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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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»Komm, ich zeige dir dein Zimmer. Wir befinden uns im Mädchenflügel, also ist es gleich hier oben.« Sie nahm Cat die Tasche von der Schulter und hängte sie sich selbst um, dann ergriff sie Cat am Arm. Han sah, dass Cat ihn am liebsten zurückgezogen hätte.
    Mit einer benommenen Cat im Schlepptau begann Annamaya die Treppe hochzusteigen. Han und Dancer blieben zögernd unten stehen, aber sie warf einen Blick über die Schulter und winkte sie zu sich. »Kommt mit und seht euch das Zimmer an, in dem Caterina wohnen wird.«
    Han und Dancer folgten den beiden Mädchen die breiten, flachen Treppenstufen hinauf zu einer Galerie, die über den rückwärtigen Teil des Gebäudes verlief.
    »Das ist ja wie ein Palast«, flüsterte Han Dancer zu. Er war zwar noch nie in einem Palast gewesen, aber er vermutete, dass es dort so aussehen musste – mit Marmorböden und geschnitzten Geländern und hohen Decken und glitzernden Kristallleuchtern an den Wänden, die unablässig brannten. Der Tempel ähnelte zwar dem in Southbridge, aber dieser hier war noch riesiger und prachtvoller. Sogar noch sehr viel riesiger und prachtvoller. Trotzdem hatten die edlen Oberflächen und die großen, offenen Räume eine beruhigende und keineswegs furchteinflößende Ausstrahlung.
    Sie bogen in einen Bediensteten-Korridor ab, von dem aus zu beiden Seiten Türen abgingen. Schließlich öffnete Annamaya eine von ihnen auf der rechten Seite.
    Das Zimmer war größer als die, in denen Han und Dancer wohnen würden, aber es wirkte trotzdem gemütlich. Die Wände waren tiefblau gestrichen, und über dem großen Bett befand sich ein gestreifter Stoffbaldachin in leuchtenden Farben. Ein Notenständer und ein Schreibtisch sowie ein Zeichentisch waren in einem mit einem Fenster versehenen Alkoven untergebracht. Ein großes Bücherregal befand sich an der linken Wand, während von der hinteren Wand eine Doppeltür zu einem Balkon führte, von dem aus man Ausblick auf den Garten und den Fluss hatte. Die Tür war leicht angelehnt, und eine Brise wehte zu ihnen herein und trug den Geruch von Regen und Blumen mit sich. Bei gutem Wetter würde Sonnenlicht das Zimmer überfluten.
    Han hatte schon sein eigenes Zimmer für vornehm gehalten. Aber verglichen mit dem hier war es gar nichts.
    Cat stand immer noch erstarrt an der Türschwelle. »Soll das ein Witz sein?«, wollte sie wissen. »Macht ihr euch so etwa über den Pöbel lustig?«
    Annamaya verzog bestürzt das Gesicht. »Gefällt es dir nicht?«, fragte sie. »Ich weiß, dass es klein ist, und die Waschräume sind auch weiter hinten im Flur, aber … nun, für mich gleicht die Aussicht auf den Garten das alles aus.«
    Han ging zur Balkontür und sah in den Garten. Dann drehte er sich zu Annamaya um. »Du meinst das wirklich ernst, ja? Das hier ist ihr Zimmer? Es ist kein Witz?«
    Annamaya nickte. Sie rang die Hände. »Vielleicht könntest du ja erst einmal hierbleiben und dich zumindest frisch machen. Ich kann dann die Hauswartin fragen, ob noch etwas anderes frei ist.«
    »Was muss ich dafür tun, dass ich dieses Zimmer haben kann?«, fragte Cat und zog die Brauen misstrauisch zusammen. »Wer wohnt hier sonst noch?«
    »Nur du«, antwortete Annamaya verwirrt. Sie warf Han und Dancer einen Blick zu, als suchte sie nach Erklärungen. »Wir – es ist uns nicht gestattet, jemanden in unserem Zimmer wohnen zu lassen.«
    Sie lief geschäftig durch den Raum und pries alle seine Vorteile an wie ein Händler auf dem Markt, während Cat einfach nur dastand, an der Unterlippe kaute und gar nichts sagte.
    »Wenn du noch mehr Bettwäsche brauchst: Ein Stück den Gang entlang befindet sich ein Wandschrank. Und wenn du ein Bad möchtest, brauchst du einfach nur zur Hauswartin zu gehen, die dir dann …«
    Cat hielt eine Hand hoch, um den Wortschwall zu unterbrechen. »Schon gut«, krächzte sie. »Das Zimmer ist … wirklich … eine Wucht. Es ist alles gut. Es gefällt mir hier. Ich danke dir.«
    Annamaya legte den Kopf leicht schief; sie war nicht ganz überzeugt. Anscheinend fürchtete sie, dass Cat nur höflich war.
    »In Ordnung. Wenn du dir wirklich sicher bist … Nun, den Unterrichtsplan für die Einjährigen findest du im Gemeinschaftsraum. Ich hole dich morgen früh ab und bringe dich zu Mistress Johanna. Möchtest du wissen, wie du zum Speisesaal kommst, oder …?«
    »Wir werden heute Abend zur Brückenstraße gehen«, sagte Han. »Und feiern!«
    Während sie den Kolleghof zur Brückenstraße hin

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