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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf einem ganztägigen Charterflug und wird
nicht vor sechs Uhr heute abend zurück sein — Sie
werden sich also ein anderes Taxi suchen müssen — oder zu Fuß gehen.«
    »Mächtig witzig, Sam«, sagte
ich milde. »Es ist auch genau die Sorte dummen Geschwätzes, die für Ihren
schnellen Haarausfall verantwortlich ist.«
    »Vielleicht haben Sie sich ein
paar neue Fragen einfallen lassen«, fuhr er mich an, »aber ich habe nur immer
dieselben alten Antworten darauf. Wenn ich sie Ihnen wieder alle herunterbeten
soll, mich stört’s nicht. Im Augenblick habe ich
sowieso nichts Besseres zu tun.«
    »Großartig«, sagte ich
leichthin. »Wie geht denn das Taxigeschäft zur Zeit?«
    »Es könnte schlechter sein —
obwohl ich nicht recht weiß, wie«, brummte er. »Wollen Sie vielleicht ein
Konkurrenzunternehmen aufmachen?«
    »Ich dachte an einen Versicherungsabschluß «, sagte ich, »einen, der Ihnen
fünfzigtausend gute Gründe bietet, Kramer um die Ecke gebracht haben zu wollen.
Wie wär’s damit?«
    Er warf das Bordbuch mit einer
angeekelten Geste auf den Boden und zog dann ein zerknittertes Päckchen
Zigaretten aus der Tasche. »Hat Ihnen das Mitch erzählt?« fragte er
gleichgültig.
    »Nein«, sagte ich
wahrheitsgemäß, »sein Rechtsanwalt.«
    »Haben Sie ein Streichholz?«
    Ich zündete ihm eines an, und
er beugte sich vor, um die Zigarette daranzuhalten. »Danke.« Er inhalierte den
Rauch tief. »Natürlich haben wir beide Versicherungen abgeschlossen, um die
Anleihe zu decken, die ich bei Mitch machte, um das Geschäft hier zu gründen.
Daran ist doch nichts Besonderes, Lieutenant, so etwas wird täglich gemacht.«
    »Es wird erst etwas Besonderes,
wenn jemand versucht, einen der Versicherten umzubringen«, erinnerte ich ihn.
»Sie hatten genauso wie die anderen Gelegenheit, diese Tretmine aus Kramers
Museum zu holen, einen Zeitzünder daranzumontieren und sie im Flugzeug zu verstecken. Aber Sie hätten fünfzigtausend Dollar an
Kramers Tod verdient, Sam, und das räumt Ihnen eine gewisse Sonderstellung
ein.«
    Er fuhr sich gereizt mit dem
Handrücken über die Stirn. »Es hat eine Zeit gegeben, da habe ich die Leute
umsonst umgebracht, und so kommen mir fünfzigtausend Dollar statt eines Ordens
recht ansehnlich vor. So wie Sie die Sache darstellen, klingt es direkt
verführerisch, Lieutenant.« Er blies einen dünnen Bauchfaden durch den Schuppen,
beobachtete ihn einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. »Sie haben den
Falschen erwischt, mein Freund. Ich war es nicht, der Mitch um die Ecke bringen
wollte und dabei aus Versehen Red Hoffner in die Luft gejagt hat. Ich und Mitch sind alte Kameraden
— als er mir damals diese fünfzigtausend lieh, hatte ich nicht genügend Zaster,
um ein Transistorradio kaufen zu können! Glauben Sie wirklich, ich würde einen
Mordversuch auf einen Burschen unternehmen, der das für mich getan hat?«
    »Das klingt wirklich
ergreifend, Sam«, sagte ich kalt. »Es wäre mir lieber, Sie warteten mit einem
kleinen Beweis auf —. Mit so etwas wie einem Alibi vielleicht? Selbst ein ganz
kleines wäre nützlich.«
    »Mitch hatte das ganze Geld,
die Maschine und das Haus«, sagte er, beinahe als ob er meine letzte Frage
nicht gehört hätte. »Und so begannen wir, gelegentlich zu ihm hinauszufahren,
und mit der Zeit wurde es eine Gewohnheit, so wie andere Leute Golf spielen.
Wir vier kannten uns verdammt lange, Lieutenant, und es tat uns wohl,
zusammenzukommen und zum Spaß ein bißchen zu fliegen, anstatt immer zu
arbeiten. Ich war Mitch dankbar, daß er uns das ermöglichte — ich dachte, ich
schuldete ihm etwas dafür — ich denke es noch. Als es daher ganz offensichtlich
wurde, daß die Dinge nicht mehr in Ordnung waren, versuchte ich, das zu
ignorieren — am Rande zu bleiben und keine Partei zu ergreifen. Mitch hatte ein
Recht auf meine Loyalität und auf noch wesentlich mehr.«
    »Das klingt ganz wunderbar, wie
Sie das so sagen«, bemerkte ich ungerührt. »Nur eins ist dabei nicht in Ordnung
— es liegt keinerlei Logik darin.«
    »Ich dachte, jedermann wüßte,
daß Sally Mitchs Zusammenkünfte mit seinen alten Kameraden und ihre Umtriebe
nicht besonders schätzte«, fuhr er fort. »Aber ich glaube, sie wäre darüber
weggekommen, wenn dieses Sahnebaiser von einem Rechtsanwalt nicht überall seine
Nase hineingesteckt hätte, wo sie nicht hingehört.«
    »Sie meinen diese Episode auf
der Terrasse, von der Angel erzählt hat?« fragte ich.
    »Das — und noch eine

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