Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
eine Lektion erteilen sollte?«
    »Drei Burschen gegen ein Mädchen. Das finde ich ausgewogen«, sagte ich und ging näher. Es fiel mir schwer, meine Wut zu verbergen. Mein Blut brodelte.
    »Halt’s Maul, blöde Gans«, fuhr mich ein Junge an. »Du solltest dich lieber verpissen, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
    »Kann ich nicht«, sagte ich und stellte mich neben das Mädchen, das Ella hieß. Sie blickte mich verstört an. »Ich glaube, für mich wäre es gut, euch in den Arsch zu treten.«
    Sie lachten. Fehler Nummer zwei.
    Wie der Rest unseres Schwarms bin ich viel kräftiger als ein erwachsener Mann – genetisches Forschungsergebnis. Und Jeb hatte uns allen Selbstverteidigung beigebracht. Ich war fit. Bis gestern hatte ich dieses Können aber noch nie einsetzen müssen. Wenn ich nur Ella von hier fortbringen könnte …
    »Greift euch die Tussi«, sagte der Anführer. Die beiden anderen Burschen nahmen mich in die Mitte.
    Damit machten sie Fehler Nummer drei. Ene, mene, mu!
    Ich bewegte mich schnell, sehr schnell. Ohne Warnung versetzte ich dem Anführer einen kräftigen Tritt gegen die Brust. Dieser Stoß hätte Fang lediglich die Luft geraubt, aber bei diesem Kerl hatte ich offenbar eine Rippe gebrochen. Ich hörte das Knacken. Der Junge rang nach Luft, blickte mich total geschockt an und fiel auf den Rücken.
    Seine Kameraden stürzten sich sofort auf mich. Ich wirbelte herum und entriss dem einen die Schrotflinte. Ich packte sie am Lauf und schwang sie in weitem Bogen gegen seine Schläfe. Knacks! Benommen taumelte er nach der Seite. Blut lief ihm das Gesicht runter.
    Ich blickte zu Ella hinüber. Sie stand wie vom Donner gerührt da und schaute verängstigt drein. Ich hoffte, sie fürchtete sich nicht vor mir.
    »Hau ab!«, schrie ich sie an. »Mach, dass du wegkommst!« Nach kurzem Zögern rannte sie los und hinterließ nur eine kleine rote Staubwolke.
    Der dritte Bursche packte meinen Arm. Ich riss mich los und wollte ihm einen Kinnhaken versetzen, erwischte aber die Nase. Hoppla – ich hörte, wie die Nase brach. Dann war ungefähr eine Sekunde lang Pause, ehe Blut hervorströmte. Herrgott, normale Menschen waren wie Eierschalen.
    Die Rowdys sahen übel aus. Aber sie gaben nicht auf. Mühsam kamen sie wieder auf die Beine. Ihre hässlichen Gesichter waren vor Zorn und Scham verzerrt. Einer nahm sein Gewehr auf, spannte den Hahn und strich sich über den rechten Arm.
    »Das wirst du noch bereuen«, versprach er, spuckte Blut und kam auf mich zu.
    »Wetten, dass nicht«, sagte ich. Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte – so schnell ich konnte – zum Wald.
    22 Selbstverständlich wäre ich inzwischen nur noch ein Pünktchen am Himmel gewesen, wenn ich sofort losgeflogen wäre. Aber ich konnte diese Schwachköpfe nicht meine Flügel sehen lassen, und in wenigen Sekunden würde ich ohnehin im Wald verschwunden sein.
    Ich rannte durchs Dickicht und bahnte mir einen Weg durch die Zweige. Ich war froh, dass ich Schuhe trug. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wohin ich lief.
    Hinter mir hörte ich die Jungen brüllen, fluchen und mir drohen. Am liebsten hätte ich gelacht, aber dazu hatte ich keine Zeit. Ständig vergrößerte ich meinen Vorsprung.
    Dann hörte ich ein lautes Peng! Die Schrotflinte. Baumrinde spritzte umher. Dieses blöde Gewehr!
    Denkst du jetzt, was ich glaube, dass du denkst? Fragst du dich, ob mir die Ähnlichkeiten zwischen dieser beschissenen Situation und meinem Traum aufgefallen sind? Also, jaaa ! Ich bin schließlich kein Idiot . Auf die Bedeutung von alledem komme ich später zurück.
    In der nächsten Sekunde hörte ich wieder einen Knall, und beinahe gleichzeitig spürte ich einen brennenden Schmerz in meiner linken Schulter. Ich rang nach Luft und sah, wie Blut meinen Ärmel durchtränkte. Dieser Idiot hatte mich tatsächlich getroffen!
    Dann hatte ich wirklich Pech. Ich stolperte über eine Baumwurzel, fiel auf meine verwundete Schulter und rutschte einen steilen Hang hinunter, durch Büsche, Ranken und über Steine. Ich wollte mich irgendwo festhalten, aber ich konnte den linken Arm nicht gebrauchen und fuchtelte sinnlos mit dem rechten herum.
    Schließlich blieb ich unter einem Überhang liegen. Als ich aufblickte, sah ich nur Grün. Ranken und Buschwerk umgaben mich.
    Ich lag ganz still, holte Luft und versuchte zu denken. Weit über mir hörte ich die Jungen grölen und fluchen. Sie klangen, als brächen Elefanten durch den Wald. Ich hörte sie ganz

Weitere Kostenlose Bücher