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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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die es hier in so vielen verschiedenen Sorten gab, wie Han es noch nie zuvor gesehen hatte – grüne und gelbe und pinkfarbene und auch rote. Banner mit den Roten Falken von Arden wehten von den Gutshäusern entlang der Straße, und überall trugen Soldaten dieses Zeichen. Der jüngst ernannte König der Montaignes hatte die Hauptstadt und die umliegenden Güter fest im Griff, aber sein Einfluss schien sich nicht auf das Land darüber hinaus zu erstrecken.
    Sie passierten mehrere Flatland-Tempel, die in dem nüchternen, strengen Stil der Kirche von Malthus errichtet worden waren, und begegneten Gruppen von Priestern und heiligen Schwestern, die Han an Schwärme von schwarzen Krähen erinnerten.
    »Es gibt bei ihnen nur männliche Priester, wie ich gehört habe«, sagte Dancer. »Seltsam.«
    »Und was machen die Schwestern?«, fragte Han.
    »Hauptsächlich beten. Singen und lehren. Gute Werke vollbringen.«
    Han und Dancer hatten vor, die Stadt in einem großen Bogen zu umrunden und dann westlich von ihr auf die Straße nach Tamron zu stoßen. Schon bald begriffen sie jedoch, dass die Stadt riesig, ungeordnet und weitläufig war, was eine Umrundung unmöglich machte. Das Risiko, von ihrem eigentlichen Weg abzukommen, war zu groß.
    Diese Nacht verbrachten sie in einem Vorort in einer Schenke, die die verschiedensten Leute anzog – Soldaten und Bauern und sogar die eine oder andere Malthus-Krähe.
    Das Essen bestand aus Hähnchenkeulen und braunem Brot sowie dem klebrig-süßen südlichen Apfelwein. Zu Hause hätte man sich um diese Jahreszeit über ein Feuer im Kamin gefreut, aber hier war der Abend mild, und daher stand die Tür offen und die Feuerstelle blieb kalt.
    Ein halbes Dutzend Männer besetzte zwei Tische und verlangte lauthals nach Essen und Trinken, sobald es ihnen an irgendetwas fehlte. Sie wirkten wie Soldaten, auch wenn sie keinerlei Zeichen oder Uniform trugen. Einer von ihnen, ein stämmiger Mann mit Stoppelbart, der Anfang zwanzig sein mochte, war von einem Leuchten umgeben – dem typischen Leuchten der mit Magie Begabten.
    Han musterte ihn neugierig. Der Soldat musste ein Amulett haben, das er vielleicht unter seinem Hemd verbarg, aber er schien nicht zu wissen, wie man es benutzte, um die Magie abzuziehen und die eigene Aura zu dämpfen. Er hatte Glück, dass nur diejenigen sie sehen konnten, die selbst die Gabe der Magie besaßen.
    Eine verschleierte Schwester von Malthus saß allein an einem Tisch bei der Tür. Ein halbleerer Teller mit Essen stand vor ihr, aber sie hielt den Kellner damit auf Trab, dass sie immer wieder ihren Bierkrug nachfüllen ließ.
    Malthus’ Mägde mögen Bier, dachte Han amüsiert. Seit sie die Flatlands erreicht hatten, hatten sie in jeder Schenke mindestens eine von ihnen gesehen.
    Im Gegensatz dazu stocherte der große, magere malthusische Priester hinten in der Ecke in seinem Essen herum, während er in ein großes, ledergebundenes Buch aus Zwiebelhautseiten vertieft war. Einige übergroße goldene Schlüssel hingen an einem Band um seine Taille – sein einziger Schmuck, abgesehen von dem kunstvollen edelsteinbesetzten Zwicker, den er an einer Kette um seinen Hals trug, und einem Anhänger mit der aufgehenden Sonne.
    Plötzlich sah der Priester auf und bemerkte, dass Han ihn anstarrte. Mit finsterer Miene beugte er sich noch tiefer über das heilige Buch, das vor ihm auf dem Tisch lag. Zumindest vermutete Han, dass es ein heiliges Buch war. Es war schwer, sich vorzustellen, dass dieser mürrisch dreinblickende Mann mit den knochigen Armen eine Liebesgeschichte oder einen Abenteuerroman las. Seltsamerweise benutzte der Priester seinen Zwicker gar nicht zum Lesen.
    Han beendete seine Mahlzeit und lehnte sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück, über dem seine Satteltasche hing. Er war entspannt und gesprächsfreudig.
    »Dann können wir jetzt hochgehen, ja?«, fragte Dancer, der schon lange vor Han fertig geworden war. Wie immer war Dancer begierig darauf, nach oben auf ihr Zimmer zu gehen und abseits der vielen Leute zu lesen und mehr über die Zaubersprüche zu lernen.
    Han verspürte allerdings ganz und gar nicht den Drang, den Schankraum zu verlassen und sich in ihr winziges, fensterloses Zimmer unter dem Dach zu verkriechen. Es würde dort stickig und heiß sein, und da es kein natürliches Licht gab, würden sie entweder im Dunkeln sitzen oder erneut für Kerzen bezahlen müssen. Abgesehen davon hatte eine der hübschen Kellnerinnen ihm zugezwinkert, und

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