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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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gepackt hatte – und die lange währende Versuchung, wieder einzusteigen.
    Schon bald kamen noch mehr trinkfeste Studenten, die zuvor in den Speisesälen zu Abend gegessen hatten und die der Regen nun von der Veranda ins Innere trieb. Sie drängelten sich durch die Menschenmenge an der Tür und arbeiteten sich zur Theke vor. Es wurde immer voller in der Schenke, bis es keine freien Tische mehr gab. Wer jetzt noch kam und etwas essen wollte, musste sich an die Wand lehnen und irgendwie mit dem Bierkrug und dem Teller mit Eintopf in der Hand jonglieren.
    Han bestellte eine weitere Runde Apfelwein und einen Zimtkuchen für alle.
    Er fühlte sich wohl in Schenken – sie waren schon von klein auf sein zweites Zuhause gewesen, ein Platz, an dem er jenem armseligen Ort, an dem er lebte, entkommen konnte. In einer Schenke war immer was los – es gab reiche und eitle Gäste, also leichte Beute, Streetlords und Lustmädchen, die ihrer Arbeit nachgingen.
    Aber Han würde ein neues Leben führen müssen, wenn er in Odenford erfolgreich sein wollte. Er würde lernen müssen, bis in die Nacht in der Bibliothek zu sitzen. Daher war sein siebzehnter Namenstag sowohl das Ende von etwas wie auch ein Neuanfang.
    Han warf einen Blick auf Cat, die sich – bevor sie zum Zimtkuchen griff – noch einen Nachschlag Suppe gegönnt hatte. Jetzt allerdings hatte sie aufgehört zu essen, obwohl ihre Schüssel noch halb voll war, und starrte zur Tür. Sie fingerte an ihren Locken herum, wie sie es immer zu tun pflegte, wenn sie aufgeregt war.
    Han folgte ihrem Blick. Drei Magier waren eingetreten, deren Auren den düsteren Schankraum erleuchteten. Sie standen mit dem Rücken zu Han und schüttelten sich den Regen von ihren teuren Umhängen, während sie sich umsahen.
    »Und das hier soll die beste Schenke am Ort sein?«, fragte der größte von ihnen, der eine Mähne von schwarzen Haaren aus seiner Kapuze befreite. »Das wird ein ziemlich langes Jahr werden.«
    Die kalte, blaublütige Stimme brachte etwas in Han zum Klingen. Sein gutes Gefühl löste sich augenblicklich auf.
    Die anderen beiden Magier kicherten. »Vielleicht ist ja immerhin das Essen gut«, sagte der Stämmigere hoffnungsvoll. Er zog seine Kapuze zurück, und rotbraune Haare kamen zum Vorschein.
    Hans Haut prickelte. Er blinzelte die Neuankömmlinge an und fingerte an seinem Amulett herum, während er sich wünschte, dass sie sich umdrehen würden, damit er ihr Gesicht sehen konnte.
    »Zumindest ist die Bedienung hier attraktiver als im Vier Pferde «, stellte der Große fest und drehte sich nach einer Frau um, die sich durch den vollen Raum kämpfte. Er hatte die überdeutliche Aussprache von jemandem, der weiß, dass er zu viel getrunken hat und gewohnt ist, damit umzugehen. »Ich glaube, es liegt an den Kellnerinnen, dass die andere Schenke Vier Pferde heißt.«
    »Nee«, sagte der Schlankere. »Der Name kommt von dem, was sie in den Kochtopf tun.« Sein Nuscheln deutete darauf hin, dass er ebenfalls zu viel getrunken hatte – und weniger gut damit umgehen konnte.
    Die hübsche Bedienung rauschte mit einem Tablett an ihnen vorbei. Der große Magier packte ihren Arm, und sie verschüttete fast das Bier, das auf dem Tablett stand. »Hey, du«, sagte er. »Wir brauchen einen Tisch für drei.«
    Sie wirbelte herum und sah ihn mit finsterer Miene an. »Siehst du hier etwa irgendwo einen Tisch für drei?«, schnappte sie.
    »Dann mach einen frei«, antwortete der Magier. »Wir haben nicht vor, im Stehen zu essen.«
    »Ihr werdet wohl warten müssen wie alle anderen auch. Und jetzt lass meinen Arm los und behalt deine flammenden Magierhände bei dir.« Sie versuchte, sich von ihm loszureißen, aber es gelang ihr nicht.
    Der Magier drehte sich halb zu Han um. Das Licht der Laterne strömte über sein Gesicht und erhellte die harten Linien und Kanten. Es war ein vertrautes Gesicht, das sich in Hans Gehirn eingebrannt hatte. Die Erinnerung wogte zitternd durch ihn hindurch.
    Es handelte sich um Micah Bayar und die beiden anderen rothaarigen Magier, Miphis und Arkeda, die ihm und Dancer in den Bergen begegnet waren. Sie waren es gewesen, die auf dem heiligen Berg Hanalea Feuer gelegt und einen Strom von Ereignissen in Gang gesetzt hatten, die mit dem Tod von Mari und Mam und der Zerstörung seines alten Lebens geendet hatten.
    Micah war der Sohn von Gavan Bayar, dem Hohemagier der Fells, der ihn vermutlich immer noch suchen ließ. Micah war der Bruder von Fiona Bayar, die ihn

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