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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Irgendwas kommt mir trotzdem komisch vor. Ich meine, wir haben auf der Herfahrt überhaupt nichts gehört. Und der Anlasser selber klingt eigentlich gut.«
    »Der Sand wird irgendwas verstopft haben. Die Einspritzdüsen vielleicht.« Carl beugte sich vor, lugte aus dem Fenster. »Das ist doch kein Problem, oder? Wir müssen nur über diese Hügel dort vorn steigen, von da aus sehen wir die Station schon. Das sind keine zwanzig Minuten, schätze ich.«
    »Mir geht das gegen die Ehre, verstehst du?« Roger Knight bückte sich und holte den Werkzeugkasten wieder heraus. Dann zog er die Handschuhe wieder an. »Also, ich gehe noch mal raus und schaue, was sich machen lässt. Wenn ich es dir sage, ziehst du an diesem Hebel hier, siehst du? Der öffnet die Motorklappe. Und dann wollen wir mal sehen, was da nicht stimmt.« Er hielt inne, zog nach kurzem Nachdenken noch einen reichlich brachial aussehenden Schraubenschlüssel hervor und stopfte ihn in eine seiner Schienbeintaschen.
    »Ähm, Mister Knight…«, begann Carl unbehaglich.
    Knight ließ die Handschuhverschlüsse einschnappen und langte nach seinem Helm. »Ja? Was denn?«
    »Ehe Sie da rausgehen, muss ich Sie was fragen.«

20
    Der Vertrag
    Irene Dumelle las den Vertrag langsam und gründlich. Je länger sie las, desto deutlicher zeichneten sich die Sorgenfalten in ihrem Gesicht ab.
    »Oh, Kind«, entfuhr es ihr schließlich mit einem abgrundtiefen Seufzer, »was haben Sie da bloß gemacht?«
    Christine Faggan presste die Lippen zusammen. »Der Vertrag ist also nicht gut?«
    Irene Dumelle sah hoch und warf ihr einen nachsichtigen Blick zu. »Kann man nicht sagen, nein. Aber das haben Sie doch auch nicht im Ernst erwartet, oder?«
    Die Wohnung der ehemaligen Juraprofessorin war der reinste Dschungel. In jeder Ecke standen Tontöpfe mit kraftvoll wuchernden Grünpflanzen, angestrahlt von Tageslichtlampen, und ein süßlich-modriger Geruch erfüllte die Luft. Es war auch wärmer als gewöhnlich. Irene Dumelle schien ohne Treibhausatmosphäre nicht mehr leben zu wollen.
    »Sie verpflichten sich eben zu ziemlich viel«, fuhr sie fort, während sie weiterlas, »und die Regierung verpflichtet sich zu ziemlich wenig. Es ist dauernd nur die Rede von wird sich bemühen und von im Rahmen des Möglichen und so weiter, alles ziemlich schwammig. Im Grundsatz ist es schon das, was Pigrato Ihnen angeboten hat, aber der Vertrag ist gerade mal so, dass man ihn nicht als sittenwidrig anfechten kann. Aber natürlich hätte man wesentlich bessere Konditionen heraushandeln können.«
    Elinns Mutter kämpfte sichtlich mit den Tränen. »Es war so… Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe. Ich habe mir solche Sorgen um Elinn gemacht, verstehen Sie? Ich hatte Angst, wenn ich nicht unterschreibe, muss sie vielleicht sterben.«
    »Christine«, mahnte die Ältere behutsam, »so etwas könnte die Regierung niemals zulassen. Der Senator war es, der ein Problem gehabt hat, nicht Sie. Aber mit dieser Unterschrift haben Sie ihm das Problem abgenommen. Sie erklären in diesem Vertrag, dass Sie den Antrag, den Beschluss zur Schließung der Marssiedlung zu korrigieren, unwiderruflich zurücknehmen. Das heißt, es ist vorbei. Die Rückkehr ist beschlossene Sache.«
    Nun war der Kampf gegen die Tränen verloren. »Ich hatte das Gefühl, ich habe keine andere Wahl, verstehen Sie?«, schluchzte Christine Faggan. »Ich dachte einen Moment lang wirklich, die meinen es gut mit mir. Und mit Elinn. Der Senator war so… so… Ich weiß nicht, wie ich sagen soll…«
    Irene Dumelle legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ja, Kind. Ich weiß, wie er ist, glauben Sie mir.«
    Die Geschichte mit dem Vertrag machte, keiner wusste, wie, schneller die Runde unter den Marssiedlern, als es eine Lautsprecherdurchsage hätte bewerkstelligen können. Unmut wurde laut, nicht gegen Christine Faggan gerichtet, sondern gegen die Art und Weise, wie man sie unter Druck gesetzt hatte. Manche hatten noch auf eine Wende gehofft und waren nun enttäuscht.
    »Ich habe es gleich gesagt«, meinte Jewgenij Turgenev. »Die wissen schon, wie sie ihre Interessen durchsetzen. Das ist Machtpolitik, nichts anderes. Damals in Sibirien hatten wir einen Bürgermeister, der…«
    »Ja, Jewgenij«, hieß es ringsum im Chor, »wir kennen die Geschichte!«
    Sie trafen sich im Geheimversteck, Ronny, Elinn und Ariana, und Ronny war ganz aufgeregt. »Ich weiß, was wir tun«, erklärte er. »Wie wir die Marssiedlung doch noch retten können. Die

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