Das Exil Der Königin: Roman
brauchen, besonders von denen, die das Problem verursacht haben. Also haben wir Plünderer über die Grenze geschickt und von Tamron und den Fells Nahrungsmittel geholt.«
»Und die Wache hat Rivertown als Vergeltungsmaßnahme zerstört«, ergänzte Amon.
Dimitri nickte. »Ja. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht da. Die Soldaten sind von der Festung oberhalb der Böschung hergekommen, über die Straße, die wir beide gebaut haben. Sie haben sämtliche Häuser eingeschlagen oder niedergebrannt, haben die Boote durchlöchert, die Kais zerstört und alle unsere Netze mitgenommen, unsere Werkzeuge, den getrockneten Fisch und das Korn, das wir für den Winter gelagert hatten. Sie haben alle getötet, die nicht weglaufen konnten, von den ältesten Alten bis zum jüngsten Säugling. Sie haben den Kindern Hände und Füße zusammengebunden und sie dann lebendig in den Fluss geworfen, wo sie ertrunken sind.«
Raisa erinnerte sich an das, was Barlow gesagt hatte. Die Wasserläufer sind zu Plünderungszügen über die Grenze gekommen und haben Vieh und Vorräte gestohlen. Wir haben dem ein Ende gemacht.
»Beim Blute und den Gebeinen«, flüsterte sie. »Das tut mir so leid.«
Dimitri sah Raisa an und runzelte missbilligend die Stirn, dann wandte er sich wieder Amon zu. »Meine Mutter ist tot, ebenso wie meine Schwestern. Fast alle Männer des Dorfes sind getötet worden, mein Vater und dessen Vater, meine Brüder, alle meine Onkel abgesehen von Adoni. Diejenigen, die überlebt haben, sind fast alle in Hallowmere an der See.«
Dimitri gestikulierte hilflos. »Diejenigen, die überlebt haben, werden vermutlich in diesem Winter verhungern. Wir ziehen zwar ein paar Fische aus dem Meer, aber unsere Boote sind für die heftigen Winterstürme in Leewater nicht gemacht. Und die Vorratslager, die wir für den Winter angelegt haben, sind zerstört worden.«
»Dimitri, Adoni, Leili … dieser Zustand ist unhaltbar«, sagte Amon, dessen graue Augen dunkel vor Wut waren. »Ich werde nicht zulassen, dass das so bleibt. Wisst ihr, wer den Befehl über diejenigen hatte, die euch angegriffen haben?«
»Was spielt das für eine Rolle«, sagte Leili mit stiller Verbitterung. »Soldaten sind alle gleich.« Sie streckte ihre Arme aus, in denen sich nichts befand. »Meine Babys sind tot.«
»Ich bin jetzt anstelle meines Vaters der Gebieter«, fuhr Dimitri fort. »Onkel Adoni und Cousine Leili beraten mich. Wir gehen weiter über die Grenze und nehmen uns von den Highlandern, was wir kriegen können. Wir haben die neue Straße zerstört, was es ihnen erschweren wird, Männer, Pferde und Waffen hierherzuschaffen. Aber irgendwann werden die Highlander die Böschung runterrutschen und Hallowmere angreifen. Wir gehen davon aus, dass wir dann ins Meer getrieben werden. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Du wirst jetzt verstehen, warum wir hier keine Soldaten willkommen heißen.«
»Wir sind nicht hier, um zu kämpfen. Das weißt du«, sagte Amon.
»Wissen wir das?«, fragte Adoni. Sein Gesicht war hart und ungerührt.
»Wo sind die anderen Kadetten?«, fragte Amon und hielt Dimitris Blick fest. »Sind sie noch am Leben?«
»Ja, sie leben noch«, antwortete Dimitri. Raisas Herz weitete sich, bis er hinzufügte: »Aber nicht mehr lange.«
»Du kennst mich, und du kennst meinen Vater«, sagte Amon. Er saß sehr aufrecht da und hatte die Hände auf seinen Knien liegen. »Mein Vater hat deinem Vater das Leben gerettet. Wir haben euch niemals angelogen. Alles, was wir wollen, ist nach Tamron zu gehen und euch in Frieden zu lassen.«
»Es gibt keinen Frieden«, antwortete Dimitri. »Nicht mehr.«
Adoni beugte sich zu Dimitri hin und sagte etwas in ihrer eigenen Sprache zu ihm.
»Mein Onkel sagt, dass meine Schuld mit dem Leben meines Vaters und meiner Onkel bezahlt worden ist. Die Fells schulden uns jetzt Skyld für Hunderte von Leben. Euer Tod wird helfen, diese Schuld abzutragen.«
»Mein Vater hatte nichts mit der Zerstörung von Rivertown zu tun«, erwiderte Amon. »Er hätte niemals ein Kind ertränkt. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal was davon.«
»Er ist der Hauptmann der Wache der Königin«, sagte Leili in der Allgemeinen Sprache. »Er trägt zusammen mit der Königin und der Armee die Verantwortung. Vielleicht wird der Verlust seines Sohnes ihm helfen, den Schmerz zu erkennen, den er verursacht hat.«
»Ihr werdet ehrenvoll sterben, du und deine Kameraden«, kam Adoni ihm entgegen, »weil dein Vater ein ehrenvoller Mann
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