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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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einzige Chance.«
    Ariana ließ sich auf einen der alten Stühle fallen, verschränkte die Arme und sah ihn an. »Na, da bin ich ja mal gespannt.«
    »Also…«, wollte Ronny schon beginnen, als ihm auffiel: »Wo ist eigentlich Carl?«
    »Draußen«, sagte Elinn resigniert. Sie hielt wieder eines ihrer Artefakte in der Hand, rieb es gedankenverloren. »Er hilft Mister Knight, und ihr Rover hat einen Defekt.«
    Ronny blinzelte. »Hmm. Na gut, dann erklär ich’s euch und nachher Carl auch noch mal. Die Idee ist eigentlich von Elinn, bloß wollte sie es allein machen. Ich finde, wir sollten es alle vier zusammen machen.«
    »Was machen?«, wollte Ariana stirnrunzelnd wissen.
    »Uns verstecken. Kurz vor dem Start des Shuttles verstecken wir uns irgendwo in der Siedlung, wo sie uns nie finden – in den Mäusegängen zum Beispiel. Wir halten uns so lange versteckt, bis sie abfliegen müssen, weil sie sonst das Startfenster verpassen. Und dann haben wir die Siedlung für uns.«
    »Und verhungern.«
    »Quatsch. Natürlich bunkern wir vorher so viele Lebensmittel wie nur möglich.«
    Elinn betrachtete ihr Artefakt gedankenverloren. »Ich weiß selber nicht mehr, ob das eine so gute Idee ist«, meinte sie leise.
    »Ich finde das den größten Schwachsinn, den ich je gehört habe«, erklärte Ariana unumwunden. Von ihr war man das gewöhnt, aber Ronny zuckte doch ein wenig zusammen. »Du kannst nicht mit vier Leuten eine Siedlung wie die hier betreiben – da arbeiten wir uns ja tot. Abgesehen davon, dass wir eine Menge Geräte gar nicht bedienen können. Eine funktionierende Siedlung braucht eine Mindestbesatzung, und die ist im Prinzip so groß wie die, die wir haben. Vielleicht zehn, zwanzig Leute könnten es maximal weniger sein. Nein, vergiss es.«
    »Außerdem war meine Idee nicht, dass sie alle wegfliegen und mich zurücklassen«, sagte Elinn. »Ich dachte, sie würden mich nicht allein zurücklassen. Meine Idee war, dass alle dableiben.«
    Ronny sank in sich zusammen, als hätte ihm jemand die Luft rausgelassen. »Dann weiß ich auch nicht weiter«, meinte er mutlos.
    Graham Dipple traf Cory MacGee im Maschinenleitstand in der oberen Station. Das war die Nervenzentrale der Siedlung, und seit die Schließung verkündet worden war, achtete Pigrato darauf, dass immer mindestens einer seiner Mitarbeiter hier anwesend war und ein wachsames Auge auf alles hatte. Von hier aus wurde die Luftversorgung, die Energieversorgung, die Wasserversorgung, einfach die gesamte Versorgung der Siedlung gesteuert. Zwar war es die Künstliche Intelligenz, die alles aufeinander abstimmte, Entwicklungen vorausberechnete und entsprechend berücksichtigte und eben die normale Arbeit machte, aber da es von hier aus möglich war, überall manuell einzugreifen, wollte der Statthalter diese Position gesichert wissen.
    »Sagen Sie, Cory«, begann Dipple, »Sie haben sich doch ein bisschen kundig gemacht, was die Lebensgewohnheiten der Siedler anbelangt. Ihre Sitten und Gebräuche, die ganzen Feinheiten eben, die nirgends aufgeschrieben sind…«
    »Mmh«, nickte die Frau, die von den Britischen Inseln stammte und ihr Studium der Betriebswirtschaft mit Auszeichnung bestanden hatte, um dann den Fehler zu begehen, eine aussichtsreiche Stelle bei Whitehead Industries auszuschlagen und in den Staatsdienst zu gehen. »Sie nicht?«
    »Ich?«, schnappte Dipple verblüfft. »Ähm, also – nein…«
    »So. Ich dachte eigentlich, dass genau das unsere Aufgabe sei.«
    Wieso machte ihn diese Frau immer nervös, kaum dass sie zwei Sätze gesagt hatte? Dipple räusperte sich. »Nun ja, sicher, aber ich hatte eben anderes zu tun.«
    »Oh, Sie hatten anderes zu tun. Verstehe. Was denn, zum Beispiel?«
    »Mrs MacGee, bitte. Ich habe eine Frage, und ich hoffte, Sie könnten sie mir beantworten.«
    Cory MacGee betrachtete wieder die Bildschirme der Steuerung, als seien die bunten Liniendiagramme darauf ungemein faszinierend. »Ich höre.«
    »Wenn die Kinder Lebensmittel entwenden würden – wo, glauben Sie, würden sie die verstecken?«
    »Wie bitte?« Nun sah sie ihren Kollegen doch wieder an, völlig entgeistert zudem. »Was ist denn das für eine Frage?«
    Dipple erzählte ihr, was er im Lebensmittellager entdeckt hatte – die fehlenden Packungen, die Geräusche, die Spuren, die lose Metallplatte, den engen, röhrenartigen Gang dahinter.
    »Mäusegänge«, nickte MacGee. »So nennen die Siedler sie. Das stand aber in den Unterlagen, die man Ihnen gegeben hat,

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