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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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um
die Bombe hineinzulegen. — Haben Sie daran schon gedacht?«
    »Nein«, sagte ich und
schauderte, »und ich gedenke es auch nicht zu tun. Ich habe ohnehin schon
genügend Probleme. Ist Polnik noch nicht da?«
    »Selbst Polnik muß manchmal schlafen«, brummte Lavers . »Ich habe um
Mitternacht zwei Beamte hinausgeschickt — Polnik kommt heute nachmittag wieder in den Dienst.«
    Mir fiel plötzlich etwas ein.
Ich vergrub die Hand in die Hosentasche, zog den Schlüssel zu Kramers privater
Waffenkammer heraus und ließ ihn auf Lavers ’
Schreibtisch fallen.
    »Was ist das?« Er blickte ihn
an, als könnte er jeden Augenblick explodieren.
    »Der Schlüssel zu Kramers
Kriegsmuseum«, sagte ich in entschuldigendem Ton. »Ich habe ganz vergessen, daß
ich ihn letzte Nacht mitgenommen hatte.«
    »Und das hat mir die
Mordabteilung statt eines Polizeilieutenants geschickt!« Er hob mit verzweifelt flehendem Blick die Augen zur Decke. »Was
habe ich getan?« fragte er leidenschaftlich. »Wie kann ich die Sünde büßen, die
mir diese Heimsuchung aufgeladen hat?« Er senkte den Kopf und glotzte mich mit
einem plötzlichen Hoffnungsstrahl in seinen Knopfaugen an. »Ich frage mich, ob
ich Sie hinausbefördern kann?« sagte er fröhlich.
    »Na schön, ich habe den
Schlüssel vergessen«, knurrte ich. »Und?«
    »Der Schlüssel interessiert
mich gar nicht«, schnaubte er. »Kramer hat ein Duplikat.«
    »Was hat er?« keuchte ich. »Das
hat er mir nicht gesagt, verdammt noch mal.«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    »Ich werde also mit dem
nächsten Zug nach Sibirien fahren«, gestand ich. »Wie, zum Teufel, haben Sie
übrigens herausgefunden, daß er noch einen Schlüssel hat?«
    »Weil ich als erstes heute morgen draußen war«, brummte er. »Ich borgte mir die
Tausendsassa von der Mordabteilung, und wir waren eben dabei, die Tür
aufzubrechen, als Kramer mit dem zweiten Schlüssel aufkreuzte. MacDonald mag
hier als Sprengstoffexperte gelten, aber als er sah, was dort im Keller
aufgespeichert war, sah er genauso nervös aus wie wir anderen auch.«
    »Was hat das Kriminallabor noch
entdeckt, abgesehen von MacDonalds grünem Gesicht?« fragte ich mürrisch.
    »Fingerabdrücke im Keller«,
sagte er bitter. »Wenn Sie Fingerabdrücke brauchen, gehen Sie nur in dieses
verdammte Kellergeschoß, und Sie finden jede Menge. Sie haben Fingerabdrücke
gefunden so wie Sie Verdächtige.«
    »Wessen Fingerabdrücke?«
    Er bewegte ungeduldig die Alaskabärenschultern . »Ganz nach Bedarf. Erstens einmal die
Kramers, die seiner Frau — MacGregor und Forde sind auch reichlich vertreten —, ebenso White, der Mechaniker.«
    »Wie steht’s mit Irving?«
    »Nein«, sagte er. »Aber selbst
das beweist nicht viel — Kramers Frau kann die Mine aus dem Keller geholt und
sie Irving gegeben haben. Nicht wahr?«
    »Vermutlich ja«, stimmte ich
zu. »Wir haben also immer noch keine Beweise, Sheriff.«
    »Das ist mir klar!« schrie er
wütend. »Erinnern Sie mich doch nicht ewig dran, Wheeler.«
    »Ja, Sir — ich meine, nein,
Sir«, sagte ich pflichtschuldigst. »Haben Sie irgendwelche Vorschläge,
Sheriff?«
    »Warum gehen Sie nicht und...
Ach, egal!« Er paffte heftig an seiner Zigarre, und eine riesige Wolke faulig
riechenden Qualms verbarg für ein paar Sekunden barmherzig sein Gesicht.
    »Was ist mit Hoffner ?« fragte ich. »Ist es nicht möglich, daß er in
Wirklichkeit das in Aussicht genommene Opfer war?«
    »Keine Chance«, sagte Lavers kurz. »Ich habe alles, was mit ihm zusammenhängt,
doppelt und dreifach überprüfen lassen. Tadellos — ein einigermaßen
erfolgreicher Bücherrevisor, unverheiratet und nicht einmal an Frauen
interessiert. Er flog leidenschaftlich gern, konnte es sich aber jetzt nicht
mehr leisten — und das war die einzige Attraktion, die Kramers Wochenendparties für ihn hatten. Sie verschafften ihm die
Gelegenheit, umsonst eine Maschine zu fliegen.«
    »Damit wäre das also erledigt«,
sagte ich. »Ich denke, ich fahre am besten noch einmal zu Kramer hinaus und
stelle an die ganze Gesellschaft dort noch ein paar Fragen. Im Augenblick fällt
mir nichts Besseres ein.«
    »Das können Sie nicht«, sagte
er abrupt. »Ich habe die Leute heute morgen weggehen
lassen — das heißt MacGregor und Forde .
Wenn die Leutchen erst einmal ihre Rechtsanwälte mobilisiert haben, würde es
uns ohnehin schwerfallen, sie dort festzuhalten. Und was noch wichtiger ist,
ich dachte, es wäre für Kramer zu gefährlich, sie alle dort draußen

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