Das Fest der Schlangen
Präsentation nicht gefiel, wussten sie doch auch, dass er in seinem Job besser war als die meisten. Er war ein sehr dunkelhäutiger Schwarzer mit einem rasierten Schädel und Zähnen, die so weiß waren, dass es aussah, als wären sie von innen beleuchtet.
Als Bobby herunterschaltete und vor Carl Krauses Bungalow anhielt, fragte Chief Bonaldo sich, ob er vielleicht einen Fehler gemacht hatte. Es hatte ein beiläufiger Besuch sein sollen. Wozu die ganze Straße aufbringen? Denn Bonaldo sah, dass Bobbys rumpelnder Auspuff und das leichte Quietschen der Reifen die Gardinen in den Häusern der Nachbarschaft in Bewegung setzten.
Hercel McGarty Jr. war nicht zur Schule gegangen, nachdem er den mutmaßlichen Diebstahl seiner Kornnatter gemeldet hatte, und er wusste sofort, dass hier jemand Wichtiges gekommen war, und sofort wünschte er sich, einmal in diesem Wagen mitfahren zu dürfen. Schon drinzusitzen wäre cool.
Bobby war ausgestiegen und kam auf Bonaldo zu, bevor der kommissarische Polizeichef sich gesammelt hatte. Schon jetzt fühlte er sich gehetzt.
»Chief Bonaldo? Detective Anderson. Nennen Sie mich Bobby.« Er streckte die Hand aus. »Hey, Kleiner, gehört das grüne Mountainbike dir? Nicht schlecht.«
Hercel machte sich ein bisschen größer und grinste.
Es ist ein sonniger Morgen gegen Ende Oktober. Die Ahornblätter fallen paarweise herunter. Der Rentner auf der anderen Straßenseite harkt seinen Rasen. Ein gelber Lieferwagen, dessen Fahrer nach einer Adresse sucht, fährt langsam vorbei. Zwei kläffende Hunde im Nachbarhaus geben bekannt, dass ihnen die Gruppe auf dem Gehweg nicht gefällt. Sie verbringen den ganzen Tag damit, aus dem Fenster zu schauen und auf eine Gelegenheit zu warten, sich zu empören. Ein Nachbar fährt mit seinem kleinen SUV vorbei, erkennt Bonaldo, will hupen und lässt es dann bleiben.
Bobby ist voller Energie. Er tappt mit dem Fuß, tritt von einem Bein aufs andere, bewegt die Hände, schaut sich um. Er sieht aus wie ein Junggeselle mit einer vollen Tanzkarte, dessen Weg mit gebrochenen Herzen gepflastert ist. In Wirklichkeit ist er seit zehn Jahren verheiratet und hat zwei Töchter. Seine Frau Shawna ist Radiologin im South County Hospital in Wakefield, und seine Töchter Rainey und Bessie gehen in die neunte und elfte Klasse der South Kingstown Highschool.
Dann ist da Fred Bonaldo. Über ihn haben wir noch nicht viel gesagt. Er ist zehn Zentimeter größer als Bobby und fast zweimal so schwer. Wenn Sie annehmen, sein rotes Gesicht könnte etwas mit einem Cholesterinproblem zu tun haben, liegen Sie richtig. Er ist ein Nachkomme italienischer Einwanderer, die gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts nach Washington County gekommen sind, um in den Granitsteinbrüchen zu arbeiten. Der Granit aus dieser Gegend wurde von Boston bis Washington, D.C. , zum Bauen verwendet. Der Großvater arbeitete im Steinbruch, der Vater hatte einen Lebensmittelladen, und der Sohn hat sich nach seinem Militärdienst mit Immobilien beschäftigt, aber auch mit anderen Dingen, zum Beispiel mit Uniformen. Fred Bonaldo liebt Uniformen.
Als Jungpfadfinder ist er auf den Geschmack gekommen, als Pfadfinder hat er ihn weiterentwickelt, und auf der Highschool beim Zivilschutz hat er ihn gemästet. In der Army war er zwei Jahre bei der Militärpolizei. Später war er Mitglied des Freiwilligen Rettungsdienstes und der Freiwilligen Feuerwehr, die auf Paraden in Uniform auftraten – Memorial Day, 4 . Juli, Labor Day, Columbus Day, Thanksgiving. Paraden liebt Fred Bonaldo fast ebenso sehr wie Uniformen. Als Freimaurer-Meister, Schottischer Ritus, Meister des Neunten Bogens im dreizehnten Grad, kann er an noch mehr Paraden teilnehmen und sich dabei mit einer großen Zahl von Insignien schmücken, mit Hohen Hüten und Maurerschurzen, die in jahrelangen Diensten zusammengekommen sind. Einfach gesagt: Es ist sicher schwer, sich in Bonaldos Leidenschaft für Uniformen hineinzuversetzen, aber sie lassen sein Herz schneller schlagen. Er redet sich ein, die Arbeit sei das, was ihm gefällt, doch in Wirklichkeit ist es das, was er zur Arbeit trägt. »Du trägst keine Kleider, du trägst Kostüme«, hat sein Vater gesagt, als Freddie sieben war und mit einem Cape aus einer alten Wolldecke Superman spielte. Und damit hatte er recht.
Brewsters früherer Polizeichef, John MacDonald, ist letzten März an einem Schlaganfall gestorben, und Fred Bonaldo hat seine freimaurerischen und nicht-freimaurerischen Kontakte im
Weitere Kostenlose Bücher