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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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deutlich, als sie an der Stelle vorbeiliefen, an der ich abgerutscht war.
    Ich hatte das Gefühl, als hätte mich ein Riese mit einem Knüppel verdroschen. Meinen linken Arm konnte ich fast nicht bewegen. Er tat teuflisch weh. Ich versuchte den Flügel auszubreiten, aber mir stockte der Atem, als ich feststellen musste, dass auch er verletzt war. Ich konnte den Flügel über die Schulter nicht gut sehen, aber die Schmerzen waren Beweis genug.
    Ich war überall verkratzt und hatte meinen Anorak verloren. Außerdem saß ich, wenn ich mich nicht irrte, auf Giftefeu, der scheußlichen Ausschlag hervorrief.
    Langsam stand ich auf und stöhnte vor Schmerzen. Ich musste weg von hier. Ich blickte zur Sonne und machte mich auf den Weg nach Norden. Dann verschluckte ich ein Stöhnen, als mir bewusst wurde, dass Nudge und Fang sich zweifellos fragten, wo ich steckte.
    Ich hatte wirklich alles versaut. Angel warete auch auf mich – falls sie noch lebte. Ich hatte alle enttäuscht.
    Dazu kam noch, dass ich verletzt war und von schießwütigen Irren verfolgt wurde. Scheiße.
    Ich machte ein finsteres Gesicht. Es liegt nun mal in meiner Natur, für die Schwachen und Unterlegenen zu kämpfen. Jeb hatte mir immer gesagt, dass das mein tödlicher Fehler sei.
    Jeb hatte recht gehabt.
    23 »Fang? Ich habe einen Mordshunger.« Es war schon fast eine Stunde her, seit Max sie verlassen hatte. Nudge begriff nicht genau, was passiert war und wohin Max gegangen war.
    Fang nickte kurz. Dann deutete er mit dem Kopf. Nudge legte sich auf die Seite und folgte ihm.
    Sie flogen über Klippen, die oben ganz flach und darunter aus vielen Gesteinsschichten zusammengesetzt waren. Fang peilte eine schattige Einbuchtung an. Nudge verlangsamte ebenfalls den Flug, um zu landen. Aus der Nähe zeigte sich, dass die Einbuchtung eine breite, flache Höhle war. Nudge zog den Kopf ein, als sie drinnen aufkam.
    Fang landete fast lautlos neben ihr.
    Die Höhle ging vielleicht fünf Meter weit in den Berg und war fast sieben Meter breit. An den Enden war sie sehr niedrig. Der Boden war sandig und trocken. Dankbar setzte Nudge sich.
    Fang nahm seinen Rucksack ab und reichte ihr etwas zu essen.
    »Ja, danke«, sagte Nudge und riss eine Tüte mit Trockenobst auf.
    Fang schwenkte einen Schokoriegel vor ihr. Sie jubelte. »O Fang, wo hast du den her? Bestimmt hast du ihn versteckt – du hast nichts gesagt. Dabei hattest du die ganze Zeit über Schokolade . O Gott, schmeckt das gut …«
    Fang lächelte und setzte sich. Er biss in seine Schokolade, schloss seine dunklen Augen für einen Moment und kaute langsam und genüsslich.
    »Also, wo ist Max?«, fragte Nudge wenige Minuten später. »Warum ist sie dort runtergeflogen? Sollte sie nicht inzwischen wieder zurück sein? Sollen wir allein bis nach Lake Mead fliegen? Was machen wir, wenn sie nicht bald kommt …« Sie brach ab, als Fang die Hand hob.
    »Max hat gesehen, dass unten jemand Probleme hatte, und wollte helfen«, sagte er mit seiner leisen, klaren Stimme. »Wir warten hier auf sie. Lake Mead ist direkt unter uns.«
    Nudge machte sich Sorgen. Jede Sekunde zählte. Warum mussten sie hier rumhängen? War das, was Max tat, wichtiger als Angel? Sie aß ihre letzte getrocknete Aprikose und schaute umher.
    Wie Fang gesagt hatte, lag der blaue Rand des Lake Mead links von ihr. Nudge stand auf. Ihr Kopf berührte beinahe die Decke. Auf beiden Seiten war vor der Höhle ein breites Felsband. Sie ging nach links hinaus, um den See besser zu sehen.
    Dann erstarrte sie. »Fang!«
    24 Fang kam sogleich zu Nudge. Dann blieb auch er wie angewurzelt stehen. Der Felsvorsprung verlief zum oberen Rand der Klippe. Magere, struppige Sträucher waren auf dem Gelände verteilt. Aus dem festgebackenen Lehm und Felsgestein ragten einzelne Findlinge hervor.
    Zwischen Findlingen und Sträuchern waren große Nester, jedes mit einem Durchmesser von über einem halben Meter. In den meisten Nestern saßen große, soeben flügge gewordene Jungvögel. Ihre rostfarbenen Eltern waren ziemlich groß und starrten Fang und Nudge mit den eiskalten Augen von Raubvögeln an.
    »Was sind das für Vögel?«, flüsterte Nudge aus dem Mundwinkel.
    »Rostfarbene Habichte«, sagte Fang leise. »Der größte Raubvogel in den Vereinigten Staaten. Setz dich, aber gaaanz langsam . Keine abrupten Bewegungen, sonst sind wir beide Vogelfutter.«
    Okay, dachte Nudge und sank langsam auf die Knie. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre weggelaufen.

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