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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Angel stöhnte, als ihre verletzte Wange die Seite traf. Wieder flammte Wut in mir auf.
    In der nächsten Sekunde packte Ari meinen Käfig und schwang mich neben Angel hinauf. Dann knallte er mich so hart auf die Bretter, dass ich mir auf die Lippe biss. Eine neue Kopfwunde brauchte ich echt nicht. Er grinste durch die Stäbe und zeigte mir seine langen gelben Fänge. »Stark wie ein Stier«, protzte er.
    »Dein Dad muss schrecklich stolz auf dich sein«, sagte ich spöttisch. Sofort geriet er in Wut und versetzte meinem Käfig einen Stoß, dass ich beinahe umgefallen wäre.
    »Bleib ruhig!«, meinte ein Weißkittel, was ihm ein bösartiges Grunzen von Ari einbrachte.
    Dann luden zwei Eraser Nudge und Fang neben uns auf den Karren. Mit wütendem Gesicht trottete Ari hinterher, als sie uns durch breite Doppeltüren schoben. Der Korridor dahinter war grell beleuchtet. Es stank nach Reinigungsmitteln und Büromaschinen.
    Ich hielt mich an den Stäben meines Käfigs fest und schaute hinaus, um einen Gang, ein Büro – irgendetwas – zu erkennen, das mir verriet, in welchem Teil der Schule wir uns befanden. Die Eraser steckten die Finger durch unsere Stäbe und versuchten uns zu kratzen. Sie reizten uns, indem sie an den Stäben rüttelten. Ich fragte mich, wie viel Kraft ich brauchte, um einen Eraserfinger zu packen und abzubrechen.
    Wir machten eine scharfe Linkskurve. Dann ging es wieder durch Doppeltüren, und dann waren wir im Freien. Ich holte tief Luft, aber selbst außerhalb der Schule war die Luft verpestet und stank.
    Ich rutschte von einer Seite meines Käfigs zur anderen und suchte nach Orientierungspunkten. Hinter uns war das Laborgebäude. Vor uns – vielleicht knapp hundert Meter entfernt – stand ein niedriges rotes Backsteingebäude. Wir waren im Hof hinter der Schule.
    Das war der Hof, in den ich nachts aus dem Laborfenster hinausschaute.
    Der Hof, wo die Eraser darauf trainiert wurden, ihre Opfer zu jagen und ihnen die Gliedmaßen auszureißen.
    Wahrscheinlich lachten sie jetzt deshalb.
    64 Ist schon komisch, wenn man dem Tod direkt ins Auge blickt: Alles fällt plötzlich in die richtige Perspektive.
So erging es mir jetzt. Ich hatte die Wahl: entweder mich zu ergeben und zuzulassen, dass wir alle umgebracht wurden, oder mit allem zu kämpfen, was ich hatte.
    Ich entschied mich für das Zweite. Ich bin da halt irgendwie komisch.
    In Sekundenbruchteilen musste ich entscheiden, welche Form »mein Kampf bis zum bitteren Tod« nehmen sollte. Ein Schatten blockierte die Sonne.
    »Hast du deine Laufschuhe an, Schweinchen?«, fragte Ari höhnisch, steckte die haarigen Finger durch die Käfigstäbe und wackelte damit. »Lust auf ein bisschen Sport? Ein Rennen? Lust auf Essen spielen? Du bist das Essen.«
    Ich grinste hinterhältig. Dann beugte ich mich vor und biss in Aris Finger. Er rang nach Luft. Dann schrie er vor Schmerzen. Ich sammelte meine gesamte Kraft und biss noch fester zu, bis ich spürte, dass meine Zähne durch die Haut drangen. Ich schmeckte sein ekliges Blut. Aber weißt du was? Es war mir scheißegal. Zu sehen, wie Ari litt, war es echt wert.
    Nach dem Autounfall tat mir das Beißen verflucht weh, aber ich verdrängte die Schmerzen und legte alles, was ich hatte, in meine Kiefer. Ari schüttelte meinen Käfig und schlug mit der freien Faust dagegen. Mein Kopf flog wie ein Tennisball von rechts nach links.
    Aber ich gab nicht auf, ich dachte wie ein Pitbull.
    Die Weißkittel brüllten mich jetzt an. Ari schrie auch immer noch und trat jetzt wütend gegen meinen Käfig. Unvermittelt öffnete ich meine Kiefer und ließ los. Sein nächster Tritt beulte meinen Käfig nach innen ein. Ich rollte mehrmals hin und her.
    Ich landete kopfüber gleich neben Angels Käfigtür. Da ich nicht ganz blöd war, gelang es mir, diese schnell zu öffnen.
    »Los!«, befahl ich. »Los! Keinen Widerspruch.«
    Sie schob die Tür auf und kroch in dem Moment heraus, als Ari in seiner blinden Wut auf meinen Käfig einschlug. Er war außer sich vor Schmerzen. Mein Käfig fiel auf die Seite ins Gras. Einen Sekundenbruchteil lang sah ich den Himmel. Dort waren streifenartige dunkle Sturmwolken. Dann richtete man meinen Käfig wieder auf. Ich fühlte mich wie in einem Wäschetrockner.
    Ari kreischte wutentbrannt und gab mir schreckliche Namen. Dabei schwenkte er seine blutenden Finger. Blutspritzer trafen mich durch die Stäbe.
    Aber jetzt lächelte ich. Mein erstes gutes Lächeln seit Tagen.
    Ich wusste, was diese

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