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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wir noch mal eine Rast einlegen. Noch hatten wir die Grenze zu Kalifornien nicht erreicht. Noch lange nicht.
    »Werden wir den Laden stürmen oder was?«, fragte Fang eine Stunde später.
    »Ja, Max. Welche Pläne haben wir?«, sagte Nudge und kam neben mich. »Ich meine, wir sind nur zu dritt, und die sind viele. Und die Eraser sind bewaffnet. Könnten wir vielleicht mit einem Truck durchs Tor donnern? Oder sogar in ein Gebäude? Vielleicht sollten wir bis Abend warten und uns dann reinschleichen und mit Angel wieder raus, ehe jemand was bemerkt.«
    Diese verrückte Idee richtete sie auf. Ich hielt den Mund – ich brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass unsere Chance damit ebenso groß war wie ein Mondflug. Aber sollte es zum Schlimmsten kommen, hatte ich noch einen Plan C. Wenn der funktionierte, würden alle frei davonkommen. Abgesehen von mir. Aber das war okay.
    19 Trotz meiner wachsenden Angst war es hier oben fantastisch. Nicht viele Vögel flogen so hoch – einige Falken, Habichte und andere Raubvögel. Ab und zu kam einer vorbei und musterte uns neugierig. Wahrscheinlich dachte er: Mann, sind das hässliche Vögel!
    Von hier oben glich das Land unter mir einem Schachbrett. Robin-Hood-Grün und Braun. Autos sahen wie eifrige Ameisen aus, die zielbewusst dahinflitzten. Gelegentlich suchte ich mir etwas ganz Kleines unten, einen Swimmingpool, einen Traktor oder so, und richtete meinen Blick darauf. Es war echt cool, wie diese winzigen Dinger vergrößert wurden. Zum Glück hatten diese Irren in der Schule keine Zeit gehabt, um mein Sehvermögen so zu »verbessern« wie Iggys.
    »Weißt du, ich würde gern wissen, was Iggy und der Gasman jetzt gerade machen«, plapperte Nudge. »Vielleicht haben sie den Fernseher hingekriegt. Ich hoffe, sie fühlen sich nicht zu schlecht. Ich fände es scheiße – ich meine, ich schätze aber, für sie ist es leichter, daheim zu sein. Aber bestimmt räumen sie nicht auf oder hacken Holz oder erledigen sonstige Hausarbeiten.«
    Ich wette, sie verfluchen meinen Namen von morgens bis abends. Aber zumindest sind sie in Sicherheit. Ich suchte mir gedankenverloren einen flackernden Punkt unten und stellte meine Augen darauf ein. Dann beobachtete ich, wie aus diesem Punkt Menschen wurden, Kleidung, Individualität. Es war eine Gruppe Kinder. Vielleicht in meinem Alter, vielleicht etwas älter. Wer könnte sich von mir mehr unterscheiden?
    So, und jetzt? , dachte ich. Das waren nur langweilige Kinder, die am Boden festklebten und Hausaufgaben machten. Pünktlich zu Bett gingen und umgeben waren von Millionen Erwachsenen, die ihnen ständig sagten, was sie tun sollten, wie sie es tun sollten. Wecker und Schule und nachmittags Jobs. Arme Schweine. Wir dagegen waren frei, frei, frei ! Wir sausten wie Raketen durch die Luft. Brisen wiegten uns. Wir konnten alles tun, wann immer und wie immer wir wollten.
    Ziemlich gut, was? Fast hatte ich mich selbst überzeugt.
    Wieder blickte ich nach unten. Dann runzelte ich die Stirn. Was anfangs wie ein Haufen gelangweilter Kinder ausgesehen hatte, die zur Schule latschten, machte jetzt bei näherem Hinschauen einen anderen Eindruck. Jetzt sah ich, wie größere Kinder ein kleines eingekreist hatten. Okay, vielleicht leide ich unter Verfolgungswahn und sehe überall Gefahr. Aber ich schwöre, die größeren Kids wirkten echt bedrohlich.
    Die größeren Kids waren Jungen. Das kleine Kind in der Mitte ein Mädchen.
    Zufall? Nein, das glaubte ich nicht.
    Ich will gar nicht mit diesem ganzen Y-Chromosom-Scheiß anfangen. Ich lebe mit drei Jungen, erinnerst du dich? Das sind drei von den Guten , aber trotzdem oft zum Gegen-die-Wand-Schmeißen.
    Ich fällte eine meiner berühmten Schnellentscheidungen. So eine, an die sich hinterher alle erinnern, weil sie eine selten blöde gewesen war oder auf wunderbare Weise den Tag gerettet hatte. Ich höre mehr aus der ersten Kategorie. Das nennt man Dankbarkeit.
    Ich wandte mich an Fang und öffnete kaum den Mund.
    »Nein«, sagte er.
    Meine Augen verengten sich. Wieder machte ich den Mund auf.
    »Nein!«
    »Wir treffen uns am nördlichsten Punkt von Lake Mead«, erklärte ich.
    »Was? Was redest du?«, fragte Nudge. »Machen wir eine Pause? Ich habe wieder Hunger.«
    »Max will Supergirl spielen und die Schwachen verteidigen«, sagte Fang. Er klang irritiert.
    »Oh.« Nudge blickte nach unten und betrachtete den Boden, als würde sich alles bald klären.
    Ich flog einen großen Kreis, der mich zu dem

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