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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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in seinem
Haus unter einem Dach zu haben. Die Gelegenheit für einen zweiten Mordversuch
ist zu verlockend.«
    Ich blickte ihn mit
mörderischem Blick an, als wäre er ein übergewichtiger Brutus. »Darf ich Sie
was fragen, Sheriff?« sagte ich höflich. »Warum, zum Teufel, glauben Sie, habe
ich sie gestern nacht unter einem Dach gelassen?
Selbst da dachte ich schon, daß die einzige Chance, die wir haben würden, ein
erneuter Versuch des Mörders sein würde. Jetzt haben Sie selber das
vermasselt.«
    »Sie meinen, Sie wollten
Kramers Leben erneut aufs Spiel setzen — absichtlich — in der wilden Hoffnung,
Sie könnten den Mörder erwischen, wenn er einen zweiten Versuch unternähme?«
    Lavers glotzte mich wütend an,
während das helle Karmesinrot erneut Flecken auf seinen Wangen bildete.
    » Polnik war da, um Kramer zu schützen«, knurrte ich.
    » Polnik !«
Seine Lippen verzerrten sich wie im Krampf. » Polnik !«
    »Na schön«, gab ich zu, »ich
glaubte nicht, daß der Mörder den Nerv hätte, nach seinem ersten Fehlschlag gestern nacht wieder einen Versuch zu unternehmen. Aber je
länger sie zusammengeblieben wären, desto gereizter wären sie aufeinander
geworden — der Täter wäre also in Bälde dazu getrieben worden, einen erneuten
Versuch zu unternehmen — vielleicht heute nacht . Und
ich dachte daran, dann dort draußen zu sein.«
    »Von allen dummen,
schwachsinnigen, idiotischen Einfällen ist das...« Er unterbrach sich
plötzlich, während schlagartig wieder dieser Hoffnungsstrahl in seinen
blutunterlaufenen Augen auftauchte. »Meinen Sie, das könnte klappen?«
    »Es ist eine ziemlich kühne
Idee«, gab ich zu. »Aber was bleibt uns sonst übrig? Ein Haufen Verdächtiger
mit einleuchtenden Motiven und der gleichen guten Gelegenheit zur Tat — und
eine Waffe, die sich zugleich mit dem Mord ins Nichts auflöst.«
    »Sie haben recht«, sagte er
schwerfällig. »Wir haben nicht den geringsten Beweis — noch nicht einmal eine
Spur —, und wir werden auch nichts finden. So wild, unzulässig und geradezu
gefährlich Ihre Idee ist, wir werden uns daran halten müssen.«
    »Nun machen Sie mich nervös,
Sheriff«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Warum soll ich nicht hinausfahren und noch
ein paar Fragen stellen — sehen, ob ich nicht hier und dort ein bißchen Druck
ausüben und die Daumenschrauben anziehen kann? Wenn dabei nichts herauskommt, können
wir uns noch immer eine Ausrede einfallen lassen, um sie wieder alle unter
Kramers Dach zusammenzusperren.«
    »Okay«, sagte er schließlich.
»Aber ich glaube, Sie verschwenden Ihre wertvolle Zeit.«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
gab ich zu. »Lassen Sie Kramer noch immer ständig bewachen?«
    »Was sonst?« brummte er. »Wenn
ich das nicht täte und er würde in diesem Zeitraum ermordet, würden mich die
Zeitungen nach dem, was bereits schon geschehen ist, glatt kreuzigen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Ich mache
mich jetzt also auf den Weg.«
    »Halt!« bellte er. »Da ist noch
etwas. Nur eines von den beiden Mädchen hat allem Anschein nach kein richtiges
Motiv — diese Angel?«
    »Ich kann bei ihr kein Motiv
finden«, bestätigte ich. »Meinen Sie, ich sollte genauere Ermittlungen anstellen?«
    »Wäre es menschenmöglich, noch
genauere Ermittlungen anzustellen, als Sie das gestern nacht getan haben?« knurrte er.
    »Ja, aber ich gebe es nicht
gern zu«, sagte ich kalt. »Wenn Sie wollen, unternehme ich noch einen Versuch,
Sheriff. Selbstverständlich streng dienstlich.«
    »Verschwinden Sie — hauen Sie
ab! Ja?« flehte er beinahe. »Wenn ich mir schon mein Leben verkürzen will, dann
muß es auf amüsantere Weise geschehen, als daß ich mir Ihr Geschwätz anhöre.
Belästigen Sie mich nicht mehr, Wheeler, bis Sie etwas haben, das des
Belästigens wert ist.«
    »Sie sind der Boss«, sagte ich
höflich, »— aus irgendeinem seltsamen Grund. Haben Sie MacGregors und Fordes Adresse?«
    »Miss Jackson hat sie in ihrer
Kartei«, grollte er. »Holen Sie sie bei ihr. Und belästigen Sie auch sie nicht
— sie ist ein nettes Mädchen.«
    »Es gibt Zeiten, Sheriff«,
sagte ich vorwurfsvoll, »wo ich das deutliche Gefühl habe, daß Ihr Vertrauen in
mich zu wünschen übrigläßt .«
    »Es gibt Zeiten, Lieutenant«,
schnarrte er, »wo ich das deutliche Gefühl habe, ich könnte Sie mit eigenen
Händen erwürgen — und solch eine Zeit ist jetzt gerade. Verschwinden Sie also!«
    Annabelle Jackson saß im
Vorzimmer, und ausnahmsweise war ihr Kopf nicht über

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