Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1
kleinen Mädchen unten zurückbringen würde. Ständig dachte ich: Was ist, wenn das Mädchen in Schwierigkeiten steckt, wie Angel, und niemand hilft ihr?
»Oh! Max, erinnerst du dich, als du den kleinen Hasen vor dem Fuchs gerettet hast und wir ihn in einem Karton in der Küche gehalten haben und dann, als wir ihn wieder laufen ließen? Das war echt cool.« Nudge machte eine Pause. »Hast du die Hasenmutter gesehen?«
»Ja, so ungefähr«, sagte ich. Meine Geduld wurde dünn. »Ich brauche nur zwei Sekunden.«
Dann schaute ich Fang an. »Ich hole euch ein, ehe ihr vierzig Meilen weitergeflogen seid. Bleibt auf Kurs, und sollte etwas Komisches passieren, treffen wir uns am Lake Mead.«
Fang starrte stur voraus. Der Wind pfiff durch sein Haar. Ich wusste, dass er das hasste.
Na ja, man kann es nicht allen immer recht machen.
»Okay«, sagte ich kurz. »Bis gleich.«
20 Iggy hatte eine Besonderheit. Manchmal konnte er Sachen wie ein echter Wissenschaftler ergründen. Er war superintelligent, so intelligent, dass man sich fürchten konnte.
»Haben wir Chlor?«, fragte der Gasman Iggy. »Wenn man es mit einem anderen Zeug mischt, ist es explosiv.«
Iggy dachte angestrengt nach. »Wie zum Beispiel deine Socken? Nein, wir haben kein Chlor. Keinen Swimmingpool. Welche Farbe hat dieser Draht?«
Der Gasman beugte sich vor und betrachtete das Gewirr aus Drähten, die auf dem Küchentisch ausgebreitet waren. »Sieht aus, als hätte sich hier ein Roboter ausgekotzt«, meinte er. »Der Draht ist gelb.«
»Okay. Folge dem gelben Draht. Sehr wichtig. Verwechsle ihn ja nicht mit dem roten.«
Der Gasman vertiefte sich in die Detailangaben, die er aus dem Internet heruntergeladen hatte. Heute Morgen hatte Iggy den Kühler der CPU wieder in Gang gesetzt, sodass der Computer jetzt arbeitete, ohne sich alle zehn Minuten hysterisch auszuschalten. Er hatte den Computer schlichtweg repariert . Null Problemo.
»Alles okay«, murmelte der Gasman und blätterte in den Seiten. »Nächster Schritt. Wir brauchen irgendeine Art von Zeitzünder.«
Iggy dachte einen Moment lang nach. Dann lächelte er. Selbst seine Augen schienen zu lächeln.
»Also, das ist ein echt böses Grinsen«, meinte der Gasman beunruhigt.
»Hol mir Max’ Wecker. Den mit der Mickymaus.«
21 Ich landete ziemlich hart und musste schnell losrennen, um nicht vornüber hinzuschlagen. Ich war irgendwo in Arizona und trampelte hinter einem verlassenen Lagerhaus durchs Gebüsch. Ich zog meine Flügel ein. Sie waren noch warm vom Flug. Sie falteten sich auf meinem Rücken ziehharmonikaartig zusammen. Dann zog ich meinen Anorak über und machte ihn zu. So. Jetzt sah ich völlig normal aus.
Als ich um die Ecke des Lagerhauses bog, sah ich, dass es drei Kerle waren, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Das Mädchen wirkte jünger. Vielleicht zwölf oder so.
»Ich habe dir gesagt, du sollst niemand erzählen, dass Ortiz ’n Problem mit mir hat«, brüllte sie ein Junge an. »Das ging dich gar nichts an. Ich musste ihm ’ne Lektion erteilen.«
Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe. Sie schaute wütend und verängstigt drein. »Du hast ihn zusammengeschlagen. Er sieht aus, als wäre er unter ein Auto gekommen. Und er hat dir überhaupt nichts getan«, sagte sie. Und ich dachte: Du bist echt tapfer, Mädel.
»Er hat das Maul zu weit aufgerissen. Er existiert und atmet meine Luft«, erklärte der Junge. Seine blöden Freunde lachten schallend. O Gott, was für Scheißtypen. Bewaffnete Scheißtypen. Einer hielt eine Schrotflinte locker in der Armbeuge. Amerika. Das Recht, Waffen zu tragen. Blabla, blabla. Wie alt waren diese Burschen? Wussten ihre Eltern, dass sie Waffen hatten?
Dieses ewige Stark-schüchtert-Schwache-ein-Getue ist wirklich zum Kotzen. Es war die Geschichte meines Lebens – buchstäblich –, und es schien auch in der Welt da draußen eine große Rolle zu spielen. Ich hatte es satt und fand Typen wie diese hier dämlich, brutal und zum Kotzen.
Ich trat vor. Das Mädchen sah mich. Ihre Augen wurden vor Überraschung groß. Das war genug. Die Burschen wirbelten herum und schauten mich an.
Ach, nur noch so ’n dämliches Mädel , dachten sie erleichtert. Kurz blieben ihre Augen an meinem blauen Auge und den Abschürfungen im Gesicht hängen, aber dann schauten sie wieder weg. Fehler Nummer eins.
»So, Ella, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«, fragte der Anführer spöttisch. »Gibt es einen Grund, warum ich dir nicht auch
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