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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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werden noch hundert Jahre lang Strom produzieren. Nein, sparen wird man am Ende nicht einmal eine Milliarde pro Jahr, und das sind dann Größenordnungen von Projekten wie dem Neuseelandkanal, den niemand will und niemand braucht, oder dem seltsamen Umbau des Aral-Sees. Projekte, die bestimmt nicht sinnvoller sind als die Besiedlung des Mars.«
    Das gab noch mehr Beifall. Es wurde auf Tische geklopft und mit den Füßen getrampelt, als Dr. Spencer hinzufügte: »Mit anderen Worten – und wir werden das so auch an die Medien geben –, die Beendigung der Marssiedlung ist in Wahrheit eine grandiose Geldverschwendung.«
    Dann kamen sie zum juristischen Teil des Problems, und das war Mrs Dumelles Fachgebiet. Man brauchte sie nur anzusehen, um zu wissen, dass es hier alles andere als rosig aussah.
    »Wir werden eine Klage vor dem Obersten Verwaltungsgericht in Sydney anstreben, um eine einstweilige Verfügung gegen die Schließung zu erwirken«, sagte sie, sich grimmig auf die verschränkten Arme stützend. »Wir haben sogar einen hervorragenden Anwalt gefunden, der bereit ist, uns kostenlos zu vertreten. Trotzdem sind die Chancen, auf diesem Wege etwas zu erreichen, minimal. Realistisch gesehen sind sie null.«
    Peng. Das war ein herber Dämpfer für die Versammlung, in der sich gerade so etwas wie trunkene Siegessicherheit ausbreiten wollte. Wieso nicht, wollte jemand wissen.
    »Weil die Verträge, die die Regierung mit uns abgeschlossen hat, absolut wasserdicht sind. Wir haben uns mit unseren Unterschriften der Weltraumbehörde unterstellt, und sie kann uns jederzeit und ohne einen Grund angeben zu müssen zur Erde zurückbeordern. Es ist genauestens geregelt, dass alle lebenswichtigen Einrichtungen der Siedlung und auch die Bauten, die wir errichtet haben, Eigentum der Erdregierung sind. So einfach ist das. Der Richter in Sydney wird sich diese Verträge ansehen und auf einen Blick erkennen, dass eine Klage gegen die Entscheidung der Kommission chancenlos ist.« Mrs Dumelle hob die Hände in einer hilflosen Geste. »Der einzige Punkt, an dem man vielleicht ein bisschen herumbohren könnte, ist der rechtliche Status der Kinder. Aber ich bezweifle, dass das eine ausreichende Handhabe bietet, und alle Kollegen, mit denen wir konferiert haben, bezweifeln es auch.«
    »Und was heißt das konkret?«, rief jemand aus der Versammlung. »Was tun wir nun?«
    Dr. DeJones beugte sich über das Mikrofon. »Wir befolgen Mister Pigratos Anweisungen. Bitte…!« Er hob die Hände, um die aufwallenden Unmutsäußerungen zu bremsen. »Lassen Sie mich das erklären. Unsere einzige realistische Chance ist, dass der öffentliche Druck zu einer anderen politischen Entscheidung führt. Wenn sich herausstellt, dass die Erdbevölkerung in ihrer Mehrheit eine Fortsetzung der Marsbesiedlung wünscht, wird sich die Regierung dem nicht widersetzen können. Immerhin haben wir noch vier Monate Zeit. Bis dahin sollten wir unseren Pflichten nachkommen.«
    Eine Frau stand auf, Olivia Hillman, Labortechnikerin im Bereich Mineralogie und eine der Letzten, die neu auf den Mars gekommen waren. »Heißt das, wir sollen tatsächlich alles abbauen und für die Abschaltung vorbereiten?«
    Die Leute auf dem Podium sahen einander an, bis schließlich Dr. DeJones das Mikrofon ergriff und sagte: »Ja. Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf die Rückkehr zur Erde vorzubereiten.«
    Später hockten die Kinder in Carls Zimmer auf dem Teppich, eine Schale mit gerösteten Nüssen in der Mitte. Niemand nahm etwas davon. Die Düsternis, die sie umgab, schien die Wände schwarz zu färben.
    »Ich geh nicht auf die Erde«, brach Elinn endlich das Schweigen. »Die kriegen mich da nicht hin.«
    »Die werden dich nicht fragen«, prophezeite Ronny. »Die packen dich einfach und stecken dich in den Shuttle, und ab geht’s.«
    »Ich geh trotzdem nicht«, beharrte Elinn und starrte Löcher in den Teppich.
    »Auf die Erde«, murmelte Ariana mit fassungslosem Kopfschütteln. »Und für immer. Unter zwölf Milliarden Menschen, stellt euch das mal vor. Zwölf Milliarden. Und dabei sind die Kontinente der Erde zusammen nicht größer als die Marsoberfläche.«
    »Wir werden dreimal so viel wiegen wie bisher«, nickte Carl. »Für den Rest unseres Lebens. Das wird ganz schön anstrengend.«
    »Ich habe gehört, dass Leute, die zur Erde zurückgehen, erst mal drei Tage wie besoffen herumlaufen, weil die Luft so viel Sauerstoff enthält«, warf Ronny ein. »Oder wegen

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