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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Aber dann würden die Vögel sie bestimmt angreifen. Die Krallen, die sie sehen konnte, sahen tödlich aus. Ganz zu schweigen von den scharf gebogenen Schnäbeln und dem bösartigen Ausdruck.
    »Meinst du …«, begann sie leise, aber Fang gebot ihr zu schweigen.
    Er landete neben ihr, ließ dabei die Vögel nicht aus den Augen. Ein Habicht hatte einen Maulwurf im Schnabel, dem schon einige Gliedmaßen fehlten. Seine Jungen verlangten lautstark nach diesem Leckerbissen.
    Nach mehreren Minuten wollte Nudge schreien. Sie hasste es, still zu sitzen. Außerdem hatte sie eine Million Fragen. Sie war nicht sicher, wie lang sie diese Untätigkeit ertragen konnte.
    Eine winzige Bewegung erweckte ihre Aufmerksamkeit. Fang streckte ganz langsam seine Flügel aus.
    Alle Habichte drehten die Hälse gleichzeitig und hefteten die Augen wie Laser auf die Flügel.
    »Ich lasse sie meinen Duft schnuppern.« Fangs Lippen bewegten sich kaum.
    Nach einer Zeit, die sich wie ein Jahr anfühlte, schienen die Habichte sich ein wenig zu entspannen. Diese Vögel waren riesig, mit einer Flügelspanne von fast anderthalb Metern. Sie wirkten kalt und mächtig. Die Rückenfedern waren rostbraun, am Bauch hatten sie helle Streifen. So ähnlich wie Nudges Flügel, abgesehen davon, dass diese doppelt so groß waren.
    Einige Habichte fütterten jetzt wieder ihre hungrige Brut. Andere flogen fort, um Nahrung zu suchen. Wieder andere kamen mit Nahrung zurück.
    »Pfuiii!«, flüsterte Nudge, als ein Habicht mit einer sich immer noch windenden Schlange zurückkam. Die Kleinen waren ganz aufgeregt und kletterten übereinander, um den ersten Bissen zu ergattern. »Doppel pfui!«
    Fang drehte langsam den Kopf und grinste. Nudge war so überrascht, dass sie zurücklächelte.
    Das war echt cool. Sie wollte gern weg und wünschte, Max würde kommen. Außerdem wünschte sie sich, dass sie mehr zu essen hätten. Es war ziemlich scheußlich, hier in der Sonne zu sitzen, umgeben von großen schönen Vögeln. Sie hatte ihre Flügel ausgebreitet und ruhte sich aus. Eigentlich konnte es nicht schaden, wenn sie sich noch ein bisschen länger ausruhte.
    25 Aber nicht so lang.
»Angel wartet auf uns«, sagte Nudge vorwurfsvoll. »Ich meine, sie ist wie eine kleine Schwester – von uns allen.«
    Sie wischte etwas Steinstaub von ihren braunen Beinen und kratzte an dem Schorf einer Wunde am Knie. »Abends, wenn wir eigentlich schlafen sollen, reden Angel und ich oft. Wir erzählen uns Witze und so.« Ihre großen braunen Augen trafen Fangs. »Ich meine, muss ich jetzt in dem Zimmer allein schlafen, wenn wir heimkommen? Max muss zurückkommen. Sie würde Angel nicht im Stich lassen, oder?«
    »Nein«, antwortete Fang. »Sie würde Angel nie im Stich lassen. Siehst du den großen Habicht? Der mit dem dunklen Streifen auf den Schultern – siehst du, wie er einen Flügel schneller als den anderen bewegt, wenn er eine Kurve fliegt? Das sollten wir auch versuchen.«
    Nudge schaute ihn an. Das war wohl die längste Rede, die sie je von Fang gehört hatte.
    Sie blickte zu dem Habicht, den Fang ihr gezeigt hatte. »Ja, ich sehe, was du meinst.« Kaum hatte sie ausgesprochen, stand Fang schon auf, rannte zum Rand der Klippe und stieß sich ab. Seine großen, dunklen Flügel fingen die Luft ein und trugen ihn empor. Fang flog näher an die Habichte heran, die in einer Art Ballett kreisten.
    Nudge seufzte. Sie wünschte sich sehnlichst, Max wäre da. War Max verletzt? Sollten sie zurückfliegen? Sie würde Fang fragen, wenn er kam.
    In diesem Moment schwebte er direkt vor der Höhle an ihr vorbei. »Komm, los!«, rief er. »Versuch es! Du fliegst viel besser.«
    Nudge seufzte wieder und wischte Schokoladenkrümel von ihrer Bluse. Machte er sich wegen Angel keine Sorgen? Wenn doch, würde er es bestimmt nicht zeigen. Da war sie sicher. Aber sie wusste, dass Fang Angel liebte – er hatte ihr immer vorgelesen, ehe sie selbst lesen gelernt hatte. Und jetzt nahm er sie in die Arme, wenn sie Kummer hatte.
    Na schön. Ich kann ja ein bisschen üben. Besser als hier rumzusitzen und nichts zu tun. Sie stieß sich von der Klippe ab. Trotz allem empfand sie eine bittere Süße in der Brust. Es war einfach zu herrlich, so durch die Luft zu schweben, mit den Flügeln zu schlagen und sich frei wie ein Vogel zu fühlen.
    Sie flog neben Fang. Er zeigte ihr seine neue Technik. Sie beobachtete und imitierte ihn. Es funktionierte super.
    Sie flog in großen Kreisen, übte die neue Technik und

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