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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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zu spüren. Ihre Planlosigkeit hatte ihn schon immer irritiert, und auch heute hatte er sie als die vertraute kleine Nervensäge empfunden, bis er sie auf die Arme gehoben hatte. Nun wurde er die Erinnerung nicht los, wie glatt und zart sich ihre Haut anfühlte.
    “Jetzt müssen wir uns um deine Unterbringung kümmern”, sagte er schroff und eilte die Stufen hinauf, ohne auf Polly zu warten.
    Als sie ins Hotel ging, vergaß sie vorübergehend ihre peinliche Lage und sah sich mit großen Augen um, während sie Simon humpelnd zur Rezeption folgte. Die weitläufige Eingangshalle war äußerst elegant und luxuriös eingerichtet und verriet, wie teuer das Hotel war.
    “Hier ist es wirklich toll”, flüsterte Polly Simon zu, der gerade den Empfangschef begrüßte. Dieser musterte sie erstaunt, und plötzlich wurde ihr wieder bewusst, dass sie zerknitterte Sachen trug und barfuß war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und sie lächelte den Mann strahlend an.
    Simon redete französisch mit dem Hotelangestellten, aber so schnell, dass sie dem Gespräch nicht folgen konnte, das von vielem Schulterzucken und Kopfschütteln begleitet wurde. Es sah so aus, als würde es nicht zum Besten stehen, denn Simons Miene verfinsterte sich zusehends.
    “Gibts Probleme?” fragte Polly schließlich, als es ihr langweilig wurde, unbeachtet dazustehen.
    “Es ist kein Zimmer frei”, erklärte Simon kurz angebunden. “Nicht einmal eine Besenkammer.”
    “Oh!” Erst vor kurzem hatte sie das Angebot, hier zu schlafen, ausschlagen wollen, aber nun fand sie die Vorstellung nicht sehr angenehm, weiterfahren zu müssen und nach einer anderen Unterkunft zu suchen.. “Kann ich nicht in deinem Zimmer schlafen?” fragte Polly Simon.
    “Wie bitte?”
    “Du brauchst mich nicht so anzusehen, als hätte ich dir ein unmoralisches Angebot gemacht”, sagte sie, gekränkt über seinen entsetzten Ausdruck. “Die meisten Hotelzimmer haben doch zwei Betten.”
    “Zweifellos ist das häufig der Fall, aber in meinem gibt es nur eins”, erwiderte Simon trocken. “Vergiss nicht, dass Helena mich ursprünglich begleiten wollte.”
    “Na ja, mir macht es nichts aus, das Bett mit dir zu teilen.”
    Misstrauisch sah er Polly an. “Teilen?”
    “Die Betten hier sind wahrscheinlich so groß, dass sechs Leute bequem darin Platz hätten”, vermutete sie. Jetzt, da sie sich in greifbarer Nähe einer Dusche und eines Betts befand, hätte sie sonst was getan, um nicht weiter suchen zu müssen. “Ich weiß nicht, warum du so ein missbilligendes Gesicht schneidest. Wir haben doch als Kinder öfter im selben Zimmer geschlafen.”
    “Vielleicht ist es dir ja entgangen”, sagte Simon ausdruckslos,
    “aber wir sind keine Kinder mehr.”
    “Na und? Das spielt, meiner Meinung nach, keine Rolle”, erwiderte sie und vergaß, wie seltsam sie sich vorhin gefühlt hatte, als er sie an sich gedrückt hatte. “Wir haben doch beide keine Schwierigkeiten, die Hände bei uns zu behalten, stimmts?”
    Simon seufzte insgeheim. Er wollte auf keinen Fall mit Polly in einem Bett liegen, solange die Erinnerung daran, wie gut sie sich anfühlte, nicht verblasst war, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Immerhin: Auch wenn sie sich, von ihm bisher unbemerkt, zu einer durchaus verführerischen jungen Frau entwickelt hatte, war und blieb sie Polly. Sie würde ihn wahrscheinlich in kurzer Zeit derartig irritieren, dass er dann nur noch den Moment herbeisehnte, wenn er sie zu ihrem Vater zurückschicken konnte.
    “Machen Sie sich keine weiteren Gedanken wegen eines zweiten Zimmers”, informierte Polly den Empfangschef munter und nahm Simon damit die Entscheidung ab. “Ich werde bei ihm schlafen.”
    Von dem Zimmer war Polly noch mehr beeindruckt als vom Foyer.
    “Einfach fabelhaft!” rief sie und pfiff anerkennend, als sie sich an die Balkonbrüstung lehnte und den Pool entdeckte; dessen Wasser im Mondlicht glitzerte. “Übernachtest du oft in solchen Nobelhotels, oder wolltest du Helena beeindrucken?”
    Simon nahm die Krawatte ab. “Ich brauche sie nicht zu beeindrucken”, sagte er kurz angebunden.
    Nicht mehr, fügte er im Stillen hinzu. Helena war ohnehin nur schwer zu beeindrucken gewesen, ganz anders als Polly, die im Zimmer umherging, Schubladen öffnete, die Matratze testete und begeistert auf die einfachsten Annehmlichkeiten hinwies. Man könnte beinah glauben, sie sei noch nie in einem Hotel gewesen, dachte er

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