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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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den Sarg in eine Rettungskapsel für Captain Kirk. Der Motor grummelte.
    Bobby fuhr ein paar Straßen weit auf und ab, bog dann in die Water Street ein und fuhr nach rechts.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Zu Brantley. Mal sehen, ob da Licht brennt.«
    Woody sah ein Licht im Türmchen und ein zweites an der Rückseite der Villa.
    »Ich glaube, wir machen mal einen Besuch.« Bobby fuhr um das Haus herum nach hinten und ließ den Motor laut aufheulen. Dann stiegen sie aus. Über die Hintertür spannte sich ein Markisendach. Licht brannte über der alten Remise, die zu einer Dreiergarage umgebaut worden war. Bobby drückte auf den Klingelknopf und hämmerte ein bisschen mit der weichen Seite der Faust an die Tür. Er musste es noch zweimal wiederholen.
    Über der Hintertür ging das Licht an, und Brantley spähte durch die Scheibe. Er trug einen dunklen Bademantel. Bobby hielt seine Dienstmarke ans Fenster, und Brantley machte auf. Er sagte nichts, sondern wartete darauf, dass Bobby sprach.
    »Haben Sie Carl gesehen?«
    Brantley machte ein überraschtes Gesicht, wobei seine dunklen Brauen nach oben wanderten. »Warum um alles in der Welt sollte er hier sein? Es ist fast zwei Uhr morgens.«
    »Wir haben Licht gesehen«, sagte Bobby. »Wir dachten, Sie machen noch ein paar Einbalsamierungen in letzter Minute.«
    »Ich habe gelesen, wenn Sie es genau wissen wollen.« Brantley hielt ein Buch hoch. Ein Finger klemmte zwischen den Seiten. Eine Biografie von John Adams. »Das hilft mir beim Einschlafen. Jenny besucht Freunde in Stonington, und ich bleibe hier, wenn sie nicht da ist. Stimmt etwas nicht? Warum suchen Sie Carl?«
    »Er hat eben seine Frau ermordet«, sagte Woody.
    Brantley presste eine Hand vor den Mund. »Warum denn …?«
    »Er ist zu Fuß unterwegs«, sagte Bobby. »Carl ist kein Mann mit vielen Freunden, und ich dachte, er hat vielleicht einen Schlüssel.«
    »Keiner meiner Mitarbeiter hat Schlüssel, mit Ausnahme meines Assistenten.« Brantley sah immer noch verblüfft aus. »Möchten Sie hereinkommen und sich umsehen?«
    Bobby sah Woody an, der den Kopf schüttelte.
    »Schon gut, wir lassen Sie weiterlesen.«
    Brantley zog die Stirn kraus. Er hielt die Tür immer noch mit einer Hand auf. »Warum hat er seine Frau ermordet? Harriet, heißt sie so?«
    »Er hat aufgehört, seine Medikamente zu nehmen«, sagte Bobby. »Wenn er die nicht mehr nimmt, wird sein Gehirn matschig. Vielleicht war es das. Sonst weiß ich nichts.«
    Bobby und Woody gingen zum Wagen zurück. Als Woody die Tür öffnete, zwitscherte sein Handy. Er hielt es ans Ohr und lauschte. Dann sah er Bobby an. »Der Hund ist da.«
    Bernie hakte das Tor auf, fuhr durch und sah, als sie es wieder verriegelte, dass jemand auf einem Stuhl vor dem Haus saß. Nicht nur das, die Schafe waren verschwunden. Hoffentlich waren sie in der Scheune. Während sie zum Haus fuhr, erkannte sie, dass die Person auf dem Stuhl Barton war. Er trug seine Daunenjacke und eine gestrickte Matrosenmütze. Sein Gehgestell stand vor ihm, und neben ihm lag einer der Bouviers – Gray, der aufsprang, als er den Wagen hörte. Auf Bartons Knien lag sein Winchester-Repetiergewehr.
    »Was um alles in der Welt machst du hier?«, fragte Bernie und stieg aus dem VW. »Weißt du, wie spät es ist?« Hercel war endlich eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als die Tür aufging und sich das Deckenlicht einschaltete.
    »Ich hoffe, ich kann einen Kojoten schießen. Rags ist beim Tierarzt. Er war ziemlich zerbissen.«
    »Von Kojoten?« In ihrem Kopf begann es zu kreiseln, aber dann dachte sie: Eins nach dem andern . »Ich muss diese Kinder ins Bett bringen. Etwas Schreckliches ist passiert.«
    Bernie trug Lucy ins Haus und legte sie zu Tig ins Bett. Tig wachte auf, sah Lucy, lächelte und schlief wieder ein, alles innerhalb von fünf Sekunden. Hercel brachte sie in das Bett in der Bibliothek und deckte ihn mit einem Quilt zu. Als sie ins Wohnzimmer kam, saß ihr Mann auf dem Sofa. Sie setzte sich ans andere Ende. Das Gewehr lag auf dem Couchtisch.
    »Jetzt erzähl«, sagte Bernie.
    »Nein, du zuerst.«
    Also erzählte Bernie, wie sie Hercel und Lucy in der Water Street aufgelesen hatte, und von dem Grauen, das sie erlebt hatten. Was mit Carl passiert war, wie Hercel und Lucy aus dem Haus entkommen waren und wie sie die Polizei gerufen hatte. »Ich habe eben noch einmal angerufen, bevor ich hier war«, fügte sie hinzu. »Es ist schrecklich. Harriet ist tot.«
    »Er hat sie

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