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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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übernatürlich ... äh...“
    Der Alte wollte sich vor Lachen vom Stuhl werfen. „Ihr! Ihr glaubt doch nur, was ihr seht!“ rief er. „Nur an das, was überprüfbar ist. Selbst die Magie habt ihr wissenschaftlich belegt. Und was ist mit Elfen? Mit Einhörnern, Orks oder Trollen, heh?“
    An dieser Stelle wurde der Alte so von einem Hustenkrampf geschüttelt, dass Jayel begann, sich Sorgen zu machen. „Geht es euch gut?“, fragte sie vorsichtig.
    „Jaja“, brummte der Alte zwischen zwei Hustenattacken, „ist hier nur nicht der richtige Ort für mich...“
    „Jaja, hier im Schankraum ist es recht stickig ... vielleicht kann euch mein Freund helfen“, schlug Jayel vor und drehte sich zu Daphnus um. „Heh, Daphnus, hast du vielleicht einen Heilspruch für ihn?“
    Der junge Magier sah unwillig von seinem Buch auf. „Was ist los?“, fragte er.
    „Ob du einen Heilspruch für ihn hast“, wiederholte Jayel ungeduldig.
    Daphnus blickte an der jungen Bardin vorbei: „Für wen?“
    Jayel seufzte unwillig. „Na, rate doch mal, wer einen gebrauchen könnte. Er natürlich...“, sagte sie, drehte sich um und verstummte verblüfft. Der Stuhl, auf dem der Alte gesessen hatte, war leer.

6: Die Straße ins Meer
    Jayel verbrachte eine unruhige Nacht in dem kleinen Zimmer des Gasthofes. Es war das einzige Zimmer, so dass Daphnus mit dem Gemeinschaftsraum Vorlieb nehmen musste, worüber er sich nicht sonderlich erfreut gezeigt hatte. Doch auch Jayels Angebot zu tauschen, lehnte er rundweg ab. Dabei konnte Jayel sowieso nicht schlafen. Unzählige Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Einerseits war ihre Reise fast zu Ende – sie waren am Meer angelangt und mussten jetzt nur noch Aquien erreichen. Doch so nah es auch schien, Jayel wusste nicht recht, wie sie es anstellen sollte. Die Berichte der Barden über diesen Teil der Reise waren meist rätselhaft und verschleiert. Man musste abgeholt werden oder eine offizielle Einladung erhalten, um an den Aquantischen Hof zu gelangen. Aber wie sollten die Aquanten denn überhaupt erfahren, dass sie da war und Einlass begehrte? Die Fischer im Dorf konnten ihr sicher weiterhelfen, aber seltsamerweise schien ihr niemand sagen zu wollen, wie sie vorgehen müsse. Das junge Mädchen grübelte vor sich hin, ohne einen Schritt weiter zu kommen. Außerdem spukte ihr noch immer das seltsame Verschwinden des alten Mannes im Kopf herum. Keiner wusste, wohin er so plötzlich gegangen war, ja, keiner außer ihr schien ihn überhaupt bemerkt zu haben. Jayel hoffte, dass er gut nach Hause gekommen war – oder wohin auch immer. Sie hatte nun wirklich keine Zeit, sich um wildfremde alte Männer Gedanken zu machen, noch dazu, wo er sowieso nicht besonders freundlich zu ihr gewesen war. Sie musste sich vielmehr einen Weg ausdenken, ihr Ziel zu erreichen. Doch es gelang ihr nicht. Nachdem sie sich etliche Stunden im Bett herumgewälzt hatte, schlief Jayel schließlich erschöpft ein.
    Am nächsten Morgen erwachte die junge Bardin durch hellen Sonnenschein, der durch das Fenster hereindrang. Erschrocken setzte sie sich auf. Sie hatte doch früh aufstehen wollen. Rasch sprang sie aus dem Bett und ans Fenster und blinzelte ins Licht. Die Sonne stand schon sehr hoch, es musste bereits Mittagszeit sein. Eilig zog Jayel sich an und lief hinunter in den Schankraum. Er war leer – bis auf den gelangweilten Wirt, der hinter der Theke ein paar Weingläser polierte, und Daphnus, der an einem Tisch saß, vor sich das kalt gewordenen Frühstück und in ein Buch vertieft – wie üblich, dachte Jayel seufzend.
    „Warum hast du mich nicht geweckt, Daphnus?“, fragte Jayel anklagend. „Wir wollten doch früh los...“
    Daphnus blickte stirnrunzelnd auf, sah das junge Mädchen an und blickte dann aus dem Fenster. „Oh“, machte er nur und sah dann wieder in sein Buch. Jayel ließ sich wütend auf einen Stuhl fallen und begann, etwas von dem kalt gewordenen Haferbrei zu löffeln. „Du könntest ruhig etwas kommunikativer sein“, knurrte sie.
    „Stör mich nicht!“, fauchte Daphnus und blätterte um, „ich versuche gerade, mir einige Wasserelementarzauber einzuprägen. Vielleicht kann ich uns damit nach Aquien bringen. Hier gibt es einen, der uns unter Wasser atmen lässt ... oder mit diesem hier kann ich eine Luftblase um uns herum erschaffen...“
    Der Wirt war an den Tisch getreten und stellte Jayel einen Becher Ziegenmilch hin. „Wenn ihr erlaubt, dass ich mich einmische“, brummte er und warf Daphnus

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