Klingeln seines Telefons unterbricht die Stille. Er meldet sich, hört zu, steckt das Telefon wieder ein. Dann teilt er den beiden mit rauer Stimme mit: »Ein Dutzend Gerichtsmediziner sind an Ort und Stelle eingetroffen, um die Leichenteile einzusammeln und sich ein Bild von dem zu machen, was da vorgefallen ist. Die aufgefundenen Körperteile scheinen den Überresten von etwa vierzehn Personen zu entsprechen. Anders kann man das nicht sagen, Hochwürden, denn Sie müssen wissen, dass es da nicht eine einzige vollständige Leiche gibt. Die Männer haben Stücke von Armen, Händen, Fingern und Beinen, ahnen aber nicht, zu wem das jeweils gehören könnte. Sie gestatten also, dass ich die Frage auch Ihnen stelle: Was war da oben los?«
    Stille. Carzo sieht dem Direktor des FBI in die Augen: »Glauben Sie an Gott?«
    »Nur sonntags. Warum?«
    »Weil es Mächte gibt, deren Wirken unser Begriffsvermögen übersteigt, wenn wir versuchen, sie mithilfe des gesunden Menschenverstandes zu erklären.«
    Ein eisiges Lächeln legt sich auf Crossmans Lippen. Er nimmt einen Umschlag aus der Tasche und legt ihn auf das Tischchen, das der Priester von der Rücklehne vor sich heruntergeklappt hat.
    »Na schön, Hochwürden. Wenn Sie es nicht anders wollen … Hier sind die beiden Flugscheine erster Klasse nach Genf, um die Sie mich gebeten hatten. Eine Lufthansa-Maschine startet um achtzehn Uhr in Stapelton. Das gibt Ihnen gerade genug Zeit, mich davon zu überzeugen, dass ich Sie mitsamt meiner Fahnderin ziehen lassen soll. Je nachdem, ob Ihnen das gelingt, können Sie entweder seelenruhig in das Flugzeug steigen, oder ich nehme Sie wegen Behinderung einer Ermittlung der Bundespolizei in

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