Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
Vom Netzwerk:
immer so ausgesehen, wenn er lachte?
    “Manchen Leuten kann man aber auch gar nichts recht machen”, scherzte sie und war entsetzt, wie atemlos sie klang.
    Ich bin wahrscheinlich müder, als ich dachte, wenn ich plötzlich Dinge wie Simons Lippen bemerke und mich frage, warum sie mir bisher nicht aufgefallen sind, dachte Polly. Ja, sie war wirklich sehr müde.

3. KAPITEL
    “Übernachten wir etwa hier?” Polly fuhr hoch und setzte sich kerzengerade hin, als sie den Namenszug des Hotels über dem Eingang las. Sie hatte schon beinah geschlafen, während sie die kiesbestreute Auffahrt entlangfuhren und vor dem eindrucksvollen Portal anhielten, jetzt aber war sie hellwach.
    “Ja.” Simon zog die Handbremse an und wirkte, als wäre es für ihn das Selbstverständlichste auf der Welt, ein Zimmer in einem derartig exklusiven und teuren Hotel zu buchen, dessen Preise sie, Polly, sich nicht einmal vorzustellen wagte. “Helena und ich übernachten auf dem Weg nach La Treille meistens hier. Ich habe das Zimmer für uns schon vor einigen Wochen reservieren lassen und hoffe, sie finden auch eins für dich.”
    “Ich hoffe, sie lassen mich überhaupt rein”, sagte Polly, nur halb im Scherz. “Wahrscheinlich hat das Personal noch nie eine Plastiktragetasche gesehen.”
    Simon wandte sich zum Rücksitz um und betrachtete ablehnend die zahlreichen Tüten. “Warum kannst du nicht einen Koffer verwenden wie jeder andere Mensch auch?” fragte er, verärgert über das Chaos, das Polly stets um sich verbreitete.
    “Ich hatte eine richtige Reisetasche, aber deren Reißverschluss ist kaputtgegangen”, verteidigte sie sich. “Mit dem Kauf einer neuen wollte ich warten, bis ich mein Geld bekommen hätte. Und vorhin war ich so wütend, dass ich meine Sachen in das Erstbeste gestopft habe, was mir in die Hände geriet.”
    Simon seufzte. “Vermutlich hoffe ich vergebens, dass du alles, was du für die Nacht benötigst, wenigstens in eine Tasche getan hast, so dass wir nicht alle mitzunehmen brauchen.”
    “Dreimal darfst du raten!”
    Er atmete tief durch und stieg aus. Warum nur war Polly bei allem so nachlässig? “Der Hotelpage kann sie nehmen. Wenn du glaubst, ich betrete das Hotel, beladen mit deinem Zeug, hast du dich geirrt. Zuerst müssen wir ohnehin ein Zimmer für dich bestellen.”
    Ohne ein weiteres Wort eilte er zum Eingang, blieb aber stehen und wandte sich um, als er Polly kläglich rufen hörte. “Was ist denn jetzt schon wieder?” fragte er erbost.
    “Ich bekomme die Schuhe nicht mehr an!” Ihre Füße waren so wund gerieben und angeschwollen, dass sie sich nicht vorstellen konnte, die Schuhe jemals wieder anziehen zu können.
    “Hast du keine anderen?”
    “Doch, irgendwo schon.” Sie blickte zweifelnd auf die Tragetaschen, während Simon ungeduldig wartete.
    “Komm einfach mit, wie du bist. Du siehst ohnehin dermaßen unordentlich aus, dass es keine Rolle spielt, wenn du barfuß herumläufst.”
    “Wie charmant du bist!” sagte Polly halblaut und stieg vorsichtig aus. Simon hatte das Auto leider so geparkt, dass sie es umrunden musste, um zu den Stufen zu gelangen. Der spitze Kies bohrte sich schmerzhaft in ihre Sohlen, und sie stöhnte laut.
    “Ach, um Himmels willen!” Simon ging zu Polly zurück, die sich auf die Motorhaube stützte und, wie er fand, übertrieben gequält das Gesicht verzog. “Wie kann man nur so viel Aufhebens von einigen Schritten machen?”
    “Du hast leicht reden”, erwiderte sie gekränkt. “Du trägst Schuhe, und deine Füße sind nicht völlig wund gerieben. Schau doch mal!” Sie streckte ihm einen Fuß hin, der rot und voller Blasen war.
    Offensichtlich gab es nur eine Methode, sie zum Schweigen zu bringen. Seufzend hob Simon sie hoch. “Leg mir den Arm um den Nacken”, forderte er sie schroff auf.
    Polly war so überrascht, sich plötzlich in seinen Armen zu finden, dass sie gehorchte. Während er sie zu den wunderbar glatt aussehenden Marmorstufen trug, war sie sich seines muskulösen Körpers und des festen Griffs überdeutlich bewusst. Sie war einen Meter siebenundsechzig groß, kräftig gebaut und keineswegs ein Leichtgewicht, aber Simon schien sich nicht anzustrengen.
    “Danke”, sagte sie leise und war plötzlich eigenartig befangen.
    “Keine Ursache! Das habe ich nur getan, damit du zu jammern aufhörst.” Ziemlich unsanft stellte er sie auf die Füße. Er wollte nicht zugeben, wie sehr es ihn beunruhigt hatte, ihren weichen, warmen Körper an seinem

Weitere Kostenlose Bücher