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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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Harry Morelli hereingeplatzt, ein Polizist des Brewster Police Department, und ratterte gleich los.
    »Maud Lord hat soeben eine tote Katze gefunden! Jemand hat sie mit einer Schnur am Hals aufgehängt. Tommy Cathcart, der Postbote, war dabei. Er hat uns angerufen. Wollen Sie hin?«
    Wie Jill später erzählte, ging Woody Potter unter die Decke.
    »Glauben Sie, ich bin hier, um zu allem andern auch noch toten Katzen hinterherzulaufen? Wie kommen Sie dazu, mit diesem Quatsch hier hereinzustürmen? Haben Sie nichts Besseres zu tun?« So ging es noch ein Weilchen, aber irgendwann hörte Woody auf. Was war nur in ihn gefahren? Es war ihm peinlich, sich vor der jungen Reporterin zum Affen zu machen. Wahrscheinlich würde sie gleich losrennen und der ganzen Welt von seinen miesen Launen erzählen. Und es war ihm peinlich, dass er einen anderen Polizisten angebrüllt hatte, selbst wenn es ein Kleinstadtpolizist war.
    Morelli stand mit eingezogenem Kopf in der Tür. Auf dem Flur waren zwei andere Leute stehen geblieben und starrten verblüfft zu Woody herein.
    »Entschuldigung, Corporal«, sagte Morelli. »Fred hat mir gesagt, Sie interessieren sich für Carl Krause. Die Katze hat ihm gehört, vielleicht auch seinem Jungen, wissen Sie? Hercel McGarty. Ich meine, ich würde Ihnen doch nichts von irgendeiner toten Katze erzählen.«
    Woody saß da, legte die Hand an die Stirn und bedeckte teilweise seine Augen. Er wollte die junge Reporterin nicht ansehen, nicht Morelli und nicht die Leute auf dem Flur. Er nahm sein Handy und wählte Bobbys Nummer. Als Bobby sich meldete, warf er Morelli das Telefon zu, und der machte einen Satz, um es zu fangen. »Erzählen Sie es ihm. Er hat diese Woche Katzendienst.« Woody fing an, umständlich mit ein paar Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu hantieren. Er blickte erst wieder auf, als sich die Tür schloss. Dann sah er, dass die junge Reporterin noch da war.
    »Wie war noch mal Ihr Name?« Woody erinnerte sich haargenau an ihren Namen.
    »Jill Franklin. Könnte ich Ihnen eine Tasse Kaffee spendieren, oder hätten Sie lieber einen beruhigenden Martini?«
    Woody verarbeitete diese Frage und stand auf. »Kaffee reicht, und ich bezahle ihn selbst. Wir dürfen keine Bestechungen annehmen.«
    Bobby Anderson verließ das Revier, um Carl Krause aufzustöbern, und dabei rannte er gegen eine ältere Frau mit vielen Silberohrringen, die eine übergroße Jeansjacke über ihrer Schwesternkleidung trug. Es war kurz nach zwei.
    »Hey, passen Sie auf«, sagte er.
    »Wieso?«, fragte Bernie. »Wollen Sie mich noch mal schlagen?«
    Bobby lachte. Tatsächlich hatte er sie gar nicht geschlagen. Er hatte sie nur leicht geschubst.
    »Und, wie ist es im Krankenhaus?«, fragte er.
    »Nervös.«
    Bobby stellte sich vor. Es war das Mindeste, was er tun konnte, nachdem er sie fast umgerannt hatte. Sie musste sich ja auch fragen, wer wohl dieser gut aussehende schwarze Typ war. Ein berühmter Hip-Hopper? Ein Filmstar? Nein, nur ein bescheidener Detective der State Police.
    Bernie machte sich ebenfalls bekannt und erwähnte dabei, dass sie eine Teilzeitstelle im Morgan Memorial hatte, nachdem sie vor ein paar Jahren nach zehnjähriger Abwesenheit zurückgekommen war. »Als ich wegging, trugen die Krankenschwestern Weiß. Heute ziehen sie sich an wie Clowns.«
    »Was tun Sie in Ihrer freien Zeit?«
    »Ich züchte Schafe und befasse mich mit dem Weben. Wir wohnen auf einer Farm außerhalb der Stadt. Tatsächlich können Sie mir vielleicht sogar helfen. Deshalb bin ich nämlich hier. Was wissen Sie über Kojoten? Ein Rudel von denen hätte gestern Abend beinahe einen Jungen umgebracht.«
    Bobbys Interesse an Kojoten wurde, wie wir wissen, immer größer. Er und Bernie verzogen sich an den Rand der Treppe, um anderen Platz zu machen, die im Gebäude ein und aus gingen. Als Bobby erfuhr, dass der Junge Hercel McGarty war, wurde sein Interesse noch größer. Besonders gut gefiel ihm der Teil der Geschichte, wo Hercel volle Kanne gegen die Mauer fuhr und sich im letzten Moment auf die Pedale stellte, damit er nach vorn geschleudert wurde.
    »Verdammt, ich glaube, das würde ich mich nicht mal unter den besten Umständen trauen.«
    »Kojoten greifen doch keine Menschen an. Sie haben sich mehr wie Wölfe benommen.« Bernie berichtete, dass die Kojoten nie über die Mauer sprangen, um an ihre Schafe heranzukommen. »Sie haben Angst vor den beiden Hunden, und das aus gutem Grund. Aber in den letzten sechs Monaten haben es doch

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