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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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lang.
    Sie mußten allmählich mit dem Trainieren der Schulpferde beginnen, die jetzt über fünf Wochen Pause gehabt und sich nur auf den Koppeln getummelt hatten. Wenn Anfang September das große Turnier starten sollte, durfte man nicht erst zwei Wochen vorher beginnen.
    Ich werde heute mit Natascha und Darling beginnen, dachte Bille, wenn Johnny einverstanden ist. Wenn er sich Janosch, Bobby und Reggi vornimmt... bei Luzifer reicht das Longieren, damit er sich richtig lockert. Der Faulpelz läuft ja auf der Koppel kaum ein paar Meter. Die Isländer kann Achmed reiten. Er hat sich unter Johnnys Anleitung toll entwickelt, ich hätte nie gedacht, daß aus ihm noch mal ein Reiter wird. Na, ja, und nachmittags kommen dann San Pietro und Blackyboy dran.
    Ob Simon jetzt wieder richtig reiten darf? sinnierte Bille weiter. Wahrscheinlich noch nicht, oder nur ganz langsam mit dem Training beginnen, nicht mehr als eine halbe Stunde täglich. Mit einem Verband kommt er sowieso nicht in die Reitstiefel. Das ist auch besser so, sonst würde er es ja gleich wieder übertreiben.
    Wie es wohl Flori geht? Er ist zum ersten Mal mit seiner Nico zusammen in den Ferien. Das war eine Aufregung bei der Abfahrt - Sylvester und Florentine im Anhänger. Aber Nicos Eltern sind nett. Flori wird sich sicher wohl fühlen bei ihnen. Ob sie mir mal eine Karte schreiben? Versprochen haben sie’s.
    Bille sah auf die Uhr. Es war fast zehn, höchste Zeit, daß sie aufstand. Sie sprang aus dem Bett und lief ins Bad hinüber. Duschen verschob sie auf den Abend, und auch das Frühstück wurde gestrichen. Sie trank ein Glas Milch, belegte zwei Brötchen dick mit Wurst, räumte schnell auf und machte sich auf den Weg.
    Da sie nicht wußte, ob Simon mit oder ohne Gips vom Arzt kommen würde, nahm sie die Ponykutsche mit. Sie spannte Zottel und Moischele an, so brauchte sich keiner von beiden allein auf der Koppel zu langweilen.
    Der Regen fiel immer noch in gleichmäßigen Schnüren vom Himmel. Vielleicht war es besser, fand Bille, sie brachte die beiden in Groß- Willmsdorf nicht auf eine der Koppeln, sondern in eine der leeren Boxen im Schulstall. Bille hielt vor dem weit vorspringenden Dach der Reithalle, so daß die Kutsche vor Regen geschützt war, und schirrte die Ponys aus.
    Da die Reithalle leer war, ließ sie die beiden hinein, damit sie sich eine Weile austoben und ordentlich wälzen konnten, wenn sie schon den ganzen Tag in der Box bleiben mußten. Inzwischen konnte sie die Geschirre in die Sattelkammer bringen.
    Zunächst glaubte Bille, im Schulstall sei niemand, alles schien still. Doch plötzlich hörte sie gedämpfte verhaltene Männerstimmen. War das nicht der Tierarzt? Die Männer sprachen leise und sehr ernst. Bille fühlte ihr Herz sofort schneller schlagen. Irgend etwas war dort nicht in Ordnung, das spürte sie. Leise trat sie aus der Sattelkammer in den Gang hinaus.
    Die Stimmen kamen aus Maestros Box. Das alte Zirkuspferd, das zu Johnnys drei Veteranen gehörte, stöhnte dumpf.
    „Es tut mir wirklich leid für Sie, Johnny, glauben Sie mir, ich weiß, wie Ihnen zumute ist. Aber Sie sind doch Pferdekenner genug, um zu erkennen, wann ein Leben sich dem Ende zuneigt. Er würde sich nur noch sinnlos quälen“, sagte Dr. Dörfler.
    Johnny schwieg.
    „Es hat keinen Zweck, jetzt noch herumzuexperimentieren. Oder mit Spritzen sein Leben um ein paar Wochen zu verlängern. Vierundzwanzig Jahre... das ist doch ein stolzes Alter für ein Pferd, das sein Leben lang schwer gearbeitet hat. Seine Knochen sind einfach kaputt, jetzt hat er nur noch Schmerzen.“
    Johnny antwortete nicht.
    „Ich werde ihn morgen abholen lassen“, sagte Dr. Dörfler. „Und ich verspreche Ihnen, daß ich bei ihm bleibe, bis... bis alles vorbei ist. Ich werde mich persönlich darum kümmern.“ Die Boxentür wurde geöffnet, und Bille wich in die Sattelkammer zurück. Sie war wie gelähmt. Leise ging sie nach draußen, um nach Zottel und Moischele zu sehen.
    Dr. Dörfler kam aus dem Schulstall und winkte ihr zu. Er zögerte einen Moment, dann kam er zu ihr herüber.
    „Ich muß dir was sagen, Mädchen, es gibt da ein kleines Problem. Vielleicht kannst du mich ein bißchen unterstützen.“
    „Ja?“
    „Der alte Maestro muß getötet werden. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Aber...“
    „Aber was?“
    „Johnny. Er macht Schwierigkeiten. Er hat wohl gehofft, ich könne aus Freundschaft zu Groß- Willmsdorff , zu Hans Tiedjen , den alten Knaben hier

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