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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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an der allgemeinen Geschäftigkeit. Sie schraubten Besenstiele zusammen, steckten Bürsten darauf und machten sich daran, den hauchfeinen Staub vom Druckzelt zu fegen. Eine Bürste wurde am Greifarm befestigt, sodass Elinn sich um den Staub ganz oben kümmern konnte.
    Natürlich ging das nicht ohne Streit ab. »Hey, du staubst mich ja völlig ein!«, rief jemand und ein anderer: »Pass auf, wo du mit deinem Besen hinstocherst!« Aber nach und nach bekamen sie es sauber, und als sie schließlich hineingingen, sah es von innen fast wieder so aus, als gebe es überhaupt kein Zelt um sie herum. Hochtransparente Folie eben. Eine tolle Sache, solange kein Staub daherkam.
    Im Zeltinneren konnten sie die Helme abnehmen. Es war warm, was hauptsächlich dem einfallenden Sonnenlicht zu verdanken war, obwohl es auch eine Heizung gab, für alle Fälle. Genauso funktionierten auch die Treibhäuser rund um die Station. Man konnte mit Fug und Recht sagen, dass die alte landwirtschaftliche Technik des Treibhauses hier auf dem Mars zur Perfektion entwickelt worden war.
    »Wunderbar«, meinte Mrs Dumelle. »Ich glaube, das wird ein herrliches Fest. Jetzt nur noch die Matten, und wir sind fertig für heute. Den Proviant bringen Victor Corbett und Elmer Grosz nächste Woche her, wenn sie sowieso die Messstationen abfahren.«
    »Die Matten kriegen wir aber nicht durch die Schleuse«, sagte Ronny.
    Carl schlug ihm gönnerhaft auf die Schulter. »Gut beobachtet«, grinste er. Das war in der Tat nicht schwer zu erkennen. Durch die Schleuse passte gerade mal eine Person im Raumanzug.
    Also machten sie es anders. Das Druckzelt hatte an einer der Stirnseiten so etwas wie einen luftdichten Reißverschluss, den man aufmachen konnte, wenn man eine größere Öffnung benötigte. Zum Beispiel, wenn man einen Baum hinein- oder herausschaffen musste. Natürlich ging dadurch Atemluft verloren, ziemlich viel sogar, aber anders als Erdlinge das glaubten, war Sauerstoff auf dem Mars keine besondere Rarität. Tatsächlich rührt die rote Farbe, die den Planeten kennzeichnet, von oxidiertem Eisen her, also von nichts anderem als Rost, der chemischen Verbindung von Eisen mit Sauerstoff. Man hätte im Prinzip hergehen, allen Rost auf dem Mars chemotechnisch zerlegen und auf diese Weise Unmengen von Eisen und Sauerstoff gewinnen können. In der Praxis gab es zwar ein paar andere, bessere Methoden, aber jedenfalls galt: Ja, man musste die Atemluft selber herstellen, doch das war kein Problem.
    Und so machten sie es: Sie setzten die Helme wieder auf. Ronny manövrierte den Rover an die Stirnseite. Elinn schnappte das große Bündel Isoliermatten mit dem Greifarm. Mrs Dumelle löste den Verschluss, und Carl und Ariana zogen den aufklaffenden Spalt auseinander. Sofort begann die Decke des Druckzeltes langsam einzusinken. Elinn schob die Matten ins Zeltinnere, Ariana und Carl ließen los, und Mrs Dumelle schob den Verschluss wieder zu, worauf sich die Öffnung mit einer schlangenartigen Bewegung selbsttätig schloss.
    In einer Ecke stand ein Energiegenerator, daneben ein tragbares Atmosphärengerät, das verhalten schnurrte. Aus einer Öffnung an der Oberseite kam ein warmer Lufthauch. Sie drehten ein Stellrad, und aus dem warmen Lufthauch wurde ein heißer Luftstrom, stark genug, dass man sich nasse Haare darin hätte trocken föhnen können. Mit sachtem Knistern begann das eingesunkene Foliendach, sich wieder aufzurichten.
    »Auf der Erde nennt man das ein Picknick«, erzählte Mrs Dumelle. »Hinausfahren in die freie Natur, sich unter einen Baum in den Schatten setzen und ein mitgebrachtes Vesper essen. Als ich jung war und zum ersten Mal verheiratet, haben wir das oft gemacht. Kanada ist sehr schön im Sommer, wisst ihr? Nun ja, und das hier ist die größtmögliche Annäherung an diesen Brauch, den wir auf dem Mars zu Wege gebracht haben.«
    Als das Druckzelt wieder ausgebeult und prall dastand wie ein riesiger, durchsichtiger Luftballon, drehten sie das Stellrad zurück auf die ursprüngliche Position, schnürten das Mattenbündel auf und verteilten die Matten über die noch nicht mindestens zweilagig bedeckten Stellen. Man sollte beim Fest zumindest eine Weile ohne Raumanzug auf dem Boden sitzen können, ohne dass einem die Kälte des Marsbodens in den Hintern schnitt.
    »Wunderbar«, meinte Mrs Dumelle noch einmal, als sie das Zelt verließen und zurück in den Rover krochen. »Silvester kann kommen. Ich glaube, 37 wird ein großartiges Jahr.«
    Die Sonne

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