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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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noch nie gesehen?«
    »Nein, noch nie.«
    »Das ist das Marsflugzeug der Asiatischen Marsstation. Es wird ferngesteuert. Sie benutzen es, um das Magnetfeld des Mars zu vermessen – oder was davon übrig ist –, bestimmte Gebiete aus niedriger Höhe zu fotografieren, Atmosphärenproben zu entnehmen und so weiter.«
    Als das Flugzeug über sie hinwegrauschte, sah man das Emblem der Asiatischen Allianz, den roten Stern und die rote Sonne, die über dem Meer aufgehen, an der hohen Heckflosse leuchten.
    Carl folgte ihm mit seinem Blick. »Ich wusste nicht, dass man in der Marsatmosphäre mit einem Flugzeug fliegen kann.«
    »Nun, offensichtlich geht es. Yin Chi hat uns berichtet, dass es die Bauweise eines Stratosphärengleiters hat, wie man ihn auf der Erde verwendet. Deshalb die schmalen, langen Flügel.« Mrs Dumelle zuckte die Schultern. »Aber ich muss gestehen, ich habe es bisher auch erst einmal gesehen.«
    Sie sahen dem Flugzeug nach, wie es weiterflog, dünn, filigran und unglaublich elegant, Richtung Süden, zurück zu der Marsstation der Asiatischen Allianz.
    »Schade, dass es ferngesteuert ist«, meinte Ariana. »Man muss eine unglaubliche Aussicht haben von dort oben.«
    »Was hat es für eine Reichweite?«, wollte Carl wissen.
    »Oh, Kinder – so etwas weiß ich doch nicht. Da müsst ihr Yin Chi schon selber fragen, wenn er mal wieder kommt.« Mrs Dumelle sah Ariana an. »Hast du übrigens gehört, ob es Mister Lung inzwischen besser geht?«
    Ariana schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Mein Dad würde mir nie etwas über einen Patienten sagen, ganz egal, wer es ist.«
    Mrs Dumelle nickte. »Das ist im Grunde ja auch richtig.«
    Zuletzt war das Flugzeug nur noch ein dünner Strich gegen den zartrosa Himmel, nun verschwand auch diese letzte Spur.
    Als sie das Druckzelt erreichten, sahen sie, dass sich tatsächlich eine feine Schicht hellgelben Staubes darauf angesammelt hatte. Also waren sie nicht umsonst herausgefahren. Sie parkten den Rover auf dem freien Platz davor, der groß genug war für mindestens zwanzig Fahrzeuge. Das musste er auch sein, wenn sie an Silvester mit allen Rovern, die Ladeflächen voll gepackt mit Leuten in Raumanzügen, hier herauskommen würden, um das neue Marsjahr willkommen zu heißen.
    Sie stiegen aus. Der Platz war denkbar gut gewählt. Das Tharsis-Massiv erhob sich gewaltig vor ihnen, mit Schluchten und Felshängen und Verwerfungen in allen denkbaren Tönungen von Rot und Braun. Es war noch zu erkennen, wo sich vor Jahrmillionen unvorstellbare Magmaströme über Abhänge gewälzt hatten. Und wenn man an dem in den Himmel ragenden, zernarbten Schlot des Ascraeus Mons emporsah, konnte man ahnen, welche Gewalten damals hier getobt haben mochten.
    Wenn man sich umdrehte, ging der Blick schier endlos weit über die Ebene mit ihren flach geschliffenen Hügelketten, zwischen denen sich eine nicht enden wollende, rostrote Schotterwüste erstreckte, nur hier und da von niedrigen Dünen durchschnitten. Es war ein Anblick, der einen erschauern ließ und gleichzeitig in Staunen versetzte – erschauern, weil er einen ahnen machte, wie klein und schwach sie waren im Angesicht des Universums, und Staunen darüber, dass es dennoch Wirklichkeit geworden war, dass gegen alle Wahrscheinlichkeiten und Chancen Menschen an diesem Ort lebten.
    Und ganz weit weg sah man die Station im Schutz des Hügelzuges liegen, ein Sechseck aus stumpfsilbernem Metall mit einem Wald glitzernder Antennen darauf. Ihre Heimat.
    »Wunderschön, oder?«, hauchte Elinn ehrfürchtig.
    Ariana, die neben ihr stand, warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Ja«, sagte sie. Sie zögerte. »Heute Morgen habe ich mir noch gewünscht, ich wäre nicht auf dem Mars geboren«, bekannte sie leise. »Aber wenn ich dir zusehe, wie du das alles anschaust, dann kommt er mir vor wie der großartigste Ort im Universum.«
    »Ja«, nickte Elinn ernst. »Das ist er.«
    »Hallo, ihr zwei Philosophen!«, ließ sich Carl lärmend vernehmen. »Wir könnten hier etwas Hilfe beim Zusammenschrauben dieser großartigen Besen gebrauchen.« Im Hintergrund hörte man Ronny kichern.
    All das wurde per Funk übertragen. Eine intelligente Steuereinheit sorgte dafür, dass man die Stimme von jemandem, der näher bei einem stand, lauter hörte, sodass man normalerweise den akustischen Eindruck einer gewohnten Unterhaltung hatte. Außer jemand drückte die Nottaste und überdröhnte damit alles.
    Also stapften die Mädchen zum Rover und beteiligten sich

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