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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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wagen, weil angeblich schreckliche Kreaturen dort hausen sollen. Die üblichen Legenden, die um geheimnisvolle Orte entstehen.“
    Der Fürst erhob sich, um die Tafel zu verlassen, und Jayel und Daphnus folgten ihm. Sie gingen in ein angrenzendes Zimmer, das nicht so groß war wie der Speisesaal, aber einen genauso beeindruckenden Ausblick bot. Ein großer Schreibtisch füllte fast das gesamte Zimmer aus. Macciav forderte sie auf, in den beiden Ledersesseln Platz zu nehmen, die vor dem Tisch standen. Er selbst setzte sich hinter den Schreibtisch. „In meinem Arbeitszimmer fühle ich mich am wohlsten“, erklärte er, „wahrscheinlich, weil ich hier die meiste Zeit des Tages verbringe...“ Er seufzte theatralisch und blickte dann Jayel an. „Nun, junge Bardin“, meinte er. „Was gibt es zu berichten?“
    Jayel erhob sich wieder, wie es die Sitte erforderte, und begann zu erzählen. Sie berichtete von dem Feuer in Farseth und den Folgen des schrecklichen Brandes, von der Situation des Reiches und ihrer Mission. Sie wusste, dass Macciavs Sippe treue Anhänger der Kaiserin waren und ihr sicherlich im bevorstehenden Konflikt beistehen würden.
    Fürst Macciavs Gesicht verfinsterte sich während Jayels Erzählung immer mehr. „Nachrichten kommen nur sehr langsam zu uns“, sagte er düster, nachdem Jayel geendet hatte. „Wir haben von diesen Ereignissen bisher noch nichts gewusst. Ihr seid seit Wochen die ersten Reisenden, die über die
Schulter des Giganten
kommen.“ Er blickte Jayel und Daphnus an. „Seid versichert, dass ich Großkaiserin Cwell unterstützen werde', erklärte er bestimmt. „Ich werde sofort meine politischen Berater zusammenrufen, und heute Abend werde ich zu der Bevölkerung Gigantas sprechen.“
    Jayel neigte den Kopf: „Habt Dank, im Namen der Großkaiserin.“
    Macciav erhob sich und betätigte einen seltsamen Mechanismus: Er zog ein halb in der Wand verborgenes Rohr hinter seinem Sessel hervor, hob es an die Lippen und blies hinein. Entfernt konnte Jayel einen Ton hören, ähnlich einem Flötenton. Nur wenig später erschien ein Diener im Raum. „Florido hier wird euch in eure Räume bringen“, sagte der Fürst zu seinen Gästen. „Ihr seid sicher erschöpft. Und ihr werdet morgen sicherlich auch wieder früh aufbrechen wollen, denn die Situation erscheint mir wirklich dringend. Habt keine Sorge“, sagte er beruhigend, als er Jayels suchenden Blick sah, mit dem sie aus dem Fenster spähte, „eure Pferde sind gut versorgt.“ Macciav verbeugte sich knapp. „Es tut mir leid, dass wir uns nicht länger unterhalten können“, sagte er in einem bedauernden Unterton in der Stimme, „aber ich werde wohl kaum die Zeit dafür haben. Es gibt nun viel vorzubereiten.“
    Jayel verstand und verbeugte sich ebenfalls: „Mögen wir uns bald wiedersehen, Fürst“, sagte sie.
    Macciav lächelte und sagte: „Die Götter mögen euch beschützen!“
    Als sie Giganta am nächsten Tag verließen, hatte sich das zuvor so friedliche Bild komplett gewandelt. Die Bewohner der Stadt liefen aufgeregt durcheinander, und Jayel fiel auf, dass die meisten der Männer nun Uniformen trugen. Giganta hatte, wie sie wusste, ein stehendes Heer, das jedoch nur zum Einsatz kam, wenn es gebraucht wurde. Trotzdem beherrschte jeder Einwohner der Stadt, auch die Frauen, den Umgang mit Waffen. Jayel hatte gelernt, dass dies nötig war, denn das Gebirge ringsum war keineswegs immer so friedlich, wie es schien. Wilde Tiere lebten hier, manch einer sprach sogar von Trollen und Orks, doch das wurde von den Lehrern an der Schule als Aberglaube abgetan. Jayel hätte gerne jemanden aus Giganta gefragt, ob es Trolle und Orks wirklich gab, doch ihr fehlte die Zeit dazu. Macciav hatte recht; die Zeit drängte. Und zwischen der jungen Bardin und ihrem Ziel lag noch immer die sich scheinbar endlos erstreckende grüne Ebene.
    Bergab mussten Jayel und Daphnus die Pferde führen, denn ein Ritt erschien ihnen zu gefährlich. Auf diese Weise kamen sie nur langsam voran, so dass der Abstieg fast doppelt so lang dauerte, wie der Aufstieg. Jayel geriet langsam in Panik. Nun war es fast zwei Monate her, dass sie Farseth verlassen hatten, und noch immer hatten sie ihr Ziel nicht erreicht. Was mochte in der Zwischenzeit geschehen sein?
    Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, spornten die beiden Gefährten ihre Pferde tüchtig an. Nachdem sie erst einmal die grüne Ebene erreicht hatten, schienen die Pferde auf den grünen Gründen fast

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