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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Scanner. Der ist noch warm, seltsam…«
    Carl sah hoch und entdeckte zu seinem Entsetzen, dass sie vergessen hatten, die Tür zurück ins Schloss zu drücken. Sie stand sperrangelweit offen. Sie hatten in der Eile nicht bemerkt, dass AI-20 nur ihr Schloss öffnen, sie aber nicht wieder schließen konnte.
    Er drückte sich zurück in ihr Versteck und bedeutete Elinn, dass sie mucksmäuschenstill sein mussten.
    »Darf ich Ihre Aufmerksamkeit vielleicht auf unsere Besprechung lenken?«, nörgelte Pigrato.
    Murren, Brummeln, Stühlerücken. Sie schienen keinen Verdacht geschöpft zu haben. Carl merkte, dass er unwillkürlich den Atem angehalten hatte. Er atmete leise aus und holte so lautlos wie möglich wieder Luft. Die war hier drinnen wirklich erbärmlich schlecht.
    Pigratos Stab bestand aus zwei Männern und einer Frau, von denen niemand genau wusste, was sie eigentlich den ganzen Tag zu tun hatten. Der eine Mann, ein glatzköpfiger Marokkaner namens Farukh, hatte die Statur eines Kampfringers, war aber erstaunlicherweise Buchhalter oder so etwas Ähnliches. Der andere hieß Graham Dipple, ein magerer, nervöser Wichtigtuer mit seltsamen Narben im Gesicht, stammte aus Amerika und tat immer, als sehe er einen nicht, wenn man ihm über den Weg lief. Die Frau hieß Cory MacGee, und sie war die Einzige von den Erdlingen, bei der man das Gefühl hatte, dass sie sich bemühte, sich für die Zeit ihres Dienstes auf dem Mars in das Leben der Siedlung einzufügen. Die anderen Erdlinge schienen sie deswegen nicht recht leiden zu können.
    »Ist eigentlich inzwischen geklärt, woher der Spannungsabfall in der Südleitung kommt?«
    »Glenkow kümmert sich heute noch mal darum. Am Reaktor liegt es jedenfalls nicht.«
    »Übrigens, Mister Pigrato, hier ist die Liste der Medikamente, die die Asiaten von uns bekommen haben. Sie wollten die neulich haben…«
    »Ach ja, genau. Wenn die Asiatische Allianz ihre Marsstation schon nicht ordentlich ausrüstet, dann soll sie wenigstens die Kosten ersetzen für das, womit wir ihr aushelfen.«
    Allgemeines spöttisches Gelächter. Carl verdrehte die Augen. Die Mitarbeiter Pigratos waren Leute von der Erde, ohne jedes Gefühl dafür, was es bedeutete, auf dem Mars zu leben. Sie dachten nur daran, hier ihre zwei oder vier Jahre abzuleisten und dann mit dicken Zuschlägen für extraterrestrischen Dienst nach Hause zurückzukehren.
    Jemand klopfte auf den Tisch, Pigrato vermutlich. »Gut, aber deswegen sind wir nicht hier. Es geht um eine Angelegenheit, die bis auf weiteres streng vertraulich zu behandeln ist. Ich hoffe, wir verstehen uns. Also bitte auch keine Andeutungen gegenüber den Siedlern, das macht im Nu die Runde. Vor allem keine Andeutungen den Siedlern gegenüber.«
    Gespanntes Schweigen trat ein. Carl hatte das Gefühl, dass ihre heftig pochenden Herzen bis draußen zu hören waren. Das hatte gerade noch gefehlt. Nicht genug, dass sie nicht hier sein durften, jetzt mussten sie sich auch noch irgendwelchen Quatsch anhören, den die Erdlinge für wichtig und geheim hielten. Wenn man sie jetzt noch entdeckte, würde Pigrato ihnen wahrscheinlich tatsächlich den Kopf herunterreißen.
    Jemand stand auf, raschelte mit einem Datenträger herum, drückte Knöpfe. »Ich spiele Ihnen jetzt eine Nachricht vor, die mich vor ein paar Tagen erreicht hat.« Das war wieder Pigrato. »Sie stammt direkt von Senator Bjornstadt, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Raumfahrtangelegenheiten.«
    Bjornstadt. Den Namen kannten sie auf dem Mars alle. Wann immer etwas nicht genehmigt wurde – neue Roboter etwa; die Siedlung musste mit einer Hand voll Robotern auskommen, von denen keiner jünger als zwölf Jahre war –, dann stand Bjornstadts Signatur darunter.
    »Ich grüße Sie, Tom.« Ein buntes Flackern war bis in ihr Versteck wahrnehmbar, offenbar handelte es sich um ein Videomail. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass der Ausschuss morgen zusammentritt, um über Antrag 86-024 zu beraten. Ich habe Ihre Anregung aufgenommen, von der Kostenseite her zu argumentieren – auf diese Weise gewinnen wir auch diejenigen Ausschussmitglieder, die der Heimwärtsbewegung nahe stehen, sich aber nicht dazu bekennen wollen. Die brauchen nur irgendein Argument, das sie öffentlich vertreten können, damit sie für uns stimmen. Mit den wichtigsten Leuten habe ich unter vier Augen gesprochen und bin ziemlich zuversichtlich, dass wir den Antrag durchkriegen. Natürlich müssen noch Experten zu Wort kommen, um den

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