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Das Falsche in mir

Das Falsche in mir

Titel: Das Falsche in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Bernuth
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oder der Hölle.
    Ich antworte: Unbehagen.
    Unbehagen?
    Ja.
    Gehen Sie diesem Gefühl auf den Grund.
    Ich fühle … mich fremd. Birgit ist mir fremd, ihre Mimik, ihre Bewegungen haben nichts Vertrautes mehr, es ist, als würden wir uns gerade erst kennenlernen.
    Was tun Sie?
    Wir reden über Teresa und unser weiteres Vorgehen. Aber Birgit – sie wirkt irritiert, als ob sie spüren würde, dass ich nicht bei der Sache bin. Sie fragt, was mit mir los ist.
    Was antworten Sie?
    »Es ist alles gut.«
    Was passiert dann?
    Ich weiß nicht.
    Konzentrieren Sie sich.
    Ich möchte hier weg.
    Später. Was passiert jetzt?
    Wir … Wir essen zu Abend. Es gibt Huhn auf Reis. Die Hühnerstückchen sind schwer zu kauen, schwer zu schlucken. Ich trinke Wein, ein Glas, zwei Gläser, damit ich leichter schlucken kann. Dann sehen wir fern. Die Nachrichten. Ein Strom aus Worten, er fließt an mir vorbei. Birgit sucht die DVD ihrer Lieblingsserie. Das interessiert mich nicht. Ich gehe ins Bett.
    Danach … im Bett. Es ist dunkel, aber in mir ist es hell. Gedanken springen mich an wie … bissige Hunde.
    Sie können nicht schlafen, fragt die Stimme, freundlich, einschmeichelnd, gnadenlos.
    Nein.
    Sie wollen nicht schlafen?
    Ich habe Angst vor dem, was dann kommt.
    Was tun Sie?
    Ich höre etwas …
    Etwas?
    Eine SMS von meinem Handy.
    Was steht da drin?
    »Ich weiß, dass du mich willst. Komm ins Jensen. Bitte.«
    Können Sie sehen, woher die SMS kommt?
    Die Nummer ist unterdrückt.
    Was tun Sie?
    Ich stehe auf, sammle meine Kleidungsstücke im Dunkeln und verlasse das Zimmer. Ich ziehe mich im Bad um, schleiche durch die Wohnung, nehme einen Anorak vom Haken neben der Tür und gehe hinaus in die Nacht.
    In die Nacht?
    Ich laufe durch die Straßen. Es ist kalt, ich friere. Der Regen hat aufgehört, die Luft ist schwer und nass.
    Wo gehen Sie hin?
    Ins »Jensen«. Ich gehe ins »Jensen«.
    Was wollen Sie dort?
    Mich betrinken. Sie sehen.
    Wen?
    Sie, die ich nicht kenne. Sie, die mir geschrieben hat.
    Aber das ist doch gar nicht möglich, das Mädchen kennt Sie doch gar nicht, sagt die Stimme, und sie klingt ein wenig streng.
    Aber ich will, dass es so ist. Dass sie es ist. Ich will es doch so sehr.
    Was ist dann?
    Ich gehe erst zu der Bar an der Münsterallee.
    Warum?
    Ich will mich gut fühlen. Alkohol macht, dass ich mich gut fühle.
    Gut fühlen für was?
    Für das »Jensen«. Ich will bereit sein. Für sie.
    Wir machen einen winzigen Zeitsprung. Sie sind jetzt bereits im »Jensen«. Sie machen die Tür auf, Sie gehen hinein …
    Ja …
    Was sehen Sie?
    Das Licht ist gelb und orange, ich sehe viele Menschen, schöne Menschen, es ist sehr laut. Ich gehe an die Bar, bestelle Wodka. Ich sehe mich im Spiegel an, mein Gesicht schwebt über den farbigen Flaschen. Eine Frau mit langen schwarzen Haaren sieht mich an, ich sehe weg.
    Warum, fragt die Stimme, und ich antworte, sie ist alt.
    Die Frau bestellt mir einen Drink. Eine Margarita. Ich trinke einen, zwei. Sie redet mit mir, ich antworte nicht. Ich bin betrunken. Dann sehe ich ihn.
    Ihn?
    Er sitzt auch an der Bar, es ist ein Freund, ich kenne ihn, aber ich weiß seinen Namen nicht mehr … Er winkt, und ich sitze nun neben ihm, und wir trinken und trinken, und das Licht ist jetzt gedimmt, ein Licht, das mich so jung macht wie alle um mich herum.
    Wie fühlen Sie sich?
    Wunderbar, so wunderbar wie noch nie.
    Warum?
    Ich liebe meinen Freund, alle sind jetzt meine Freunde, ich liebe alle, meine Gefühle sind so offen und frei, alles ist wunderbar, und mein Freund Leander sieht mich an und fragt mich, wie ich heiße und was ich mache und was ich mir wünschen würde, wenn es keine Beschränkungen gäbe.
    Und Sie sagen es Leander?, fragt die Stimme, was sagen Sie ihm, was wünschen Sie sich?
    Den weißen Leib, sage ich, das rote Blut auf ihrem weißen Körper. Es blüht wie eine rote Rose, Leander, sage ich, weißt du, wie schön das ist? Und Leander lächelt und nickt und sagt, komm mit mir, aber lass dich nicht sehen, bleib hinter mir, und wir …
    Ja?
    Wir stehen auf.
    Sie stehen auf, um zu gehen?
    Ich weiß nicht, ich tue das, was Leander will, alles muss so passieren, wie er es will, er ist mein Guide, ich folge ihm zur Tür, ich sehe die Tür hinter ihm zufallen und beeile mich, ihm nachzugehen.
    Ich darf ihn nicht verlieren. Wenn ich ihn verliere, ist alles wieder schwarz und ohne Trost, aber ich spüre die Nachtluft auf meinen Wangen und in meinen Lungen, sie ist köstlich feucht und

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