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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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umgebracht?«
    »Nicht so laut. Die Kinder wissen es nicht.«
    »Und Carl?«
    »Die Polizei sucht ihn.«
    Jetzt erzählte Barton seiner Frau, was im Laufe des Tages mit den Kojoten passiert war. Wie sie über die Mauer gekommen waren und ein Schaf gerissen hatten. »Sie hatten einen Plan. Ich konnte es nicht fassen.« Tig sei auf die Weide gelaufen, und er habe versucht, ihr zu folgen. »Der Tierarzt sagt, Rags wird sich erholen, aber sie haben ihn ins Hinterbein gebissen. Ich habe Tom angerufen« – den Nachbarn an der Straße – »doch der ist mit seiner Familie in Disney World. Ich kapiere nicht, warum er so was Albernes tut. Jedenfalls wollte ich Gray nicht allein draußen lassen. Die Kojoten würden ihn fressen, wenn er allein ist, und wenn ich ihn im Haus behalte, laufen sie überall herum …«
    »Also hast du ihm den Babysitter gemacht.«
    »So ungefähr.«
    »Und du hast vor, die ganze Nacht draußen zu bleiben?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich hatte vor, dich um Rat zu fragen.«
    »Sind die Tiere alle drinnen? Dann hol Gray auch herein. Du kannst doch nicht bis morgen früh da draußen sitzen, du dummer alter Mann.« Es klang zärtlich, wie sie es sagte.
    »Vielleicht hast du recht.«
    »Natürlich habe ich recht.« Bernie stand auf.
    Barton stemmte sich am Gehgestell hoch. Die Winchester hängte er sich an einem Riemen über die Schulter und humpelte zur Tür. Als er sich hinausmanövriert hatte, sah er Gray, der am anderen Ende der Weide an der Mauer entlanglief. Über der Mauer brannten vier Lampen, und weitere hingen über der Vorder- und Hintertür, an der Scheune und am Tor. Der Wind hatte zugenommen, und das umherwirbelnde Laub sah aus wie Fledermäuse, die auf und ab flatterten. Irgendwoher kam Kojotengebell. Mit dem linken Ohr hörte Barton sehr viel besser als mit dem rechten, daher drehte er sich immer in die falsche Richtung, wenn er ein Geräusch identifizieren wollte. Er pfiff nach dem Hund. Gray blieb stehen und schaute zu ihm herüber. Barton musste noch einmal pfeifen, bevor der Hund zum Haus getrottet kam. Beide wussten, dass die Kojoten näher kamen.
    Woody, Bobby Anderson, vier Trooper und zwei Cops aus Brewster folgten dem Deutschen Schäferhund und seinem Hundeführer hinaus bis zur Hope Street, und dann führte der Hund sie zehn Minuten lang die eine Straße hinauf und die andere hinunter und schließlich durch den kurzen Durchgang zwischen zwei Häusern zur Water Street. Der Hund hieß Rainer.
    »Bernie sagt, sie hat ihn hier draußen gesehen«, bemerkte Bobby. »Wir hätten zuerst hierher kommen sollen.«
    Woody war nicht so sicher. »Sie sagt, sie hat einen großen Schatten auf allen vieren gesehen.«
    »Ja, aber wer soll das gewesen sein außer dem Irren?«
    »Wir waren nicht sicher«, sagte der Hundeführer, ein Trooper namens Rocco Durante. »Er könnte denselben Weg zurück genommen haben.« Der Hund wohnte bei Durante zu Hause. Bobby hatte schon mit den beiden zusammengearbeitet. Hund und Mann waren so gut aufeinander eingespielt, dass es schien, als wären sie telepathisch miteinander verbunden.
    Der Schäferhund lief die Water Street hinauf in Richtung Route 1 und zerrte so heftig an der Leine, dass Durante ihm im Laufschritt folgen musste. Ein Streifenwagen des Brewster Police Department mit Chief Bonaldo und einem Fahrer fuhr langsam hinterher. Bonaldo sagte sich immer wieder, wenn er ein richtiger Polizist wäre, würde er da draußen mitrennen. Aber das genügte nicht, um ihn dazu zu bringen, es tatsächlich zu tun.
    Nach einer halben Stunde waren sie bei dem Minimarkt. Die dicke Frau saß immer noch hinter der Theke. Carl würde sie nicht so bald vergessen. »Er hat von meinem Popcorn genommen. Und er hat mich angeknurrt.« Sie sagte aus, Carl habe zwei Flaschen Listerine, vier Flaschen Vanilleextrakt, eine Coke und ein Wonder Bread gekauft. »Den Kassenbeleg hat er hiergelassen. Ich habe ihn, wenn Sie ihn sehen wollen.«
    Woody hielt es für möglich, dass Carl am Blinklicht versucht hatte, ein Auto anzuhalten, doch der Hund nahm die Spur wieder auf und überquerte den Highway. Hier war es dunkler, aber die Polizisten hatten Taschenlampen. Nach hundert Metern fanden sie die leeren Flaschen Listerine, Vanille und Coke, den Pappbecher, das offene Paket Wonder Bread und die Pfütze von Carls Erbrochenem.
    Fred Bonaldo kam zu ihnen. »Sammeln Sie die Sachen ein und untersuchen sie auf Fingerabdrücke?«
    »Hey, das ist eine Superidee«, sagte Bobby. »Und, Fred, wollen

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