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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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wurden, vor Menschen beinahe überzuquellen schienen, und sogar die Straßen, die an die Plätze grenzten, waren mit den Bürgern Farseths gefüllt. Es schien beinahe so, als habe sich die ganze Stadt an diesem Ort versammelt. Dorthin, wo die Menschenmenge auf das Podest traf, waren viele Soldaten getreten und hatten sich Seite an Seite aufgestellt.
    „Wie geht es euren Augen?“, fragte Jayel, während sie die gewaltige Menschenmenge beobachtete. Plötzlich bekam sie Angst. Wenn eine Panik ausbrach, war hier niemand seines Lebens sicher.
    „Es scheint besser zu gehen“, sagte Daphnus. „Ich kann schon wieder Farben und Umrisse erkennen. Nur diese verdammten Pusteln jucken höllisch!“
    In diesem Moment betrat die Großkaiserin den Saal und das Stimmengemurmel erstarb. Wenn die Kaiserin unter normalen Umständen erschien, jubelte das Volk. Heute stellte sich eine unheimliche Stille ein. Alle warteten auf Cwells Worte. Das Gesicht der Kaiserin war gezeichnet von Schmerz und Trauer, und anstatt der gewohnten Staatsrobe hatte sie weiße Trauergewänder angelegt. Sie sah müde und übernächtigt aus. Hinter ihr betraten ihr Rat und ihr Leibdiener das Podest.
    „Bürger von Farseth“, begann Großkaiserin Cwell. „Trauert! Nicht um den Palast, der das Wahrzeichen eures Landes Celane war, nicht um die Bardenschule, welche die Elite des Landes heranbildete, nicht um den Park, der die Schönheit des Landes Celane versinnbildlichte – nein! Trauert um die 312 eurer Brüder und Schwestern, die in den Flammen heute Nacht den Tod fanden!“ Ein Raunen ging durch die Menge, und Jayel musste nach Daphnus‘ Arm greifen, denn ihre Knie gaben nach. Sicher war man davon ausgegangen, dass es Opfer gegeben hatte, aber 312 Tote – eine ungeheure Zahl.
    Die Kaiserin fuhr fort: „Leider wurden die meisten Einwohner der Bardenschule und der Großteil des Palastpersonals vom Feuer im Schlaf überrascht. Es konnten sich 290 Menschen aus dem Palast retten und ... 34 aus der Bardenschule.“ Jetzt gaben Jayels Knie wirklich nach, und nur das dichte Gedränge verhinderte, dass sie vollends stürzte. Ihre Gedanken überschlugen sich, doch ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, sprach die Kaiserin schon weiter: „Der Palast ist fast vollständig zerstört, und die Bardenschule ist nicht nur ausgebrannt, sondern auch durch den Einsturz des Palastturmes zertrümmert worden. Wir vermuten, dass unter anderem deswegen bisher so wenig Überlebende gefunden wurden. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, wissen wir noch nicht, aber...“
    „Vielleicht kann ich eurer Hoheit Aufklärung verschaffen!“, erklang eine laute Stimme.
    Die Kaiserin verstummte erstaunt und sah sich um. Niemand im ganzen Reich hätte es gewagt, die Kaiserin zu unterbrechen. Durch die Tür am Rande der Plattform hatte ein Mann das Podest betreten. Er trug die reich bestickten, fremdländischen Gewänder, die ihn als einen Gesandten der Südreiche auswiesen. Jayel war sich nicht sicher, ob er aus Iltaban oder Balenndi stammte, aber vielleicht hatten die beiden Länder ja seit ihrem Zusammenschluss eine gemeinsame Uniform für ihre Gesandten entwickelt. Die Menge wurde unruhig, und die Leibwächter auf dem Podest stellten sich rasch in einem geschlossenen Kreis um ihre Herrscherin auf. Doch Cwell drängte sich an ihren Leibwächtern vorbei und trat auf den Mann zu. „Wer bist du? Sag mir, was du hier willst!“, verlangte sie, und der Ton ihrer Stimme ließ keinen Widerstand zu.
    Trotzdem lächelte der Mann sie herausfordernd, ja, geradezu unverschämt an. Als er sich verbeugte, wirkte es geradezu höhnisch. „Gestattet, eure kaiserliche Hoheit, mein Name ist Illomut, ich bin ein Gesandter des Großreiches der Balenndi“, sagte er. „Ich bin gekommen, um euch mitzuteilen, dass unser Herrscher gegen euch Krieg führt. Er beansprucht euer Reich für sich, und das Feuer in der vergangenen Nacht war erst der Anfang eines gewaltigen Krieges!“ Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Leibwächter der Großkaiserin stürzten mit gezückten Dolchen auf den Fremden zu, doch Cwell hob rasch die Hand. „Halt!“, sagte sie laut, und die Wächter blieben stehen. Wie auf Kommando verstummte auch das Raunen der Menge. „Hast du das Feuer in der letzten Nacht gelegt?“, fragte die Kaiserin.
    Illomut, der den Wächtern ohne mit der Wimper zu zucken entgegen gesehen hatte, schüttelte lächelnd den Kopf: „Nein, das habe ich nicht, aber es war ein treuer Diener unseres

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