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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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umwandte und die Tür schließen wollte, sah er, dass es sich nicht um eine Reportermeute handelte.
    „Emile Peter Karnoff?“
    Er runzelte die Stirn. Es war ungewöhnlich, dass ein Mann, den er noch nie gesehen hatte, ihn mit seinem vollen Namen ansprach.
    „Ja?“
    „Ich bin Agent Dan Howard vom FBI. Ich habe einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Haus.“
    Ehe Emile etwas erwidern konnte, hielt er das amtliche Schreiben in der Hand und wurde von den Agenten zur Seite gedrängt.
    „Gentlemen! Ich muss dagegen protestieren, dass Sie in einer so tragischen Zeit mein Haus durchsuchen wollen. Warum wollen Sie das überhaupt machen? Mein Sohn hat Selbstmord begangen, das steht völlig außer Frage. Oder meinen Sie etwa, dass es nicht so gewesen sein könnte?“
    Dan achtete nicht auf ihn. „Agent Chee, du und dein Bruder fangt oben an. Ihr wisst ja, was wir suchen.“ Er wandte sich den anderen Agenten zu, die das Haus ebenfalls beobachtet hatten, und schickte sie in den anderen Flügel des Hauses.
    Mitten in der hereingebrochenen Unruhe setzte etwas in Lucys Verstand ein. Sie hatten Besuch, also musste sie sich um den Besuch kümmern. Ihre schwache zittrige Stimme durchdrang das Chaos und ließ alle Anwesenden einen Moment lang innehalten.
    „Emile! Liebster! Du hast mir nicht gesagt, dass du Besuch mitbringen würdest.“ Sie deutete in Richtung der Bibliothek, als würde sie den Verkehr auf einer Straßenkreuzung regeln. „Gehen Sie doch bitte alle in das Arbeitszimmer meines Mannes. Ich werde Ihnen in wenigen Minuten Erfrischungen bringen. Und mein Früchtebrot wird Ihnen bestimmt schmecken. Emile ist ganz verrückt danach.“
    Sully konnte Ginny nicht ansehen. Er wusste, was sie dachte, nachdem sie bereits kundgetan hatte, wie sehr ihr diese bedauernswerte Frau Leid tat. Offenbar hatte sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen.
    „Sir, sorgen Sie bitte dafür, dass Ihre Frau uns nicht im Weg ist“, sagte Sully.
    „Ich protestiere nochmals gegen diese unwürdige Behandlung“, brüllte Emile. „Warum sind Sie hier? Was sollen wir getan haben, dass uns die Regierung so behandelt? Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?“
    Sully drehte sich um und sah dem Mann zum ersten Mal direkt ins Gesicht.
    „Ja, wir wissen, wer Sie sind“, sagte er leise. „Sie sind der Mann, der sechs junge Frauen auf dem Gewissen hat.“
    Emile wurde blass, hielt sich die Brust und machte fassungslos einige Schritte nach hinten.
    Es war ausgerechnet Lucy, die ihn zu einem Stuhl nahe dem Eingang führte.
    „Komm, mein Lieber. Du siehst etwas bleich aus. Warum setzt du dich nicht, während ich unseren Gästen Tee bringe?“
    Ginny hielt sich noch immer im Hintergrund auf und beobachtete die Szene. Als Karnoff sich von der Gruppe löste und hinsetzte, trat sie ein und schloss leise die Tür hinter sich.
    Agenten suchten in jedem Winkel des Hauses, während Dan und Sully in der Eingangshalle standen.
    Es war nur eine Frage der Zeit, ehe sie den alten Mann verhafteten, aber zuvor wollten sie die Durchsuchung hinter sich bringen. Auch wenn sich im Haus kein weiterer Beweis finden sollte, waren sie sicher, dass sie mit den Telefonaufzeichnungen und Ginnys Aussage genug in der Hand hatten, um ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu bringen.
    Emiles Herz raste wie wild. Er legte die Hand flach auf seine Brust und zwang sich dazu, sich zu entspannen. Er schloss die Augen und wandte eine Entspannungsmethode an, die er sonst bei seinen Patienten zur Anwendung kommen ließ.
    „Haben Sie es auf diese Weise gemacht?“
    Emile zuckte zusammen, als er die Stimme hörte, und sah auf.
    „Entschuldigen Sie, aber haben Sie mich gemeint?“ fragte er, während Lucy hin und her eilte und so tat, als würde sie Tee und Gebäck reichen.
    Ginny sah ihm lange in die Augen. Ihr Zorn war stärker als die Angst vor diesem Mann. Sie sprach mit gesenkter Stimme und verhielt sich ruhig, auch wenn unter der Oberfläche die Abscheu vor diesem Mann brodelte.
    „Warum haben Sie es getan?“
    Er zog ein Taschentuch aus seinem Jackett und wischte sich über das Gesicht.
    „Es tut mir Leid, Miss, aber Sie müssen schon etwas präziser werden. Ich weiß nämlich nicht, was Sie meinen.“
    Seine Stimme ließ sie schwach werden, doch ihr Hass half ihr, sich zu konzentrieren.
    „Wir haben Ihnen nichts getan“, murmelte sie und dachte an einen kleinen Jungen, der ohne seine Mutter aufwachsen musste, und an Georgia, die der Welt noch so viel hätte geben können.

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