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Das Fenster zum Hof

Das Fenster zum Hof

Titel: Das Fenster zum Hof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornell Woolrich
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müßtest es wissen, du hast das
doch für mich geregelt. Die haben mich eingebuchtet, weil ich mit dem Auto von ‘nem
Kumpel geübt hab und ‘ne alte Frau draufging .«
    Fade schwenkte die geladene Trommel
wieder ein und legte den Revolver auf den Tisch.
    »Da fällt mir was ein«, sagte er, stand
auf und ging hinüber zu einem kleinen Wandsafe. »Ich glaub, du bist mir noch
was schuldig für die Vertuschungsaktion in Cincinnati, die ich für dich
arrangiert hab .«
    »Schon klar«, stimmte Brains
bereitwillig zu und klopfte sich dabei gegen die Brust, in Höhe seiner
Innentasche. »Ich hab den Zaster dabei .«
    Fade wollte anscheinend sichergehen; er
öffnete den kleinen Wandsafe, zog eine Handvoll ungeordneter Blätter heraus und
sah sie durch, eins nach dem anderen.
    »Ja, da hab ich’s«, sagte er.
»Hundertfünfzig, soll aussehen wie Spielschulden. Die restlichen Hundertfünfzig
hast du mir am Abend davor gegeben, weißt du noch ?« Er
stopfte die übrigen Papiere zurück in den Safe und brachte das Blatt mit zum
Schreibtisch, ließ aber sorgsam die Hand darauf liegen.
    Brains zählte umständlich
Zehndollarscheine ab, befeuchtete immer wieder seinen Daumen. Als er fertig
war, schob er den Stoß über den Schreibtisch zu Fade: »Da hast du’s !«
    »Soll ich das Ding da gleich zerreißen ?« fragte Fade, während er mit einer Hand den Schuldschein
von sich wegschob und mit der anderen das Geld zu sich herüberzog.
    »Den zerreiß ich selber«, erwiderte
Brains. Er sah den Zettel an, faltete ihn sorgfältig zusammen und steckte ihn
ein. »Du könntest es vergessen .« Keiner von beiden
zeigte die geringste Feindseligkeit. »Und, wie sieht’s aus ?« fuhr er fort. »Besorgst du mir jetzt ein Alibi für morgen abend ?«
    Fade griff wieder nach dem ledernen
Lappen und putzte weiter an dem Achtunddreißiger herum.
    »Allmählich wirst du ein verdammt
großes Risiko, Brains«, murmelte er, während er immer wieder das schwarze
Metall anhauchte. »Ein- oder zweimal ist geschenkt, aber du läßt es ein bißchen
zu oft drauf ankommen. Wenn ich jedesmal deinen Schutzengel spiele, sieht’s
bald schlecht für mich aus; schon damals in Cincinnati haben sie den Braten
gerochen, sind noch Wochen danach zu mir gekommen, um mir irgendwelche Fragen
zu stellen.« Eine Zeitlang konzentrierte er sich ganz darauf, das Metall
liebevoll blankzuputzen. »Diesmal macht’s dann aber fünfhundert, wenn ich dir
helfe«, ließ er seinen Klienten wissen. »Es wird immer schwieriger, was
Überzeugendes zu erfinden .«
    »Fünfhundert !« rief Brains erregt aus. »Du bist wohl nicht ganz dicht! Für fünfhundert find
ich ‘n halbes Dutzend Jungs, die das für mich erledigen, da bräucht ich mir nicht
selber die Finger schmutzig zu machen .«
    Fade zeigte gelassen mit dem Kopf zur
Tür. »Na dann, nur zu. Warum kommst du da überhaupt zu mir ?« Doch Brains machte keine Anstalten, sich zu erheben und zu gehen. »Du weißt so
gut wie ich, daß jeder, den du für den Job anheuerst, gesprächig werden würde,
sobald ihn die Polypen im Revier in eines der Hinterzimmer brächten. Und noch
was«, fügte er clever an. »Du willst die Genugtuung, es selbst gemacht zu haben .«
    Brains nickte energisch. »Klar. Wer
rechnet schon gern per Fernsteuerung mit ‘nem andern ab? Ich will ihre Augen
sehen, wenn ihnen aus meiner Kanone die Kugel mit ihrem Namen drauf
entgegengeflogen kommt. Ich will sehen, wie sie umkippen und dann auf die Seite
rollen, ganz langsam...« Er blätterte die Scheine durch, die er noch in der
Hand hatte. »Hundert kriegst du sofort«, bot er an. »Mehr hab ich im Moment
nicht. Die restlichen Vierhundert siehst du, sobald die kritische Phase vorbei
ist. Damit, daß du alles im voraus kriegst, hast du ja eh nicht gerechnet; das
ist doch wohl kaum die Art, wie solche Geschäfte laufen .«
    Er schob Fade das Geld verführerisch
entgegen, direkt unter die Hand, die über der Schreibtischplatte schwebte. »Na,
sag schon !« drängte er. »Das ist doch ein Kinderspiel
für dich, das machst du doch mit links .« Geschickt
schmeichelnd fuhr er fort: »Ich hätt ihn schon letzte Woche in Gary kriegen
können, aber da hab ich die Finger von ihm gelassen. Ich wollt ‘s nicht
durchziehen, ohne daß du mir den Rücken deckst .«
    Fade legte das Läppchen auf den
Schreibtisch, ließ seinen Daumennagel ein paarmal das Bündel Scheine
durchblättern, signalisierte schließlich sein Einverständnis, indem er es gegen
die Kante der

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