Das Exil Der Königin: Roman
es auch nur zu berühren.
Die anderen Gäste kicherten unruhig.
»Aber … wie hast du das …?« Micah starrte das Amulett an. Er sah aus, als würde er sich von ihm verraten fühlen.
»Wer ist hier der Dieb, Bayar?«, fragte Han und nahm das Zauberstück wieder in seine Hand. »Wem gehört es wirklich? Wie weit wollen wir zurückgehen? Verglichen mit dir bin ich ein Anfänger. Du kommst aus einer ganzen Familie von Dieben und Mördern.«
Seine Messerhand wogte von Flammen, und Han presste die Lippen zusammen, um die Magie einzudämmen, die ungebeten aus ihm herauszuströmen drohte. Er hatte keine Ahnung, was sie bewirken würde.
»Du bist kein Magier«, sagte Micah, der seine Aufmerksamkeit immer noch auf das Amulett richtete. »Wie kannst du es auch nur berühren? Was hast du damit gemacht?«
»Bist du dir sicher ?«, flüsterte Han. »Bist du dir ganz sicher , dass ich kein Magier bin?« Er ließ das Amulett los und streckte ihm beide Hände entgegen. Macht sammelte sich unter seiner Haut und schimmerte durch seine Finger und erleuchtete Micahs erstauntes Gesicht.
»Wann bist du ein Magier geworden?«, fragte Arkeda anklagend, als hätte Han sich irgendwie Eintritt in ihren blaublütigen Club verschafft.
Micah taumelte zurück und griff nach seinem eigenen Amulett, während er die andere Hand nach Han ausstreckte.
Han wollte das Waterlow-Amulett nicht benutzen, und so packte er Micah am Kragen und zog ihn zu sich heran, während er ihm die Klinge seines Messers an die Kehle hielt.
»Lass los oder ich schneid dir die Kehle durch«, drohte er.
Micah ließ erstarrt die Hände sinken.
»Hunts Alone!«, wiederholte Dancer. »Nein.«
»Fang lieber an zu üben, Bayar«, sagte Han, dessen Gesicht nur wenige Zoll von Micahs entfernt war. »Ich bin auch in Mystwerk House. Fang lieber schnell an zu üben, wenn du mit mir mithalten willst.«
Dabei war er sich vollkommen im Klaren darüber, dass es wohl eine ziemlich schlechte Idee war, ausgerechnet Micah Bayar in Sachen Magie herauszufordern.
Aber es gab nur zwei Möglichkeiten für Han – ihn herauszufordern oder ihm vor Dutzenden von Zeugen auf der Stelle die Kehle durchzuschneiden. Seine Wut war verebbt. Er hatte nicht durch Dummheit siebzehn Jahre auf den Straßen überlebt.
In diesem Moment wurde die Vordertür aufgestoßen, und die Kellnerin marschierte herein, gefolgt von vier Hochschul-Wachen in grauen Uniformen. »Das sind sie, Max«, sagte sie und deutete auf Han und Micah. »Die beiden da.«
Han trat von Micah zurück und schob sein Messer wieder in den Ärmel. Er und Micah steckten ihre Hände in die Taschen und gaben ein Bild der Unschuld.
Die Wache namens Max holte ein kleines ledergebundenes Notizbuch und einen Bleistift hervor. »Sonst noch jemand verletzt?«, fragte er und sah sich mit wichtigem Blick um.
Niemand begegnete seinem Blick oder sagte ein Wort.
Die sind hier ein bisschen anders als die Blaujacken, dachte Han. Statt mit einem Knüppel sind sie mit einem Notizbuch bewaffnet.
Max suchte sich einen Studenten aus, der zusammengesackt an einem Tisch mitten im Raum saß. »Hurd! Was hast du gesehen?«
Hurd zuckte mit den Schultern. »Gar nichts. Ich hab nichts gesehen.« Er sah die Kellnerin nervös an und blickte dann weg. »Will damit nicht sagen, dass Rutha lügt. Ich hab nur einfach nichts gesehen. Muss geschlafen haben.« Er gähnte ausgiebig und ließ den Kopf wieder auf die Tischplatte sinken.
Max sah Han und Micah an. »Namen?«, fragte er.
»Namen sind doch nicht notwendig, Sir, oder?«, fragte Han und zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht wirklich was passiert. Nur ein bisschen lautes Gerede und Gefuchtel.«
Max schnaubte. »Das sagst du . Rutha, welcher von den beiden hat dich verbrannt?«
»Der dunkelhaarige Amulettschwinger da. Der Blonde hat mir geholfen.«
Hans Augen wanderten von Max zu Rutha. Er konnte es kaum glauben. Endlich einmal schob man nicht ihm die Schuld für etwas zu.
Max starrte Micah finster an. »Name?« Als Micah nicht antwortete, fügte er hinzu: »Wenn Ihr uns nicht Euren Namen nennt, stecken wir Euch über Nacht in den Kerker der Hochschul-Wache.«
»Micah Bayar«, antwortete Bayar schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Wo wohnt Ihr?«, fragte Max weiter.
Micah verdrehte die Augen zur Decke. Entweder wollte er nicht sagen, wo er wohnte, oder es war eine Aussage über die Art seiner Unterkunft. »Hampton House.«
Han und Dancer wechselten einen Blick. Bayar wohnte also im
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