Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
Vom Netzwerk:
an.
    »Vielleicht wollte sie herausfinden, was in der Welt wirklich vor sich geht, um eine bessere Herrscherin werden zu können«, antwortete Raisa und zuckte mit den Schultern. Sie konnte Amons Missbilligung geradezu körperlich spüren.
    »Es heißt, sie würde schon jetzt ihren eigenen Weg gehen«, sagte Dimitri. »Es heißt, sie hätte eine Dornenrosen-Stiftung ins Leben gerufen, die es armen Leuten in eurer Hauptstadt ermöglicht, Bildung und Essen zu bekommen.«
    »Sie tut, was sie kann«, erklärte Raisa. »Thorn Rose ist der Clan-Name der Prinzessin und ihr Symbol. Hier, ich zeige es dir.« Sie ging zu den angebundenen Pferden und griff in ihre Satteltasche. Dabei achtete sie genauestens darauf, sich langsam und bedächtig zu bewegen. Sie zog einen Seidenschal heraus, der mit ihrem Symbol aus Rosen und Dornen bestickt war. Sie reichte ihn Dimitri.
    »Dieser Schal trägt das Symbol der Erbprinzessin. Wenn die Prinzessin wieder nach Fellsmarch zurückgekehrt ist, kannst du ihn als eine Art Pfand benutzen. Falls du jemals ihre Hilfe brauchst oder ihr eine Nachricht zukommen lassen willst, schicke diesen Schal zusammen mit dem Boten zu ihr, und ich garantiere dir, dass du angehört werden wirst.«
    Dimitri stand einen langen Moment reglos da und hielt den Stoff locker in seinen Händen. Dann schob er ihn sorgfältig in die Innentasche seines Gewands und neigte den Kopf. »Eines Tages wird die Erbprinzessin Königin sein. Und dann wird sie mir Skyld schulden.« Er lächelte.
    Raisa lächelte zurück. »Ja, das wird sie«, sagte sie. »Und eines Tages wirst du vielleicht Prinzessin Raisa beibringen, wie man mit dem Stock kämpft.«
    »Diesem Tag sehe ich mit Freuden entgegen. Doch für den Augenblick sende ich ihr ebenfalls ein Pfand als Erinnerung an mich.« Dimitri nahm seinen Stock auf und legte ihn quer über seine beiden Handflächen, ehe er ihn ihr reichte. »Für die zukünftige Königin der Fells. Mir wird er ohnehin allmählich zu klein«, fügte er hinzu und machte sich so lang wie er konnte.
    Raisa nahm den Stock mit ernster Miene entgegen und spürte das ausgewogene Gewicht in ihren Händen. »Ich werde dafür sorgen, dass sie ihn erhält. Sieht ganz so aus, als hätte er die richtige Größe für sie.«
    Lord Dimitri wandte sich an Amon. »Ich gebe euch die Waffen der Soldaten zurück. Aber ich brauche dein Wort, dass ihr sie nicht gegen uns benutzt.«
    Ein Dutzend Wasserläufer tauchte aus dem Nebel auf, angeführt von Adoni und Leili, die Mick, Talia, Hallie und die anderen verschollenen Grauwölfe mit sich führten. Die Kadetten scharten sich zusammen und sahen von Amon und Raisa zu denjenigen hin, die sie ergriffen hatten, aber sie sagten kein Wort.
    Garret und Hallie schienen Prellungen zu haben und wirkten etwas mitgenommen, als hätten sie sich heftig gewehrt. Die anderen machten zwar einen erschütterten Eindruck, schienen aber ansonsten nichts davongetragen zu haben.
    »Gebt ihnen die Waffen zurück«, befahl Dimitri. Die Wasserläufer reichten ihnen ihre Schwerter, Dolche, Gürtelmesser, Bogen und Köcher. Die Marschbewohner fassten die Metallstücke mit offensichtlicher Abscheu an. Raisa schob ihren neuen Stock in ihr Wehrgehänge zu dem Schwert.
    Dimitri malte eine grobe Karte auf den Boden, um ihnen den weiteren Weg zu weisen. »Der Nebel müsste sich klären, je weiter ihr nach Süden reist. Ihr findet den Oberlauf des Tamron zwei Tagesmärsche von hier.« Er bot ihnen Wegzehrung für die Reise an, aber Amon lehnte höflich ab, zweifellos, weil er an die hungernden Wasserläufer in Hallowmere dachte.
    Dank dieser Wegbeschreibung fühlte sich Amon in der Lage, doch noch am selben Abend aufzubrechen. Sie bauten die Zelte ab, stiegen auf und lenkten ihre Pferde wieder nach Süden, wobei sie sich auf Amons Kompass und Dimitris Angaben verließen. Keiner der Wölfe sah sich noch einmal um, als könnten sie dadurch vielleicht den Bann zerstören, unter dem ihre Häscher offensichtlich standen.
    Hallie wartete, bis sie ein gutes Stück weit entfernt waren, dann führte sie ihr Pferd neben das von Amon. »Was war da los? Ich dachte, ihr wärt beide tot und wir würden es auch jeden Moment sein, als sie uns plötzlich losgebunden und zum Lager zurückgebracht haben. Auf einmal haben sie uns behandelt, als wäre alles ein Irrtum gewesen.«
    »Morley hat Lord Dimitri einen kleinen Vortrag über die Verantwortung eines Herrschers gehalten«, erklärte Amon. Seine grauen Augen musterten Raisa mit

Weitere Kostenlose Bücher